Erinnerung an Helena und Paula Brünell

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BRÜHL. Die vierte Ausgabe des 65. Jahrgangs der Brühler Heimatblätter ist erschienen. Hauptbeitrag der jüngsten Publikation ist der dritte Teil der Fortsetzungsreihe über weibliche Straßennamen mit besonderem Bezug zu Brühl im neuen Wohngebiet auf dem ehemaligen Gelände der Zuckerfabrik im Osten der Schlossstadt. Autorin ist Sabine Hittmeyer-Witzke, die seit über 20 Jahren Stadtführungen veranstaltet.

Auf fünf Seiten widmet sich Sabine Hittmeyer-Witzke der Lebensgeschichte der Geschäftsfrauen Helene und Paula Brünell, die dem „Schwestern-Brünell-Weg“ den Namen gaben. Für sie hat der Künstler Gunter Demnig vor fünf Jahren vor dem Hauseingang Uhlstraße 14 auf Anregung der Israel-AG des Max-Ernst-Gymnasiums so genannte Stolpersteine verlegt. Auch für die Hausangestellte der Geschäftsfrauen, Hilde Kaufmann, gibt es an selber Stelle einen der mit Messing beschlagenen, ins Straßenpflaster eingelassenen Gedenksteine. Das Familiengrab der Brünells, in dem die Eltern der Schwestern, Albert und Bertha Brünell, ruhen, ist auf dem jüdischen Friedhof erhalten. Helene und Paula Brünell wuchsen mit zwei Brüdern auf, die als junge Männer Brühl verließen, sich kaufmännisch in Düsseldorf und Köln betätigten und Deutschland noch rechtzeitig vor der Judenverfolgung verlassen konnten.

Helene, geboren 1896, und Paula, geboren 1902 bauten gemeinsam mit ihrer Mutter - der Vater verstarb bereits Ende 1910 - aus bescheidenen Verhältnissen das Textilgeschäft Kaufhaus Brünell gegenüber dem heutigen „gelben“ Rathaus in der Uhlstraße auf. Beide blieben unverheiratet und verließen Brühl wegen ihrer schwer kranken Mutter auch nach der Reichspogromnacht im November 1938 nicht. Schließlich mussten die Schwestern mit 13 weiteren Personen in das „Judenhaus“ an der Kempishofstraße umziehen. Von dort wurden sie am 19. Juli 1942 zur Gestapo in Köln überstellt. Einen Tag später erfolgte die Deportation nach Minsk, wo sich ihre Spur verliert.

Ein kurzer Bericht von Peter Meyer über eine Halbtagesfahrt der Brühler Heimatfreunde in die Eifel schließt sich Hittmeyer-Witzkes Darstellung an. Außerdem trägt Antonius Jürgens eine Buchbesprechung von Karl Herbert Oleszowskys Fotodokumentation „Vom Brühler Pavillon über das Benediktusheim zum Max-Ernst-Museum in Brühl“ zu der jüngsten Ausgabe der Brühler Heimatblätter bei. Mehr Informationen gibt es im Internet. (uw)

 www.heimatbundbruehl.de

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