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Führungswechsel bei EvonikDen Unternehmenswert verdoppeln

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Klaus Engel. (Bild: dpa)

Klaus Engel. (Bild: dpa)

ESSEN/HAMBURG - Sein Zielheißt: Evonik soll den eigenen Wert verdoppeln und sich fitmachen fürdie Champions League der deutschen Unternehmen, den DAX. "Mit WernerMüller sind wir am Kapitalmarkt angekommen", sagt Engel, "jetztmüssen wir uns auf diesem Parkett zu den absoluten Topadressenvorarbeiten." Der fast zwei Meter große Manager mit dem akkurat geschnittenenweißen Haar und dem festen Händedruck ist ein Kind des Ruhrgebiets.1956 in Duisburg geboren, bleibt er Fan des MSV Duisburg - auch wennEvonik Borussia Dortmund sponsert.

Das Chemiestudium an der Ruhr-Universität Bochum schloss Engel1984 mit der Promotion ab und begann eine steile Karriere bei derChemische Werke Hüls AG. Forschung und Entwicklung waren seine erstenAufgabenbereiche, zwei Jahre später schon war er Betriebsleiter."Einer meiner schönsten Jobs und besser als jede Business-School",schwärmt er noch heute. Gerade einmal drei Jahre später nahm er Platzals Referent im Energiestab der Hauptverwaltung des MutterkonzernsFEWA - Vorgänger der heutigen E.ON AG. Hier traf er zum ersten MalWerner Müller.

Ende der 90er Jahre wechselte Engel zum Mühlheimer ChemiehändlerBrenntag. Dort stellte er als Vorstandsvorsitzender seine Qualitätenals Reformer und Macher unter Beweis und sammelte wertvolleErfahrungen mit Kapitalinvestoren. Brenntag wurde 2003 für 1,4Milliarden Euro vom amerikanischen Finanzinvestor Bain Capitalgekauft. Als Bain und Brenntag sich nach drei Jahren trennten, wardas Mühlheimer Unternehmen doppelt so viel wert. Dieses Ziel verfolgtEngel nun auch mit Evonik.

2006 holte ihn Müller, inzwischen Chef des Evonik-Vorläufers RAG,zu sich. Innerhalb von acht Monaten brachte Engel die Degussa unterdas Dach der RAG, reduzierte die Zahl der Chefbüros von zwölf aufsechs und ging das Thema Vertrieb an. Das schlug sich schnell in derBilanz nieder: Trotz galoppierender Rohstoffkosten und lahmerWeltkonjunktur konnte die Chemiesparte mit glänzenden Zahlenaufwarten.

Aber Müller hatte damals schon mehr vor mit seinem Weggefährten.Beharrlich verfolgte er sein Ziel, die RAG in die neue EvonikIndustries AG zu überführen und den Gang auf den Kapitalmarktvorzubereiten. Er gewann den Kapitalinvestor CVC capital partner, derfür rund 2,4 Milliarden Euro die ersten 25,01 Prozent am Unternehmenübernahm.

Um allen Nachfolgespekulationen vorzubeugen, entschloss sichMüller, schon Ende 2008 aufzuhören und als logische Konsequenz derbisherigen Erfolgsgeschichte der Evonik Klaus Engel als Nachfolger zupräsentieren.

"Ein Sonntagspaziergang wird es nicht", Evonik zu einem DAX-Unternehmen zu machen", sagt Engel. "Das geht nur im engenSchulterschluss mit dem Betriebsrat und in ausgewogener Balance vonEigentümer- und Mitarbeiterinteressen."

Sein Konzept heißt kürzere Reaktionszeiten in den Führungsgremien,weniger Bürokratie und größere Marktnähe. Eine Schwäche hat er schonanalysiert: "Die Kunden wollen eine aktivere Zusammenarbeit." Diessei künftig Chefsache.(dpa)

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