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5,3 Millionen Euro wertWer kauft Schloss Gymnich?

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Der Termin steht fest. Am 31. Januar 2012 um 9 Uhr soll Schloss Gymnich vor dem Brühler Amtsgericht versteigert werden. Das Amtsgericht hat den Versteigerungstermin angesetzt, nachdem es zuvor den Verkehrswert des Grundstückes geschätzt hatte.

Der Termin steht fest. Am 31. Januar 2012 um 9 Uhr soll Schloss Gymnich vor dem Brühler Amtsgericht versteigert werden. Das Amtsgericht hat den Versteigerungstermin angesetzt, nachdem es zuvor den Verkehrswert des Grundstückes geschätzt hatte.

ERFTSTADT/BRÜHL – Der Termin steht fest. Am 31. Januar 2012 um 9 Uhr soll Schloss Gymnich vor dem Brühler Amtsgericht versteigert werden. Das Amtsgericht hat den Versteigerungstermin angesetzt, nachdem es zuvor den Verkehrswert des Grundstückes geschätzt hatte.

Das Ergebnis des Gutachtens: Das Grundstück – mit Schloss und Park eine Gesamtfläche von 212 667 Quadratmetern – soll 5,3 Millionen Euro wert sein.Die Geschichte des Anwesens reicht bis in das 14. Jahrhundert zurück. Es war der Stammsitz der Familie von Gymnich. Seit 1998 ist das Schloss, das von 1971 bis 1990 nach einer gründlichen Renovierung auch als Gästehaus der Bundesregierung diente, im Eigentum der Familie Kelly. Die irische Musikerfamilie hat dort jahrelang gelebt, zuletzt lebte Joey Kelly dort mit seiner Familie. Seit einigen Jahren steht das Gebäude jedoch leer, nachdem zuletzt ein Gastronom mit seinem Betrieb dort finanziell gescheitert war.

Erster Termin: Mindestens ein 50-Prozent-Gebot

Vor dem Brühler Amtsgericht können Ende Januar Interessenten nun ihr Angebot abgeben. Ob sie den Zuschlag erhalten, hängt allerdings auch von der Höhe ihres Gebotes ab. „Im ersten Termin müssen dafür mindestens 50 Prozent des Verkehrswertes geboten werden“, erklärt der Direktor des Brühler Amtsgerichtes, Dr. Joachim Kroll. Selbst dann sei aber noch nicht sicher, ob das Schloss Gymnich schon am 31. Januar 2012 den Eigentümer wechselt. „Wenn zwischen 50 und 70 Prozent des Wertes geboten werden, können zum Beispiel die Gläubiger das Angebot im ersten Termin noch ablehnen.“ In einem zweiten Termin gehe das Grundstück dann an den Meistbietenden.

Nicht ausschließen kann Kroll, dass es sich bei der „Zwangsversteigerung“ um eine Bereinigung der Eigentumsverhältnisse handelt. Joey Kelly selbst hatte vor kurzem in den Medien berichtet, dass sich die zwölf Geschwister als Erben seines Vaters nicht darüber einigen konnten, was mit dem Grundstück passieren soll. „Es ist zwar nicht üblich, aber denkbar, dass so etwas im Wege der Zwangsversteigerung geklärt wird“, bestätigt Kroll.Auch die Stadt Erftstadt verfolgt die Entwicklung rund um das Schloss mit großem Interesse. „Es ist eines unserer Wahrzeichen“, stellt Bürgermeister Franz-Georg Rips fest. Die Stadt, so Rips, habe deshalb ein großes Interesse daran, dass der Park und auch das Schloss selbst in Zukunft wieder für die Öffentlichkeit zugänglich seien. Das war zuletzt nicht der Fall.

Interesse von Investoren, die Schloss Gymnich kaufen könnten, um dort zum Beispiel eine Klinik zu errichten, habe es in den vergangenen Jahren immer wieder gegeben, hieß es seitens der Stadt. Neben den Kosten für das Grundstück stehen aber auch eine Reihe von Vorschriften im Weg: Das Schloss selbst ist als Denkmal geschützt. „Es dürfte zudem stark renovierungsbedürftig sein“, sagt Rips. Der Park steht wiederum unter Landschaftsschutz, zusätzliche Anbauten auf dem Gelände sind deshalb nur schwer zu realisieren. Dennoch will der Bürgermeister auch nach der Versteigerung das Gespräch mit dem neuen Eigentümer suchen. „Schließlich gibt es Teilgrundstücke auf dem Gelände, für die Baurecht besteht“, so Rips.

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