Gasalarm: Wieder die KVB?

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„Es hat kräftig gezischt, und mir war gleich klar: Das kann nur Gas von der Löschanlage sein“, sagt Rudolf Behner und schaut auf das Messgerät an seiner Seite. Der Haustechniker im Historischen Archiv der Stadt Köln hat das Leck in der CO-Löschanlage im Keller kurz nach 8 Uhr entdeckt. Bis 10 Uhr war die Severinstraße gesperrt. Auch nach dem Abrücken der 35 Feuerwehrleute hat Behner viel zu tun. Während die rund 30 Mitarbeiter durch den Gasaustritt frei haben, treibt ihn der Störfall nun jede halbe Stunde zur Kontrolle ins Untergeschoss. Nass ist es dort obendrein, denn am Tag zuvor gab es einen Rohrbruch, der laut Amtsleiterin Bettina Schmidt-Czaia den Keller „einigermaßen hoch unter Wasser gesetzt“ hat.

Ob es einen Zusammenhang zwischen den beiden Leitungsschäden und dem Bau der Nord-Süd-Stadtbahn gibt, muss erst untersucht werden. Unmittelbar vor dem Archiv, in dem unschätzbare Dokumente lagern, gräbt jedoch zurzeit Bohrmaschine „Tosca“. „Eigentlich sollte heute nach der Ursache des Wasserrohrbruchs gesucht werden“, sagte Behner.

Nun geht es aber auch um die Löschanlage. Weil deren Rohre über Dehnfugen hinweg verlaufen, waren die Leitungen wegen der KVB-Baustelle vorsichtshalber geleert worden. Der Löschtank mit seinen 5000 Kilogramm Inhalt blieb jedoch gefüllt. „Zwischen Tank und Absperrrad gibt es zwei Leckstellen. Als ich sie entdeckte, waren sie bereits vereist“, sagte Behner.

Die Feuerwehr, die den 30 Mitarbeitern zunächst Platz in einem Bus bot, entschloss sich, das Sicherheitsventil zu öffnen, damit der Tankinhalt über das Dach des Hauses entweichen konnte. Sie arbeiteten im Keller unter Atemschutz. Bis der Tank leer war, kontrollierten sie zudem alle zwei Stunden das Dachgeschoss, weil die Gefahr bestand, dass sich das Kohlendioxid, ein Atemgift, dort niederschlägt.

Die KVB sehen „keinen ursächlichen Zusammenhang“ zwischen ihren Bauarbeiten und dem Schaden. „Es ist noch viel zu früh, um dazu etwas zu sagen“, sagte KVB-Sprecherin Gudrun Meyer. „Tosca bohrt sechs bis sieben Meter vor dem Haus und 20 Meter unter der Erde.“ Die gemessenen Gebäudebewegungen von bis zu 2,5 Millimeter seien „ganz normal“.

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