Keine Besichtigungen mehrAbwasserkanal des Praetoriums muss in Zukunft schließen

Lesezeit 2 Minuten
Wasser im römischen Kanal kann den Besuchern genauso gefährlich werden wie Feuer. Es fehlen nämlich Fluchtwege.

Wasser im römischen Kanal kann den Besuchern genauso gefährlich werden wie Feuer. Es fehlen nämlich Fluchtwege.

Köln – Den Untergang des Römischen Reiches hat er überstanden. Die Germanen machten ihm nicht den Garaus. Auch die Preußen gingen nicht an seine Grundfesten. Doch nun rückt dem römischen Abwasserkanal unter dem Praetorium in der Kleinen Budengasse die bundesdeutsche Bürokratie gefährlich nahe. Die Tage, in denen die Röhre noch besichtigt werden kann, sind gezählt, auch wenn es noch eine Weile dauern wird. Denn wenn das Praetorium in der Archäologischen Zone aufgeht, schlagen die Vorschriften für den Brandschutz erbarmungslos zu. Dann wird der Kanal für die Öffentlichkeit geschlossen.

Er ist der krönende Abschluss beim Besuch des Museums. Vor allem für Kinder. Haben sie die Ausstellungsräume geschafft, geht es endlich hinab in die schummrige Röhre unter dem römischen Statthalterpalast, in dem die Stimme so schaurig hallt. Doch wohin in dem Kanal flüchten, wenn es mal brennen sollte? Und genau das ist des Pudels Kern. Mag der römische Abwasserkanal alten Brandschutzbestimmungen stand gehalten haben, der aktuellen genügt er in jetziger Form nicht mehr. Auch das wäre weiter kein Problem, gilt in solchen Fällen doch der Bestandsschutz. Der ist allerdings dahin, wenn bauliche Veränderungen anstehen. Im Falle des Praetoriums heißt die Veränderung „Archäologische Zone“.

Jede Menge Bauarbeiten in Gang

In der Nachbarschaft des römischen Statthalterhauses wird kräftig gebuddelt. Das sind die Bauarbeiten für das Jüdische Museum. Unterirdisch soll eine Archäologische Zone entstehen, die unter anderem Ausgrabungen aus der Zeit zeigt, als dort noch die Kölner Synagoge stand. Zudem werden Fundstücke offengelegt, die die Zeit der christlichen Goldschmiede dokumentieren. Beides wird schließlich mit den Ausgrabungen des römischen Statthalterpalastes zusammengefügt. Damit ändert sich der bauliche Zustand des Praetoriums. Und damit müssen die aktuellen Brandschutzauflagen erfüllt werden. Das sei im Falle des Abwasserkanals alleine aufgrund der Länge und der fehlenden Fluchtwege nicht realisierbar, sagt ein Stadtsprecher. In dem Kanal könne es damit nur noch Führungen für kleine Gruppen von Forschern und Wissenschaftlern geben.

Allerdings, bis dahin ist noch etwas Zeit. Bisher wird davon ausgegangen, dass das Jüdische Museum mit der Archäologischen Zone Ende 2019 fertig wird.

Rundschau abonnieren