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AusstellungEine Siedlung, die Trends setzte

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Eine Szene aus dem Leben in Gronau (Repro: Daub)

Eine Szene aus dem Leben in Gronau (Repro: Daub)

BERGISCH GLADBACH – Bunt war es schon Anfang der 1920er-Jahre gewesen - das Leben in der Gronauer Gartensiedlung. Davon zeugt ein ganzes Kaffeeservice in den Farben Rot-Weiß. Dazu zwei Eierbecher in der gleichen und damals beliebten Farbkombination aus der Manufaktur Max Roesle.

Dieses farbenprächtige Gedeck und viele weitere Exponate sind in der Ausstellung „Gronauer Gartensiedlung“ zu sehen, die jetzt im Kulturhaus Zanders eröffnet wurde. Bunt ging es damals aber nicht nur beim Kaffeetrinken, sondern auch im Siedlungsleben allgemein zu. Der „Turn und Spielverein der Firma Zanders“ trug auf den Siedlungswiesen regelmäßig Fußballturniere aus. Auf Hochzeiten und Familienfesten ging es hoch her. Und selbst der Krieg machte die Menschen dort erfinderisch: Auf Schwarz-Weiß-Fotos paddeln Kinder auf Wasserflächen mit Booten, die ihre Väter aus abgestürzten Flugzeugtanks zusammengebastelt hatten.

Nicht nur Fotos, auch Urkunden, Pläne und Presstexte berichten im Kulturhaus Zanders aus dem prallen Siedlungsleben. Die aktuelle Ausstellung ist Ergebnis eines Aufrufes, den im Februar diesen Jahres StadtGrün, Stadtarchiv, Stiftung Zanders und der „Freundeskreis Gartensiedlung Gronauer Wald“ gestartet hatten. Heutige und ehemalige Bewohner sollten die Keller und Speicher nach alten Schätzchen und Dokumenten durchforsten. „Ich war überrascht von der großen Resonanz“, freute sich Stadtarchivleiter Albrecht Eßer. Viele folgten also dem Aufruf, zumal die Siedlung in Bergisch Gladbach einen besonderen Stellenwert besitzt. Im Jahre 1897 erwarb das Fabrikantehepaar Richard und Anna Zanders den 120 Morgen großen Gronauer Wald, um zu zeigen dass der Bau von Einfamilienhäusern mit großem Garten auch für Arbeiterfamilien erschwinglich war. „Die Gronauer Waldsiedlung ist somit nicht nur ein ausgezeichnetes Beispiel für den sozialen Wohnungsbau, sondern auch Beispiel für einen Trend, der zu Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert in Deutschland Fuß sollte“, sagte Bürgermeister Lutz Urbach bei der Eröffnung.

Alle Beteiligten wollen den typischen Charakter der Siedlung auch für künftige Generationen erhalten. Begleitend zu der Ausstellung informiert deshalb eine Gestaltungsfibel über die baulichen Grundlagen für Modernisierung, Sanierung und Umbau.

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