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Familienbad „De Bütt“Kinder tauchen mit Monoflossen – Trend aus Australien

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Sechs kleine Meerjungfrauen und ein Meermann tauchten in die Welt der Arielle ein.

Sechs kleine Meerjungfrauen und ein Meermann tauchten in die Welt der Arielle ein.

Hürth – Meerjungfrauen gibt es nicht? Von wegen. Man trifft sie meist im Verborgenen, morgens um kurz nach 8 Uhr im Hürther Familienbad „De Bütt“ zum Beispiel.

Die kleinen aufgeregten Arielles kommen von überall her, aus Kerpen, aus Lechenich, aus Köln. „Einmal war sogar ein Mädchen aus Luxemburg dabei“, erzählt Mary Schnackertz.

Die Tauchlehrerin aus Frechen-Königsdorf kam durch Zufall zum Meerjungfrauenschwimmen, auch „mermaiding“ genannt. Der Trend schwappte von Australien über den großen Teich in die deutschen Hallenbäder, seit einem Jahr hat Mary Schnackertz nun auch die Lizenz zum Flossenschwimmen. Das Interesse an der Bewegungsart der Fabelwesen ist enorm.

Manche haben wochenlang auf einen Schnupperkurs gewartet. An diesem Samstag sind es sieben Meerjungfrauen, halt – sechs, denn ein „Meermann“, der neunjährige Leonard aus Lechenich schwimmt auch mit. Er ist nicht zum ersten Mal hier, besitzt bereits eine eigene Monoflosse, liebt Fabelwesen und bei ihm steht der sportliche Aspekt im Vordergrund. „Ich schwimm halt einfach gern“ sagt er, „die Mädchen stören mich dabei nicht“.

Die Mädchen üben sich in der Zwischenzeit im Anziehen der bunten Meerjungfrauenflossen. Gar nicht so einfach. Mary Schnackertz hat sie anfangs alle selbst genäht, mittlerweile werden auch schon mal besonders hübsche Exemplare gekauft und an die Meerjungfrauen verliehen. „Wie einen Strumpf überstülpen, dann hinlegen, Popo hoch und drüberziehen“, kommentiert Mary Schnackertz das Prozedere. Danach sind sie alle waschechte Meerjungfrauen und fortan ist Stehen ist nicht möglich.

Also ab ins Wasser. Alle Kinder müssen mindestens sechs Jahre alt sein und das Seepferdchen haben. Mary Schnackertz erklärt, wie man als Meerjungfrau richtig atmet und zeigt die Tauchersprache per Fingerzeig. Denn eine Meerjungfrau oder ein Meermann hält sich ja viel mehr unter als über Wasser auf. Die Kinder lernen erstaunlich schnell. Ein, zwei Runden in Begleitung von Mary und schon gleiten sie alleine durch das Becken.

Die Schwestern Amelie und Kimberly aus Kerpen finden es ein wenig anstrengend. „Aber es macht riesigen Spaß“, sagt die acht Jahre alte Amelie mit glänzenden Augen, „und es sieht so elegant aus. Fast wie bei einem Delfin“. Die Faszination „Meerjungfrau“ scheint seit Generationen ungebrochen. Sie begann mit Hans Christian Andersens Märchen „Die kleine Meerjungfrau“ von 1837 und ging über den Walt-Disney-Zeichentrickfilm „Arielle, die kleine Meerjungfrau“ von 1988 bis heute zur amerikanischen Serie auf Youtube: „H2O, Plötzlich Meerjungfrau“.

Die Mädchen hier im Schnupperkurs sind ihren „Meerjungfrau-Idolen“ jedenfalls ein ganzes Stück nähergekommen. Sie tauchen inzwischen nach Seesternen, schwimmen durch Glitzerreifen und werden unter Wasser fotografiert.

Leonard, der einzige „Meermann“ im Kurs, macht da auch mit und wird für seine ausdauernden Tauchkünste bewundert. Für ihn ist es Sport, für die kleinen Meerjungfrauen ein Märchen, das hier in der Hürther Bütt wahr wird.

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