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Afrika im HerzenDr. Berndt Otte und Ursula Otte erhalten CDU-Bürgerpreis

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Wipperfürth – Vor über 30 Jahren fing für Dr. Berndt Otte und seine Frau Ursula ein großes Abenteuer an. Im Oktober 1982 begann ihr Einsatz als Entwicklungshelfer in Zentralafrika, genauer gesagt, im Missionskrankenhaus in Vanga im Staat Zaire, dem heutigen Kongo. Während Ursula Otte als Apothekerin die Krankenhausapotheke betreute, hatte ihr Mann als Chirurg alle Hände voll zu tun. „Ein Kind mit einer offenen Gaumenspalte hatte ich noch nie zuvor operiert“, erinnert sich der Wipperfelder Arzt, „aber ich musste es tun, sonst wäre das Kind gestorben.“ Zum Glück verfügte die Klinik über eine gut ausgestattete Bibliothek mit medizinischen Fachbüchern.

Ihren eineinhalbjährigen Sohn Florian hatte das Wipperfürther Ehepaar nach Afrika mitgenommen, 1984 kam der dort der zweite Sohn Christian Mpangi zur Welt. „Bei Kerzenschein, weil es mal wieder keinen Strom gab“, erinnert sich Ursula Otte, „das war sehr romantisch“. Die Apothekerin schwärmt bis heute von den „unglaublich freundlichen Menschen“. 1985 musste das Wipperfürther Paar nach Deutschland ausgeflogen werden, weil es ernsthaft erkrankt war.

1986 eröffnete der Arzt in Wipperfeld dann eine Hausarztpraxis, die er bis heute betreibt. Doch Afrika hat ihn nicht mehr losgelassen, mit zahlreichen Hilfsprojekten unterstützen die Eheleute die Menschen im Kongo und sammeln Hilfsgelder.

1994 wurde der Wipperfelder Arzt nach Goma gerufen, eine Stadt an der Grenze zu Ruanda. Dort kamen in nur sechs Wochen eine Million Flüchtlinge an, Menschen, die vor dem Völkermord in Ruanda geflohen waren. Als Goma 2002 von einem Vulkanausbruch verwüstet wurden, war Berndt Otte erneut zur Stelle.

Ob es um die Einrichtung eines neuen Krankenhauses, eine neue Kirche, eine Schulbücherei oder um Ausbildungsplätze für Jugendliche geht – die Ottes helfen auf vielfältige Art und Weise und animieren andere, zu helfen. So unterstützte der Rotary-Club Wipperfürth-Lindlar 2015 den Bau eines Brunnens in Kimbulu. Bis dahin mussten die Menschen dort vier Kilometer bis zum nächsten Fluss laufen.

2009 gründet das Ehepaar die Stiftung „Bampangi ya mono“ (meine Brüder). „Jetzt können wir auch Spendenquittungen ausstellen“, erklären Berndt und Ursula Otte. Und gar nicht so selten komme es vor, dass Patienten des Arztes zu ihrem Geburtstag die Gäste anstelle von Geschenken um Spenden für die Stiftung bitten.

Alle ein bis zwei Jahre fliegt der Wipperfürther Arzt selbst in den Kongo, um nach dem Rechten zu schauen. „Die Kosten dafür tragen wir selbst, jeder Cent, der in die Stiftung geht, kommt den Menschen in Afrika zugute“, betont Dr. Otte.

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