Die Kunst hat ihn nicht reich gemacht

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Ob großformatige Landschaftsbilder in Öl, Stadtansichten von Wipperfürth oder ausdrucksstarke Porträts: An den Maler Robert Röhrkohl (1900 bis 1974) können sich viele Wipperfürther noch gut erinnern. Am kommenden Freitag, 19.30 Uhr, wird im Haus der Familie eine Ausstellung mit vielen bislang unbekannten Werken von Röhrkohl eröffnet. Doch Gertrud Flosbach wird schon jetzt ständig darauf angesprochen. „Immer wieder werde ich von Leuten gefragt, ob sie ihre privaten Bilder für die Ausstellung zur Verfügung stellen sollen“, berichtet die Vorsitzende des Kunstvereins Bergisches Land. Das aber ist weder nötig noch möglich. Denn der Kunstverein und die Stadt Wipperfürth präsentieren die Sammlung von Matthias Faßbender, eines Kunstsammlers aus Dieringhausen.

Der Maler Robert Röhrkohl hatte ein bewegtes, wenngleich nicht immer einfaches Leben. Geboren wurde er am 25. Dezember 1900 in Wuppertal-Barmen, 1910 zog die Familie nach Wipperfürth. Robert schloss dort die Volksschule ab, es folgte eine Schlosserlehre. Schon früh wurde seine künstlerische Begabung entdeckt, und so konnte der junge Wipperfürther die Werkskunstschule Elberfeld besuchen, zunächst die Kunstschmiedeabteilung, dann die Malklasse. 1924 verließ er als Meisterschüler die Elberfelder Werkskunstschule. Für einige Jahre arbeitete Röhrkohl als Modell- und Reklamezeichner. 1928 ging er nach Holland, eine Ausstellung in Den Haag 1931 verhalf ihm zum Durchbruch. Der Maler lebte auf einem Hausboot und erlebte seine künstlerisch wohl produktivste Zeit. Doch nach dem Einmarsch der Deutschen im Zweiten Weltkrieg musste er den Pinsel gegen den Stahlhelm eintauschen. Robert Röhrkohl geriet in britische Kriegsgefangenschaft und kam in ein Internierungslager in Ostfriesland, dort entstanden Landschaftsbilder.

Aus der Kriegsgefangenschaft entlassen, kehrte Röhrkohl zurück nach Oberberg und lebte von 1945 bis 1955 bei einer Familie Heinemann in Gummersbach. 1956 zog er zurück nach Wipperfürth, wo er bis zu seinem Tod 1974 mehr schlecht als recht von seiner Malerei lebte.

Annegret Lüttgenau schildert in ihrem Buch „Fast hätte ich es vergessen“ ihre Erinnerungen an den Wipperfürther Maler, der mit ihrem Großvater befreundet war und der sich im Garten der Familie ein kleines Gartenhäuschen einrichtete.

„Mir gefiel sein Malstil von Anfang an“, erzählt Matthias Faßbender aus Dieringhausen. Der Sammler stieß in Gummersbach und Umgebung immer wieder auf Zeichnungen und Bilder von Röhrkohl. „Das sprach sich bald herum, und über Freunde und Bekannte kam ich an weitere Arbeiten“, erzählt der heute 65-Jährige. An die 80 Werke umfasst seine Sammlung mittlerweile, dazu kommen Fotos von weiteren Röhrkohl-Bildern und Kunstschmiede-Arbeiten. Auch sie sind im Haus der Familie zu sehen.

Für die jetzige Ausstellung wandte sich Matthias Faßbender zunächst an die Stadt Wipperfürth, die bat den Bergischen Kunstverein um Unterstützung. Gertrud Flosbach, die Vorsitzende des Kunstvereins, musste nicht lange überlegen und sagte zu.

Auch Ulrich Bürger, Leiter Ordnung und Soziales bei der Stadt Wipperfürth, ist sehr an Robert Röhrkohl interessiert: „Es gibt viele Wipperfürther, die Bilder von ihm haben. Es wäre schön, wenn es uns gelingt, auch diese Werke einmal auszustellen.“

Unbekannte Werke von Robert Röhrkohl. Vom 19. Februar bis 26. März im Haus der Familie. Eine Ausstellung der Stadt Wipperfürth und des Kunstvereins Bergisches Land. Eröffnung: 19. Februar, 19.30 Uhr.

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