Radkomm und SternfahrtKölns Fahrradfahrer zeigen Präsenz auf den Straßen

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Wir sind hier, wir sind laut: Kölns Fahrradfahrer zeigten Präsenz auf den Straßen.

Wir sind hier, wir sind laut: Kölns Fahrradfahrer zeigten Präsenz auf den Straßen.

Köln – Lautes Klingeln und heiße Sambarhythmen dominierten am Sonntag die Geräuschkulisse auf dem Heumarkt, als sich dort gegen 15 Uhr die Teilnehmer der 9. Kölner Fahrrad-Sternfahrt zur Abschlusskundgebung versammelten. Und auch wenn die genaue Teilnehmerzahl da noch nicht ermittelt war (erste Schätzungen schwankten zwischen über 1000 bis zu 3000), so war für Wolfgang Kissenbeck von dem veranstaltenden Aktionsbündnis klar: „Es sind mehr Teilnehmer als im vorigen Jahr.“

Verwundert zeigte sich über diesen Zuspruch niemand – weder Veranstalter, noch Teilnehmer, noch Politik oder Verwaltung. Denn: Sowohl die steigende Bevölkerungszahl generell wie auch die der Radfahrer zeigen, dass das Zweirad in Köln beliebter ist denn je. Die Stadt verzeichnet jedes Jahr einen Zuwachs von rund fünf Prozent im Bereich des Radverkehrs, im Schnitt haben die Velos einen Anteil von 15 Prozent am Gesamtverkehr, wie Hendrik Colmer vom Team des städtischen Fahrradbeauftragten erzählt. Viele Zahlen stammen allerdings immer noch aus dem Jahr 2008, als die letzte Mobilitätsrechnung für Köln erschien. Dieses Jahr soll endlich eine aktuelle Rechnung vorgelegt werden.

Nicht nur wegen der Sternfahrt stand das Wochenende im Zeichen des Fahrrads. Denn bereits einen Tag zuvor, am offiziellen Tag der Verkehrssicherheit, versammelten sich zahlreiche Radfreunde im Ehrenfelder Bürgerzentrum bei der zweiten Auflage des Think Tanks Radkomm, um über den Fahrradverkehr in der Stadt zu diskutieren und in Workshops Ziele zu erarbeiten.

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Köln im Umbruch

Die Stadt befindet sich im Umbruch, so Kölns Fahrradbeauftragter Jürgen Möllers, der die Veranstaltung ebenfalls besuchte. „Es wird zwar derzeit auch vonseiten der Politik und der Verwaltung viel dafür getan, aber man merkt deutlich, dass der Zuwachs stärker ist, als wir derzeit hinterherkommen.“ Die Umsetzung des Radverkehrskonzeptes Innenstadt sei für ihn „das große Ziel“, das er als nächstes „ganz konkret“ verfolgen werde.

Mit großer Spannung wurde die Podiumsdiskussion mit OB Henriette Reker, dem Landtagsabgeordneten Arndt Klocke von den Grünen sowie dem Fahrradstadtplaner Rainer Kiel erwartet. Dort zeigte vor allem OB Reker, dass ihr die Entwicklung Kölns zu einer Fahrrad-freundlichen Stadt am Herzen liegt. „Der Radverkehr gehört zu einer modernen Stadt prägend dazu“, erklärte sie unter Applaus. Sie wolle sich dafür stark machen, dass entsprechende Mittel zur Verfügung gestellt werden. Bezüglich des Niehler Gürtels bekräftigte Reker ihre Aussage vom vorigen Jahr, dass dieser eine Fahrradstraße werden soll. Die Entscheidung hierzu soll noch in diesem Jahr fallen.

Die Initiatoren der Radkomm planen ab sofort monatliche Aktionen. Als erstes soll es am 7. Juli auf die Zülpicher Straße gehen. Dort wolle man sich dafür einsetzen, dass das derzeit für Autos gesperrte Teilstück zu Ehren des Grüngürtel-Vaters in Fritz-Schumacher-Platz umbenannt wird.

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