DraisinenstreckeGanz locker über 28 Brücken radeln

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Brückenbauwerke gibt es etliche entlang der alten Bahnstrecke. Einige davon müssen saniert oder ersetzt werden. (Bild: Hilgers)

Brückenbauwerke gibt es etliche entlang der alten Bahnstrecke. Einige davon müssen saniert oder ersetzt werden. (Bild: Hilgers)

EIFELLAND – Franz Unterstetter, der ehemalige Chef des Kreis Euskirchener Tiefbauamtes, hatte einen Traum: Warum nicht aus der 1981 eingestellten Bahnstrecke der Vennquerbahn zwischen Losheim und Glaadt bei Jünkerath eine Draisinenstrecke machen, die sich touristisch hervorragend nutzen ließe? Marcus Sprung, Radfahrbeauftragter des Kreises Euskirchen, berichtete der Rundschau, Unterstetter habe dieses Projekt schon längere Zeit favorisiert. Doch kurz bevor es zur Vertragsunterzeichnung mit der Bahn gekommen sei, ließ diese im Jahr 2004 die Gleise zurückbauen. „Das haben wir auch nur erfahren, weil zufällig von uns ein Vermessertrupp draußen war, um zu schauen, ob die Draisinenstrecke realisiert werden könne.“ Daraufhin habe Unterstetter die Losung ausgegeben: „Dann wird dort eben ein Radweg realisiert.“ Und in zwei Jahren könnte es schließlich so weit sein, dass das Projekt realisiert werden kann.

Bahndamm ist 16 Kilometer lang

Insgesamt 28 Brücken gibt es auf dem 16 Kilometer langen Bahndamm von Losheim bis Glaadt bei Jünkerath. Die müssen erst saniert werden, bevor das Projekt in Angriff genommen werden kann. Bereits in Angriff genommen wird die Sanierung zweier Brücken auf dem nordrhein-westfälischen Teil der Strecke. Auch in Rheinland-Pfalz ist man dabei, die Bauwerke zu sanieren - teilweise an Kreisstraßen, wo die Maßnahmen ohnehin fällig waren. Bei einigen Brücken ist es sinnvoller, diese abzureißen und durch Leichtbaubrücken aus Aluminium zu ersetzen. „Das wird dann auch nicht so kostenintensiv“, sagt Marcus Sprung.

Der Landesbetrieb Straßen NRW hat bereits seine Bereitschaft bekundet, den Radweg anzugehen. Damit könnte dann nämlich auch die B 421, die in einiger Entfernung entlang der Bahnstrecke verläuft, vom Radverkehr befreit werden. Doch in Rheinland-Pfalz hat man andere Prioritäten und will die Kosten drücken.

Der Kreis Euskirchen verfüge bereits mit dem sehr attraktiven Beginn des Ahrtalradwegs bei Blankenheim über einen Bahntrassen-Weg. Der neue Radweg von Losheim nach Jünkerath werde aber „noch mal eine Nummer besser“. Sprung: „Die Strecke hat wenig Gefälle und ist sehr attraktiv.“ Die genauen Kosten stünden noch nicht fest, da sei man noch in der Diskussion.

Weil sich der Kreis Euskirchen für das Projekt so ins Zeug gelegt hatte, habe der Landesbetrieb Straßen NRW schließlich gesagt: „Prima, ihr habt da schon so viel Zeit investiert, das Projekt ist gut, macht es doch für uns mit.“ Der Landesbetrieb kümmere sich nun um den Grunderwerb, den Rest - Planung und Bauausführung - mache der Kreis. Den soll das anspruchsvolle Projekt aber nichts kosten: „Wir stellen das den Landesbetrieben später in Rechnung.“

Auch die Nahverkehrs-Anbindung von Kall aus soll bei einer Realisierung angegangen werden. Dann wären nämlich im Rahmen des öffentlichen Personen-Nahverkehrs Fahrten inklusive Radtransport möglich. Wer dann bis nach Jünkerath geradelt ist, könnte von dort aus mit der Bahn wieder bis nach Kall zurückfahren.

„In Losheim am Grenzlandmarkt wäre der ideale Einstiegspunkt in die Strecke“, sagt Marcus Sprung, zumal es dort bereits einen privaten Parkplatz gebe. Man sei bereits mit dem Eigentümer im Gespräch.

Kronenburgs Ortsbürgermeister Reinhold Rader erklärte gestern der Rundschau, dass der neue Radweg herbei gesehnt werde. Die Natur sei derzeit dabei, die alte Bahntrasse wieder für sich zu erobern. So stellte er bei einer Begehung fest, dass bei Kronenburg wieder fleißig Bäume auf der Trasse wachsen. Als die Bahn die Gleise entfernt habe, sei es hier noch ganz kahl gewesen.

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