Gefahr für RadfahrerKeiner hält sich an Tempo 30 am Hansaring – trotzdem kein Blitzer

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Köln – Es braucht kein Messgerät. Das bloße Auge reicht schon, um festzustellen, dass das mit der neuen Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer am Hansaring nicht klappt. Die neuen Schilder beeindrucken so gut wie keinen Autofahrer. Eingeführt wurde die neue Regelung, weil zwischen Kümpchenshof und Hansaring die Radwegebenutzungspflicht aufgehoben wurde.

Dadurch, dass die Autofahrer vom Gas runter gehen müssen, sollen sich die Radfahrer auf der Fahrbahn sicherer bewegen können. Doch weil eben kaum einer abbremst, sind auch kaum Radfahrer auf der Straße zu sehen. Anfang Dezember wurden die 30er-Schilder enthüllt. Ein Lerneffekt hat seitdem nicht eingesetzt. Wie auch? Geblitzt wurde bisher nicht am Hansaring.

Treffen der Verantwortlichen Ende März

„Ende März werden sich die Spitzen des Straßenamtes und des Ordnungsamtes zusammensetzen“, sagt ein Sprecher der Stadt. Dabei soll besprochen werden, wie der Stand ist bei der Aufhebung der Radwegebenutzungspflicht für weitere Ringabschnitte. „Dann wird sicherlich auch Thema sein, ab wann Geschwindigkeitskontrollen in den 30-Stundenkilometer-Bereichen am Ring durchgeführt werden.“

Christoph Schmidt vom ADFC Köln will der Stadt durchaus noch die Zeit geben, das Konzept zu Ende zu führen, bevor er grundlegend auf die Geschwindigkeitssituation eingeht. Immerhin ist ja auch beschlossen, dass eine Fahrbahnspur auf den Ringen zu einem Radfahrstreifen umgewandelt wird. Das wird sicherlich auch noch etwas am Fahrverhalten der Autofahrer ändern.

Manche Schilder verschwinden hinter Säulen

„So wie es jetzt ist, sieht die Straße nicht nach 30 Stundenkilometern aus. Und dann fährt eben auch keiner 30 Stundenkilometer“, sagt Schmidt. „Das erwartet man dort einfach nicht.“ Darum könnte er sich vorstellen, auch jetzt schon mit kleineren Maßnahmen die Situation auf dem Hansaring zu entschärfen, um sie für die Radfahrer zu verbessern. „Die 30er-Schilder sind dort sehr hoch angebracht. Manche verschwinden sogar hinter Säulen“, sagt Schmidt.

Er könnte sich vorstellen, dass durch aufgemalte Hinweise auf der Straße die Geschwindigkeitsbegrenzung eher in den Fokus der Autofahrer gelangt. Auch größere Schilder könnten seiner Meinung nach helfen.

Fatal dabei: Wenn die Autofahrer die neuen Schilder nicht wahrnehmen, gehen sie davon aus, alles ist beim Alten. Und beim Alten heißt, der Hansaring ist eine Raserstrecke. Bei früheren Messungen, als dort noch 50 Stundenkilometer galten, wurden häufig Autofahrer erwischt, die mit mehr als 70 Stundenkilometern am Hansagymnasium vorbeiflogen. Was die Unfallsituation zurzeit allein entschärft, ist, dass das Schulgebäude saniert wird und leer steht.

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