Bilder vom geschundenen Vater Rhein

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KÖNIGSWINTER. Im malerisch gelegenen „Museum zur Geschichte des Naturschutzes" auf der Drachenburg stellt ein Künstler aus, der lange ehrenamtlich für den BUND tätig war. Der 1937 geborene Künstler Horst Meister verrät schon mit dem Titel „Diesseits von Eden" einen politisch mahnenden Ansatz. In der bereits restaurierten Kunsthalle (aus dem 19. Jh.) auf der Drachenburg ist der Vater Rhein in einer etwa 14 Meter langen Installation aufgebaut. Plastikflaschen mit den verschiedensten Giften baumeln in seiner Schleppe. In den hohen Fenstern im Saal sind in Zeichnungen die Stationen benannt von Basel bis Mannheim, in denen das Wasser mit Giftstoffen aufgeladen wird. Dass sich trotz einiger Verbesserungen noch gar nicht so viel getan hat, darauf will der Künstler mit seinen Bildern, Skulpturen und Installationen aufmerksam machen. Und das in schonungsloser Härte. Auch stilistisch knüpft er an am pathetischen Stil der 68er, wie er damals von Wolf Vostell und bis heute von H. A. Schult vertreten wird. Schrott und Fundstücke werden „aussagekräftig" überstrapaziert, wie in der (kopflosen) Laokoon-Gruppe aus alten Schläuchen.

Expressiv und dabei gleichzeitig esoterisch überhöht sind die Bilder mit verzerrten (Elends-)Gestalten und symbolistischen Beigaben wie Gasmasken oder Kreuzen. Morgen, 11. Juni, um 11 Uhr lädt Ehefrau und Schauspielerin Almut Grytzmann zu einem literarischen Rundgang durch die Ausstellung ein.Die Malerei von Horst Meister ist im anderen Bau im Museum zur Geschichte des Naturschutzes zu sehen, wo eben eine große hauseigene Ausstellung vorbereitet wird.

Künstler, die sich mit der Natur beschäftigen, können sich an diesem neuen Kunstort übrigens melden. Eine für Kunst bestens geeignete Halle und ein lichtdurchfluteter Saal stehen zur Verfügung, ergänzt durch den Kunstsaal auf der Drachenburg. Jeden Monat stellt Stefan Rees ein Kunstwerk des Monats vor, bis 2010 das Museum der Drachenburg eröffnet werden wird. Nun ist es die große Turmuhr mit weithin sichtbarem gereinigten Zifferblatt, die vom Glockenschlag einer 1884 in Paris gegossenen Glocke begleitet wird. Die Uhr ist selbst von der anderen Rheinseite erkennbar und der Klang ist bis Königswinter hinunter zu hören.

Das Museum ist bis 31.10., Di-So 11-18 geöffnet; jeweils für eine Stunde kann man sich an Sonn- und Feiertagen in den restaurierten Räumen der Burg aufhalten, die Ausstellung Horst Meister geht bis 18.6.

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