„Eine Mahnerin“Historikerin Brigitte Hamann ist gestorben

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Brigitte Hamann

 Die Historikerin Dr. Brigitte Hamann, aufgenommen am 23.05.2004 in Berlin in der 3sat-Sendung "bookmark".

Wien – Die durch ihre Hitler- und Habsburger-Biografien bekannte Historikerin Brigitte Hamann ist tot. Das bestätigte ihre Familie der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch.

Die in Essen geborene Forscherin starb am Dienstag in Wien im Alter von 76 Jahren. Zuvor hatte die österreichische Tageszeitung „Der Standard“ darüber berichtet.

Populäre Standardwerke über Adolf Hitler

Hamann studierte Germanistik und Geschichte in Münster und an der Universität Wien. 1963 legte sie ein Examen als Realschullehrerin ab und versuchte sich anschließend als Journalistin. In den 1960er Jahren kam sie nach Wien und nahm die österreichische Staatsbürgerschaft an.

Die freie Historikerin und Autorin schuf populäre Standardwerke über Adolf Hitlers frühe Jahre in Wien, über den Habsburger Kronprinz Rudolf sowie dessen Mutter Kaiserin Elisabeth. Sie widmete sich auch Wolfgang Amadeus Mozart.

„Sie gab kein Ruhe“

„Sie gab keine Ruhe bei der Suche nach Material, wenn sie sich auf eine Fährte begeben hatte“, teilte der Piper Verlag in München mit. Mit ihrem Tod verliere der Verlag eine „große Autorin, die über Jahrzehnte prägend war für das zeithistorische Programm“.

Im Jahr 2002 veröffentlichte Hamann ihre Biografie der Bayreuther Festspielchefin und Hitler-Freundin Winifred Wagner und zeichnete darin ein kritisches Bild der in ihrer Haltung zum Nationalsozialismus widersprüchlichen Schwiegertochter des Komponisten Richard Wagner.

Den Finger in offene Wunden gelegt

Als „Mahnerin, wenngleich keine Ermahnerin“ würdigte Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) Hamann.

Mit ihrem publizistischen Werk habe sie offenbart, „dass Tiefpunkte der Geschichte selten Schicksal, sondern meist Resultat menschlichen Handelns“ waren. Die Kultursprecherin der konservativen ÖVP, Maria Fekter, sagte, dass Hamann den Finger in offene Wunden gelegt habe. (dpa)

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