Das Loch im Jesuskopf macht den Engel sichtbar

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MECHERNICH. Heute ist sie strahlender und schöner denn je, die Alte Kirche in Mechernich, die von August 2004 bis Januar 2005 in ihrem Innern restauriert wurde. Damit das Bild von vor der Restaurierung nicht verloren geht, machte sich der Mechernicher Pensionär Günter Conrads im Frühjahr 2004 an die Arbeit und erstellte eine Bild- und Textdokumentation, in der er den Zustand der vielleicht ältesten Kirche im Mechernicher Stadtgebiet aufzeichnete. Als seine „rechte Hand“ fungierte Willi Assion, auch als „Kaplan“ der Alten Kirche bekannt.

Die Alte Kirche könne man sich gar nicht ohne den 72-jährigen ehemaligen Chemiearbeiter vorstellen, so Dechant Erik Pühringer bei der Präsentation der Dokumentation. Pühringer: „Eine Alte Kirche Mechernich ohne Assion ist wie ein Rhein ohne Wasser“.

Der 81-jährige Günter Conrads, ehemaliger Mitarbeiter der Stadt Mechernich: „Ich hatte einfach das Bedürfnis gehabt, den Zustand der Alten Kirche festzuhalten.“

Die Alte Kirche, die im 11. Jh. schon Erwähnung findet, besticht unter anderem durch ihre Deckengemälde. Nicht nur eine Farbschicht fand sich zwischen den Gewölbebögen, sondern gleich mehrere Deckenfresken, etwa aus dem Früh- oder dem Spätbarock überlagern sich. So ist das Loch, das ein gemalter Jesuskopf in seiner Stirn in einem Gemälde aufweist, kein Versehen. Darunter verbirgt sich ein Engel mit aufgerissenem Mund, der an dieser Stelle des Jesuskopfes durchschimmert. Der Mund des Engels ist das Loch im Jesuskopf.

Einige Deckenfresken wurden vor circa 30 Jahren abgenommen und lagerten bis zur Restaurierung im Amt für Bodendenkmalpflege in Brauweiler. Am 1. Mai findet in der Alten Kirche um 16 Uhr eine Andacht anlässlich der Neueröffnung statt. Danach wird es Führungen geben und eine Liste wird ausliegen, in der sich Interessenten eintragen können, die eine Dokumentation von Günter Conrads ordern möchten. (kli)

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