Hilde-Domin-ParkWo „Ave Maria“ und „Gräfin Sonja“ blühen

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Gärtner Günter Kochs schwärmt von den Blumen, die er im Hilde-Domin-Park pflegt. (Bild: Gauger)

Gärtner Günter Kochs schwärmt von den Blumen, die er im Hilde-Domin-Park pflegt. (Bild: Gauger)

Auf einer der Bänke zwischen den prachtvollen Rosenbeeten wurde sogar schon ein Krimi geschrieben. Der Gärtner ist zwar nicht der Mörder, findet aber in „Fort X - Mord im Rosengarten“ von Mike Schwarz die Leiche - sie liegt in der mit Glyzinien bewachsenen Laube, die auch im wirklichen Leben die Besucher des „Hilde Domin-Parks“ mit vielen Bänken zum Entspannen einlädt.

Genau wie der Handlungsort ist auch der Gärtner nicht frei erfunden: „Herr Klein“ heißt zwar in Wirklichkeit Günter Kochs, pflegt jedoch tatsächlich seit 15 Jahren den Rosengarten am Ford X. Wie sehr der Landschaftsgestalter mit dem Herzen dabei ist, wird schnell klar, wenn er von „seinen“ Blumen schwärmt. „Das ist die Königin der Rose“, erklärt Kochs stolz und deutet auf ein Beet voller hellroter, leicht gefüllter Blüten. Hier und da zupft er ein welkes Blatt ab, um die Ordnung der symmetrisch angelegten Beete im Gleichgewicht zu halten. „Es gehört viel Liebe dazu“, weiß der 65-Jährige, und sein Blick trübt sich etwas, als er erzählt: „Das ist mein letzter Sommer hier. Der Abschied wird bestimmt nicht leicht.“

Über 70 Rosensorten pflegt Kochs täglich in dem großzügig angelegten Dachgarten des alten Kasernengebäudes, ein wahres Blütenmeer aus Weiß-, Gelb-, Rot- und Rosatönen verströmt betörende Düfte. Auch die Namen regen die Fantasie an: „Ave Maria“ reiht sich an „Harmonie“, die „Duftwolke“ macht ihrem Titel alle Ehre, und die rosafarbene „Gräfin Sonja“ ist schon fast verblüht. Die ruhige, fast meditative Atmosphäre des Gartens scheint auf seine Besucher überzugreifen, von Stress und Hektik ist hier über den Dächern der Stadt nichts zu spüren. Auf den vielen Bänken und Stühlen sitzen oft Menschen mit verträumten oder nachdenklichen Gesichtern, nicht Wenige haben ein Buch dabei. „Besonders Frauen kommen gern hierher“, erzählt Kochs, „sie fühlen sich in der gepflegten und übersichtlichen Anlage sicher.“

Während die Eltern sich entspannen, kommen auch kleine Parkbesucher auf ihre Kosten. Der ehemalige Festungsgraben dient inzwischen als mit Efeu und Hecken bewachsener Spielplatz. Im Juni wurde der Park nach der Kölner Lyrikerin Hilde Domin benannt. Nicht zufällig, schließlich „liebte sie die Rose als Inbegriff der Schönheit“, wie OB Fritz Schramma bei der feierlichen Einweihung betonte.

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