Ex-Fußballprofi Mödrath„Ich war zehn Zentimeter zu klein“

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„Das war übrigens ein Tor“: Karl-Heinz Mödrath betrachtet Spielszene aus seiner aktiven Zeit. (Fotos: Rosenbaum)

„Das war übrigens ein Tor“: Karl-Heinz Mödrath betrachtet Spielszene aus seiner aktiven Zeit. (Fotos: Rosenbaum)

Frechen – Wenn Karl-Heinz Mödrath Bilder von damals sieht, dann sind die Erinnerungen schnell wieder da an seine aktive Zeit, als der gebürtige Kerpener, den Fans und Freunde nur „Kalli“ nannten, sich bei Fortuna Köln und später auch bei Alemannia Aachen in die Torjägerlisten des deutschen Fußballs schoss.

Der Mann, der heute für die Stadt Frechen auf den Sportplätzen am Kurt-Bornhoff-Sportpark für Ordnung sorgt, war früher selbst ein Star - als Torjäger erzielte er in neun Jahren 150 Treffer in der Zweiten Bundesliga - nur drei Tore weniger als Rekordtorschütze Dieter Schatzschneider.

Ein bisschen geärgert hat sich „Kalli“ Mödrath nachher schon, wenn er einen Blick auf die ewige Bestenliste der Torschützen geworfen hat. „Das lag nur daran, dass ich nie Elfmeter geschossen habe - der Schatzschneider aber bestimmt 30 Stück“, erzählt er heute schmunzelnd.

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Dabei hatte der junge „Kalli“ schon selbst nicht mehr mit dem Sprung zum Profi gerechnet. „Ich war zehn Zentimeter zu klein für eine ganz große Karriere“, sagt er, der bei Blau-Weiß Kerpen das Fußball spielen lernte, über seine 1,69 Meter Körpergröße. Ein paar Mal trainierte Mödrath zwar in der Jugend beim FC mit. „Da bin ich dann aber eine dreiviertel Stunde mit dem Bus bis zur Dürener Straße gefahren - und dann habe ich bestimmt noch einmal die gleiche Zeit für den Weg zu Fuß bis zum Geißbockheim gebraucht.“

Mödrath blieb in Kerpen - und wurde dennoch entdeckt. Hans Neuschäfer, Trainer bei der damals noch hochklassigen Kölner Viktoria, ließ Mödrath Anfang der 70er Jahre mittrainieren. „Ein Kumpel fuhr mich zum Training nach Höhenberg“, erinnert er sich. Ein bisschen Glück kam hinzu: „Wir hatten ein Freundschaftsspiel in der Eifel - gegen Eintracht Trier, wo damals noch Klaus Toppmöller spielte.“ Mödrath, bis dahin kaum beachtet, profitierte von Verletzungen der Stammkräfte: „Nimm mal die Schuhe mit, sagte der Trainer.“ Plötzlich wurde er eingewechselt, traf gleich zwei Mal beim 2:1-Sieg - und hatte seinen ersten Vertrag.

Ein Jahr in der 1. Bundesliga

Ein Jahr später wechselte er zu Fortuna Köln und stieg wieder ein Jahr später in die 1. Bundesliga auf. Es folgte seine einzige Saison in der höchsten deutschen Spielklasse. Nach dem Wiederabstieg blieb Mödrath zwar noch bis 1982 bei der Fortuna, schaffte aber nie mehr den Aufstieg - und wenn es manchmal denkbar knapp war. „Ich erinnere mich noch an die Saison 1978 / 1979: Da waren wir der große Favorit. In der Vorbereitung hatten wir Bayer Leverkusen 6:1 geschlagen. Dann verloren wir am ersten Spieltag zu Hause gegen Bayer - und am Ende waren die aufgestiegen.“ Doch Mödrath selbst holte einen Titel: Mit 28 Toren wurde er Torschützenkönig der damals noch zweigeteilten Liga.

Ähnlich gut aus sah es für Mödrath in der Saison 1981 / 1982, doch dann kam ihm ein Mittelfußbruch dazwischen. Am Ende der Saison wechselte er nach Aachen, blieb aber nur ein Jahr. Danach ging es für ein Jahr nach Hongkong, wo der legendäre englische Fußballer Bobby Moore sein Trainer wurde.

Zurück in Köln trat er noch einmal für die Viktoria gegen den Ball. „Eigentlich wollte ich danach noch einmal nach Belgien wechseln“, erinnert sich Mödrath, der in Habbelrath ein Haus gebaut hatte. Es war der Frechener Karl Lambertin, der ihn auf eine bessere Idee brachte. „Bewirb Dich doch beim Sportamt, die suchen da jemanden“, lautete der Tipp. Es war Bürgermeister Kurt Bornhoff, der „Kallis“ Bewerbung damals auf dem Tisch bekam. Seitdem kümmert sich der heute 59-Jährige um die Plätze - am 14. April seit genau 25 Jahren. „Kalli Mödrath ist ein Aushängeschild für Frechen“, sagt Bürgermeister Hans Willi Meier über ihn. „Es ist gut, dass wir einen aktiven Fußballer haben, der sich um die Plätze da oben kümmert.“

Denn Fußball hat Mödrath immer gespielt - sogar mit über 50 für Frechen in der Landesliga. Und seit 22 Jahren ist er Mitglied der Traditionsmannschaft des 1. FC Köln - dabei hatte er nie für den FC gespielt. Spaß macht ihm das bis heute. „Die nächsten Spiele stehen schon fest.“

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