BerlinBaustart für Mahnmal für Sinti und Roma

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Die Baustelle des Denkmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma ist am Freitag, 19.12.2008, in Berlin neben dem Reichstagsgebäude zu sehen. In einer kurzen Feierstunde wurde der Toten gedacht und der Baustart für das vom israelischen Künstler Dani Karavan entworfene Denkmal gefeiert. (Bild: dpa)

Die Baustelle des Denkmals für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma ist am Freitag, 19.12.2008, in Berlin neben dem Reichstagsgebäude zu sehen. In einer kurzen Feierstunde wurde der Toten gedacht und der Baustart für das vom israelischen Künstler Dani Karavan entworfene Denkmal gefeiert. (Bild: dpa)

BERLIN - Auf einer Grünflächesüdlich des Reichstags soll das Denkmal nach einem Entwurf desisraelischen Künstlers Dani Karavan an den Völkermord an den rund500 000 Sinti und Roma erinnern. Der Bau wird vom Bund mit zweiMillionen Euro getragen, das Land Berlin stellt das Grundstück.Das Mahnmal wird die Gestalt eines Brunnens mit dunklem Wasserhaben und soll im Laufe des kommenden Jahres fertiggestellt werden.

Am Baubeginn nahmen Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU),Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) sowie dieVorsitzenden des Zentralrates der Deutschen Sinti und Roma, RomaniRose und die Vorsitzende der Sinti Allianz Deutschland, NataschaWinter, teil. Beide Verbände hatten um die Inschrift des Mahnmalsgestritten. Dabei ging es um die Verwendung des Wortes "Zigeuner".Während der Zentralrat den Begriff für den Text abgelehnt hatte undsich für Sinti und Roma aussprach, plädierte die Sinti Allianz dafür.Mit dem Begriff "Zigeuner" würden auch andere Stämme wie die Lalleriund Manusch eingeschlossen.

Neumann betonte, die Planung und die Inschrift des Denkmals seienmit allen Opfergruppen abgesprochen worden. Zuvor hatte er von einem"schwierigen Prozess" gesprochen, "beinahe wie die Quadratur desKreises". Damit werde "den Anliegen der Opferverbände ingrößtmöglicher Weise Rechnung" getragen.

Als Kompromiss wird am Brunnenrand das Gedicht des 1964 geborenenItalieners Santino Spinelli "Auschwitz" zu lesen sein. Außerdem habendas Institut für Zeitgeschichte (München) und das NS-Dokumentationszentrum in Köln die Gedenktafel mit der Chronologie desVölkermordes erarbeitet. Der Bundesrat hatte den Texten am 20.Dezember 2007 zugestimmt.

Wowereit sagte, die Bedrohung und Verfolgung von Menschen wegenihrer Herkunft, Hautfarbe oder Lebensweise dürfe nicht hingenommenwerden. In dieser Woche sei das Mahnmal für die in der NS-Zeitverfolgten Homosexuellen in Berlin beschädigt worden. Man müsse denEwiggestrigen mit aller Härte entgegentreten, sagte der SPD-Politiker.(dpa)

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