Realschule abgerissenNeue Gesamtschule entsteht am Severinswall

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Schule Severinswall

Eine Modellzeichnung der neuen Schule am Severinswall.

Südstadt – Der Abrissbagger hat ganze Arbeit geleistet. Es dauerte nur wenige Tage, dann lag die Theo-Burauen-Realschule in Schutt und Asche. Der Schulbetrieb am Severinswall war in den vergangenen Jahren Schritt für Schritt ausgelaufen. Die Turnhalle ist bereits im Frühherbst dem Erdboden gleich gemacht worden, nun ist der ganze Schulbau Geschichte. Bis zum Anfang des kommenden Jahres werden die Abriss- und Aufräumarbeiten andauern. Bis zum Schuljahr 2022/2023 soll an gleicher Stelle der Neubau der Integrierten Innenstadt-Gesamtschule IGIS entstehen.

Die Gesamtschule ist im Sommer 2014 an der Frankstraße (siehe Grafik) mit vier Klassen der Jahrgangsstufe 5 an den Start gegangen. Im kommenden Jahr wechseln diese Kinder in die Oberstufe – für die ist aber an der Frankstraße kein Platz, daher besuchen sie zunächst die Interimschule im alten Rautenstrauch-Joest-Museum und dann – so ist der Plan – ab 2022 den Neubau am Severinswall.

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„Für uns sind der Neubau und das Interim natürlich extrem wichtig“, sagt Schulleiter Frank Görgens, der auf eine rechtzeitige Fertigstellung hofft (siehe Interview). 75 Schüler werden ab dem Sommer in die Oberstufe starten. Später sollen es 250 sein. Für sie werden übergangsweise im Rautenstrauch-Joest-Museum zwölf Klassenräume, ein naturwissenschaftlicher Raum und zwei Turnhallen eingerichtet. Insgesamt lernen an der IGIS 650 Schüler, davon 75 mit Förderbedarf.

Lehrer müssen zwischen den Standorten pendeln

Noch nicht klar ist, ob der Baumbestand auf dem Schulhof erhalten bleibt. Die städtische Gebäudewirtschaft hat auf Anfrage der Anwohner mitgeteilt, dies werde noch geprüft. Der Neubau wird rund zehn Meter flacher als der jetzige Bau der Theo-Burauen-Realschule. Dafür zieht sich das Gebäude mehr in den rückwärtigen Teil.

Hintergrund

Museum 2008 geschlossen

75 Schüler der Integrierten Gesamtschule Innenstadt (IGIS) sollen ab dem kommenden Sommer im Altbau des Rautenstrauch-Joest-Museums lernen. Das Haus dient als Interim für die Oberstufe, bis der Neubau am Severinswall fertig ist. 

2008 hatte das Museum in der Südstadt seine Türen geschlossen. Derzeit wird es grundlegend saniert. Jahrelang hatte die Stadt versucht, eine neue Nutzung für den 1906 eröffneten Gründerzeitbau zu finden  – vergebens.  Die Sanierungskosten wurden auf einen zweistelligen Millionenbetrag geschätzt. Nun zieht kein Kino ein, keine Eventgastronomie oder Medienhochschule , sondern eine Schule. Zwölf Klassenräume sollen in den alten Ausstellungsräumen und im Kammerspielsaal entstehen. Die Rückbauarbeiten sind weitgehend abgeschlossen. Gerade wird eine neue Heizungsanlage installiert, zu diesem Zweck wurde der Bau an das Fernwärmenetz angeschlossen.

Auch ein Aufbruch alter Fronten zur Straßenseite sowie ein Austausch der Fenster ist notwendig. Zunächst ist das Schulinterim nur für zwei Jahre geplant. Da aber bis Sommer 2020 eine aufwendige Raumarchitektur im Museum installiert wird, gilt eine anschließende Schul-Nutzung angesichts der Schulraumknappheit als wahrscheinlich. 

Eine Herausforderung für das Kollegium ist die Aufteilung der Schule auf zwei Standorte, die Lehrer müssen pendeln. „Die Erstellung des Lehrplans ist kompliziert“, sagt Görgens. Es gebe die interne Devise, dass ein Lehrer nicht mehr als einmal pro Tag pendeln muss zwischen den Schulstandorten. Frankstraße und Severinswall liegen Luftlinie 2,5 Kilometer voneinander entfernt.

Grafik IGIS

Der Neubau und das Interim sind Teil des „Maßnahmenpakets Schulbau“ mit einem Gesamtvolumen von derzeit kalkulierten 480 bis 520 Millionen Euro. 22 Bauvorhaben (Neubauten, Erweiterungen, Generalinstandsetzungen und Interimbauten) an elf Standorten umfasst das Programm, das die Stadt an externe Unternehmer vergeben hat. Mit den Projekten sollen 7000 neue Schulplätze geschaffen werden.

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