„Green B“Kölner machen Limo aus Bergamottensaft

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Volle Pulle: Christopher Marek (r.) und Thomas Link füllen Bergamottensaft in Flaschen. Noch bis Ende des Jahres liefern sie „Green B“ im Kölner Stadtgebiet sogar kostenlos. 

Volle Pulle: Christopher Marek (r.) und Thomas Link füllen Bergamottensaft in Flaschen. Noch bis Ende des Jahres liefern sie „Green B“ im Kölner Stadtgebiet sogar kostenlos. 

Köln – Es ist eine Liebesgeschichtete, die vor über drei Jahren begann. Christopher Marek erinnert sich noch gut an den Abend, als er sie das erste Mal traf – in Kalabrien, wo er seine Schwägerin besuchte. Es war Liebe auf den ersten Schluck. „Wir haben abends einen Aperitif getrunken – das war frischer Bergamottensaft mit Gin“, erzählt er. „Da hab mich verliebt in die Frucht und mir gesagt, das muss in die Flasche.“ Schon während des Abendessens stand für ihn fest, dass er eine Limo macht.

Erst mal wurde in der heimischen Küche ausprobiert. „Wir hatten keine blassen Schimmer von der Limonaden-Herstellung“, sagt Thomas Link, der eigentlich Anwalt ist. Zum Limo-Produzenten wurde auch er zufällig: Marek war bei ihm in der Kanzlei, um sich beraten zu lassen. Dann erzählte er seinem Freund, mit dem er schon in Ostheim zur Schule gegangen war, von seiner Idee.

„Fasziniert von dem Geschmack“

„Ich war fasziniert von dem Geschmack“, sagt Link. „Wir haben uns den Bergamottensaft schicken lassen und angefangen, mit verschiedenen Zuckern zu experimentieren.“ Später trafen sich die zwei mit einem Rezeptentwickler. „Wir hatten sicher hundert Proben, bevor wir das fertige Rezept hatten“, erinnert sich Link. „Widerlich teilweise.“

Aber nicht nur die richtige Mischung für „Green B“ zu finden, war alles andere als einfach. „Die Bergamotte wächst in Europa nur in Süditalien“, sagt Link. „Die kann man nicht essen. Das Fruchtfleisch ist sehr hart, sehr kernig. Der Saft ist wahnsinnig intensiv. Den kann man pur kaum trinken.“ Auch den Rohstoff zu besorgen, war manchmal etwas knifflig. „Man muss gucken, dass man den Saft in entsprechender Qualität bekommt“, sagt Marek und Link fügt hinzu: „Das größte Problem war der Mentalitätsunterschied zwischen den Italienern und uns Mitteleuropäern“. Dort unten habe man es nicht so mit Terminen und Fristen. „Alles ist immer „domani“ – morgen“, sagt Link. Schwierig, wenn dringend Saft für die Limo-Produktion benötigt wird, zumal die Bergamotte nur ein Mal pro Jahr geerntet werden kann – nämlich zwischen Februar und März. „Es hat relativ lange gedauert, bis wir einen zuverlässigen Lieferanten hatten.“ Mittlerweile arbeiten sie mit einer Kooperative zusammen. Das Konzentrat wird in Italien eingefroren, bevor es nach Deutschland gebracht wird. Hier kann es dann nach Bedarf verarbeitet werden.

65.000 Flaschen abgefüllt

„Es hat ein, anderthalb Jahre gedauert, bis wir das Rezept entwickelt und die Infrastruktur aufgebaut hatten“, sagt Link. Mittlerweile haben die Unternehmer 65.000 Flaschen abfüllen lassen. Auf der Homepage von Green B kann man auf einer Karte sehen, wo es die Limo überall zu kaufen gibt. Die meisten der etwas über 100 Markierungen befinden sich in Köln – einige aber auch in Düsseldorf oder im Ruhrgebiet.

Jede davon bedeutet eine Menge Arbeit: Es gilt, Supermarktleiter zu überzeugen, Restaurant- und Kioskbesitzer zu bequatschen. „Seit Fritz-Cola sind so viele Limonaden rausgekommen“, sagt Marek. „Wenn du in einen Kiosk reinläufst oder in ein Restaurant, dann sagen die Leute: Och nee, nicht schon wieder! Wir haben keinen Platz im Kühlschrank, keinen Platz im Lager. “

Momentan läuft es trotzdem gut für Marek und Link. Sie arbeiten sogar schon an zwei neuen Limos. Es sieht also ganz so aus, als habe Mareks Liebesgeschichte ein Happy End.

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