Falscher Alarm in Gummersbacher Kita„Wir haben viele persönliche Gespräche geführt“

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Eltern, die ihre Kinder in die städtische Kita „Hand in Hand“ bringen, äußern Kritik an der Informationspolitik.

Eltern, die ihre Kinder in die städtische Kita „Hand in Hand“ bringen, äußern Kritik an der Informationspolitik.

Gummersbach – Nach der falschen Bombendrohung in der Gummersbacher Kita „Hand in Hand“ haben sich jetzt die Kita-Leiterin Ulrike Mühlkünzler und ihre Mitarbeiter zu Wort gemeldet. Dabei wehren sie sich vor allem vehement gegen den Vorwurf von Eltern, nicht ausreichend und schnell genug über die Vorgänge informiert worden zu sein.

Was am Dienstag für die Polizei schnell ein „falscher Alarm“ war, habe sich in der Kita völlig anders dargestellt. Mühlkünzler schildert die dramatischen Minuten, nachdem der Drohanruf eingegangen war: „Unser Notfallplan für solche Ereignisse griff sofort. In kürzester Zeit waren alle Kinder und Kolleginnen aus dem Gebäude und in Sicherheit gebracht.“ Nachbarn hätten sofort ihr Haus geöffnet und die Kinder auch versorgt. „Das war ein Hort für alle, manche Eltern sind noch eine Weile dort geblieben.“ Die Evakuierung sei in der Mittagszeit abgelaufen, als einige Kinder Mittagsschlaf hielten: „Erzieherinnen haben sich teilweise zwei schlafende Kinder geschnappt und sie die Treppe runter und nach draußen getragen.“

Einladung an verärgerte Eltern

Das alles habe sich abgespielt, bevor die Polizei eintraf und im Verbund mit der Feuerwehr zunächst ohne, später mit Spürhund die Kita durchsuchte. Noch immer wusste niemand, ob es nicht doch eine echte Gefahr gab. Im Gebäude seien nur Michael Spautz vom Jugendamt und sie als Leiterin geblieben. Beide riefen die Eltern jener Kinder an, die sich in der Kita aufhielten. „Teilweise haben wir die Bombendrohung schon am Telefon erwähnt“, so Mühlkünzler.

Andere Eltern waren sowieso gerade zwecks Abholen ihrer Kinder da und wurden auch sofort am Dienstag durch die Erzieherinnen informiert, betont die Leiterin, die darauf hinweist, dass alle Behörden den reibungslosen Ablauf der Evakuierung gelobt haben.

Als auch die letzten Eltern mit ihren Kindern nach Hause fuhren, gab es immer noch keine Klarheit. Michael Spautz: „Die Eltern wurden beim Abholen durch die Erzieherinnen aufgefordert, am nächsten Morgen bei Fragen in der Kita anzurufen.“ Ab 7 Uhr, so Mühlkünzler, seien drei Mitarbeiterinnen der Kita vor Ort gewesen, um alle Eltern davon in Kenntnis zu setzen, was es nun genau mit der Drohung und der Evakuierung auf sich hatte. „Wir haben viele persönliche Gespräche geführt und mein Telefon lief heiß“, schildert die Einrichtungsleiterin. Um 12 Uhr hätten die Aushänge an den Pinnwänden gehangen.

Zwischenzeitlich hatten auch die Eltern jener Kinder von dem Vorfall erfahren, die dienstags nicht in der Kita waren. „Die hatten wir am Tag der Drohung nicht angerufen“, räumt Mühlkünzler ein.

Doch wer mittwochs kam, sei über die Vorgänge informiert worden. Das hatten einige Eltern gegenüber dieser Zeitung vehement bestritten. Und auch gestern sagte beispielsweise Thorsten Adriani, dessen Tochter die Kita besucht: „Wir wurden am nächsten Morgen in der Kita über nichts informiert“, beharrt er. „Und wenn wir nicht aus puren Zufall und über Umwege von der Evakuierung gewusst hätten, dann hätten wir wahrscheinlich erst aus der Zeitung davon erfahren.“

Michael Spautz findet, dass man als Elternteil durchaus auch eine Holschuld habe, wenn es um Informationen geht. Er misst Transparenz einen hohen Stellenwert bei, sagt deshalb: „Wenn es vorgekommen sein sollte, dass sich jemand schlecht informiert fühlt, dann entschuldigen wir uns dafür und laden zu einem persönlichen Gespräch ein.“

Auch Ulrike Mühlkünzler betont: „Meine Tür steht immer offen.“

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