Für Kamera noch mal in den Boliden

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Er hat etwas geschafft, was das „Mallorca-Magazin“ einen „Rekord für die Ewigkeit“ nannte: Zwischen 1983 und 2001 holte der jetzt 68-jährige Helmut Kalenborn , den die rennverrückten Fans auf Mallorca und Ibiza nur „ Don Helmut “ nennen, neunmal den Titel des Balearen-Meisters bei den spektakulären Bergrennen (acht Stück pro Saison) und hielt schon sämtliche Streckenrekorde. Als „Renn-Opa“ will er, auch weil er inzwischen wieder im Kreis Euskirchen wohnt, an dieser Rennserie nicht mehr teilnehmen. Aber: Einmal möchte er doch noch einen schnellen „Renner“ auf den Puig Major oder auf der Calle San Vicente steuern. Grund: Kalenborn hat einen Mallorca-Krimi geschrieben und hofft, dass dieser verfilmt wird - und er im Film auch mitspielt. In dem Buch spielt er nämlich als Rennfahrer eine große Rolle, weil er eine deutsche Sekretärin vor einem Killer rettet und mit ihr einige „böse Buben“ der Justiz überliefert.

Womit man bei „Rettung-Rennen-Mallorca“ wäre - so lautet nämlich der Titel des 105 Seiten starken Taschenbuchs, das jetzt auf dem Markt ist. Nun ist es nicht so, dass sich Kalenborn als absoluter Laie oder Neuling an das Krimi-Thema herangewagt hätte. Mallorca kennt er seit 1976, als er dem rheinischen Karneval entfloh und rein zufällig auf den Insel weilte, als dort der erste von neun Läufen zur Balearen-Meisterschaft ausgetragen wurde. Er war fasziniert, denn Rennen waren die Leidenschaft des Kfz-Meisters.

1969 hatte er mit dem Rennsport begonnen, bestritt auf einem Opel Kadett 1970 erste Rennen in Zolder, Berchtesgaden, Dümpelfeld und auf dem Nürburgring. Er kaufte von Hans-Joachim Stuck den legendären Jägermeister March (Formel 2) und wurde dann zum Bergspezialisten, der ab 1983 die Rennen auf den spanischen Inseln dominierte.

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Auf Mallorca kennt er sich bestens aus. Er verkehrte Jahrzehnte aufgrund seines sportlichen Erfolgs und seiner Popularität in den „besten Kreisen“, war oft Studiogast bei den lokalen Radios, nahm die Titelseiten mallorquinischer Magazine in Beschlag. Man sah ihn mit Uwe Ochsenknecht, Felix Magath, Heiner Lauterbach, Heinz Hönig, Walter Röhrl, Axel und Lars Pape und nicht zuletzt mit Michael Douglas . Das führte auch dazu, dass er im ZDF-Film „Der schwarze Fluch“ Hauptdarsteller James Brolin als Stuntman doubelte und in einem anderen Film einen Gefängnisdirektor darstellte.

Kalenborn ist jemand, der nicht schnell aufgibt. 1999 hat er das bewiesen. Auf der Rennstrecke zwischen Andraitx und Estellencs geriet er mit seinem Formel-Fahrzeug beim Training auf eine Ölspur, machte einen gewaltigen Abflug. Das Fahrzeug wurde in mehrere Stücke gerissen, als es gegen einen Baum prallte. Offenbar hatte ein Schutzengel im „Renner“ gesessen, denn Kalenborn überlebte. Er hatte beide Füße gebrochen und jede Menge Prellungen.

„Der König

der Kurven“

Weltstar Michael Douglas, der in Mallorca sein „Kulturzentrum Valldemoza Costa Nord“ errichtet hatte, besuchte ihn. Hintergrund: Kalenborn hatte auf seinem Gefährt für dieses Kulturzentrum mittels Aufklebern geworben. Zwei Jahre später, 2001, war der damals schon 61-Jährige wieder dabei, fuhr die gesamte Rennserie und wurde zum neunten Mal Balearen-Meister. „Der König der Kurven gab wieder Gas“ titelten die Zeitungen.

Der Kalenborn-Krimi „Rettung-Rennen- Mallorca“ ist jetzt auf dem Markt. Kalenborn hat inzwischen erste Kontakte mit der Film- und TV-Branche geknüpft - und hofft, denn: „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“

„Rettung - Rennen - Mallorca“, Krimi von Helmut Kalenborn, Verlag SHAKER Media GmbH Aachen, 105 Seiten, ISBN 978-3-86858-227-7, 9,90 Euro.

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