Abo

Bad Honnefer BahnhofLangfristig Abriss des Bahnhofs geplant

Lesezeit 3 Minuten
Möglicherweise macht Anfang nächsten Jahres im Bad Honnefer Bahnhof eine Kiosk auf. Längerfristigplant der neue Eigentümer Andreas Dietl aber den Abriss und einen Neubau. (Foto: Ralf Klodt)

Möglicherweise macht Anfang nächsten Jahres im Bad Honnefer Bahnhof eine Kiosk auf. Längerfristigplant der neue Eigentümer Andreas Dietl aber den Abriss und einen Neubau. (Foto: Ralf Klodt)

BAD HONNEF – BAD HONNEF. „Die Talsohle ist durchschritten, jetzt geht es nur noch aufwärts. Erst in kleinen Schritten, dann in größerem Tempo.“ Mit diesen Worten beschreibt Andreas Dietl, der neue Eigentümer des Bad Honnefer Bahnhofs, die Zukunft der prominenten Immobilie. Kurzfristig können Besucher und Bürger der Stadt demnach eher vereinzelte Veränderungen erwarten, längerfristig plant Dietl aber nach eigenen Angaben den Abriss und einen Neubau. Voraussichtlich in fünf Jahren könne es dazu kommen, sagt Andreas Dietl auf Anfrage.

Sein Unternehmen Personenbeförderung 3344 hat schon seit Jahren seinen Sitz in dem nicht sonderlich ansehnlichen Gemäuer, das aber zugleich für viele Besucher der erste Eindruck von Bad Honnef ist, wenn sie mit der Bahn anreisen. Ebenfalls seit Jahren hat Andreas Dietl mit der Bundesbahn über den Kauf des Gebäudes verhandelt (die Rundschau berichtete). „Den allerersten Kontakt hat es vor etwa zehn Jahren gegeben“, sagt er. Seit kurzem ist er nun endgültig Eigentümer des Gebäudes, das eines der städtebaulichen Sorgenkinder der Stadt Bad Honnef ist.

„Entweder man kauft Mercedes Limousinen oder einen Bahnhof. Unsere Kunden haben Fahrt für Fahrt für Fahrt entschieden, dass es der Bahnhof sein soll“, schreibt Dietl auf der Facebook-Seite seines Unternehmens. Dort gibt es auch ein Foto, das eine neue, künstlerisch gestaltete Fassade zeigt. „Viel zu teuer“, heißt es in seinem Kommentar darunter über die Idee eines „Kulturbahnhofes“.

Alles zum Thema Deutsche Bahn

Nach Angaben des neuen Eigentümers war von vornherein klar, dass sich große Investitionen in das Gebäude wirtschaftlich nicht rechnen. Es sei innen völlig verbaut und entspreche nicht mehr dem heutigen Standard. Ein Beispiel für die speziellen Probleme eines Bahnhofsgebäudes: Die Fassade lasse sich nur an den drei zugänglichen Seiten einfach sanieren, nicht aber an der besonders verschmutzten und mit Graffiti bemalten Gleisseite. Dafür müsste der Zugverkehr auf der rechtsrheinischen Bahntrasse zeitweise eingestellt werden.

Dietl will nach eigenen Angaben versuchen, früher bestehende Nutzungen wieder aufzugreifen. Er stehe in Verhandlungen mit potenziellen Betreibern eines Kiosks, der vielleicht um einen VRS-Fahrkartenverkauf ergänzt werden könnte. Zudem gebe es Überlegungen, im Nebengebäude einen überwachten Fahrradkeller anzubieten, in dem Pendler gegen Entgelt ihren Drahtesel sicher unterstellen können. Dietl spricht von „kleineren Ideen“, die man in den nächsten Jahren verwirklichen wolle, bevor mit dem Abriss die große Lösung verwirklicht werde. Er habe sich nach seinen bisherigen Erfahrungen angewöhnt, „bei Bahnhofsangelegenheiten in Jahren zu denken“.

Andreas Dietl gehört im übrigen nur das Bahnhofsgebäude. Die besonders unansehnliche Unterführung dagegen ist weiter Eigentum der Deutschen Bahn. Die DB hat sich aber nach Angaben des Bad Honnefer Unternehmers an der Stelle der heutigen Fahrkartenautomaten im Gebäude eine „Vorbehaltsfläche“ reservieren lassen - falls sie doch mal einen Behindertenaufzug einbauen und den Bad Honnefer Bahnhof barrierefrei machen will.

Rundschau abonnieren