Köln im Wandel - Das Gerling-QuartierPlatz mit italienischem Flair

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Blick auf den Platz mit seinem Hauptbrunnen: So stellten sich die Planer die Außengastronomie in einem früheren Verkaufsprospekt vor. (Visualisierung: Immofinanz)

Blick auf den Platz mit seinem Hauptbrunnen: So stellten sich die Planer die Außengastronomie in einem früheren Verkaufsprospekt vor. (Visualisierung: Immofinanz)

Köln – Endlich ein Platz, wie man ihn sich wünscht. Die österreichische Immofinanz-Gruppe, Entwickler des Gerling-Quartiers, hat 900 Quadratmeter Gastronomiefläche vermietet. Ein Restaurant soll im Torhaus und in Teilen des Atriums künftig Gästen offenstehen. Und wie es sich für die geplante „Piazza Navona von Köln“ gehört, hat ein Italiener den Zuschlag bekommen: Santo Sabatino, der bereits in Düsseldorf sehr erfolgreich das „Bocconcino“ im Medienhafen betreibt und nach Umbau bald ebenfalls in Düsseldorf das traditionsreiche „Rosati“ wieder eröffnen wird.

In Köln soll Sabatino im Frühjahr kommenden Jahres an den Start gehen. „Wir brauchen nach der Übergabe acht Wochen“, erklärt der Gastronom. Er plant ein Restaurant mit offener Küche und 160 Sitzplätzen. Für den Außenbereich sind maximal 250 Sitzplätze vorgesehen, die Gastronomie wird sich am Torhaus abspielen. Sabatino will neben dem Restaurant eine Bar mit Lounge-Möbeln eröffnen. Dort gibt es Sitzplätze wie Stehplätze – insgesamt rund 120.

1919 hat der Versicherungsmakler Robert Gerling das Palais von Langen gekauft, das 1886 an der Von Werth-Straße errichtet wurde. Die Versicherung dehnt sich aus, und Gerling lässt ab den 50er Jahren einen Komplex nach seinen Vorstellungen entstehen.

2005 werden die operativen Gesellschaften der Gerling-Gruppe vom Talanx-Versicherungskonzern übernommen. 2006 verkauft Talanx die Immobilien an die Frankonia Eurobau AG.

Sie will den Gerling-Komplex, eines der größten Baudenkmäler, in eine exklusive Wohnanlage umbauen. Im September 2012 verkauft die Frankonia ihren Anteil an die österreichische Immofinanz-Gruppe, die bereits 50 Prozent hält.

Das Gelände des Gerling-Quartiers ist 4,8 Hektar groß, es entstehen dort 139 Wohnungen mit 94 000 Quadratmetern Fläche und mit 45 000 Quadratmeter Büro- und Hotelfläche. (hap)

Ab 8 Uhr wird Frühstück angeboten, abends Life-Musik und ein Mittagstisch für den schnellen Hunger, Preise ab 6,50 Euro. „Wir möchten gerne, dass der 16-Jährige mit seiner Freundin hier ebenso essen gehen kann wie Geschäftsleute, die gehobene Küche erwarten.“ Die Küche im Restaurant soll von 12 bis 23 Uhr geöffnet sein. Wer in der Bar sitzt, wo kleine Häppchen angeboten werden, soll auch auf die Speisekarte des Restaurants zugreifen können.

Mit Blick auf die Diskussionen der Vergangenheit betont Christian Riener, Projektleiter der Immofinanz-Gruppe, noch einmal: „Der Platz bleibt geöffnet – 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche.“

Man hoffe, dass man hier einen gelungenen Platz mit italienischem Flair für Köln schaffen werde, sagt Riener. Wenn die Realität so wird wie die Visualisierungen, dürfte das gelingen. Die drei Brunnen werden restauriert. Wie viel Fläche nimmt die Gastronomie ein, mit der jetzt die Verträge geschlossen wurden? Ein Drittel des Platzes? „Viel weniger“, sagt Sabatino.

Projektleiter Riener erklärt, es gebe auch gute Ideen dafür, wie die restlichen Ladenlokale bestückt werden. Möglichkeiten seien die Durchführung von Kunstausstellungen, aber auch Galerien, eine Eisdiele oder Angebote des täglichen Gebrauchs wie ein Friseur oder ein Kosmetikinstitut, wobei noch nichts entschieden sei.

Mit Blick auf das Gesamtquartier betont Riener, dass die Arbeiten im Plan seien. Mit der Fertigstellung des ersten Bauabschnitts sei im Frühjahr kommenden Jahres zu rechnen. Schon jetzt sind 60 Prozent der Wohnungen dieses Abschnitts verkauft. Darunter eine mit einem Preis von 18 000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche. Das ist nach Angaben von Experten Rekord auf dem Kölner Immobilienmarkt. Rund 5,9 Millionen Euro hat der Käufer der 330 Quadratmeter großen Penthouse-Wohnung im Gerling-Hochhaus bezahlt. Die ersten Inhaber der vergleichsweise „bescheideneren“ Wohnungen sind inzwischen eingezogen.

Der erste Bauabschnitt umfasst 18 000 Quadratmeter Bürofläche, davon sind laut Immofinanz inzwischen 5000 Quadratmeter vermietet. Mitte 2016 soll dann laut Riener der zweite Bauabschnitt in Angriff genommen werden. Er umfasst fünf Gebäude.

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