Jakob-Eßer-PlatzEndlich sprudelt der Brunnen

Lesezeit 3 Minuten
Nicht nur die Kinder haben ihre Freude an dem neuen Märchenbrunnen in Gleuel. Der Brunnenverein, viele Spender und Handwerker sorgten dafür, dass die Einweihung gefeiert werden konnte. (Foto: Klose)

Nicht nur die Kinder haben ihre Freude an dem neuen Märchenbrunnen in Gleuel. Der Brunnenverein, viele Spender und Handwerker sorgten dafür, dass die Einweihung gefeiert werden konnte. (Foto: Klose)

HÜRTH – Es war einmal im vergangenen Jahrtausend in Gleuel. Dort hatte der ehemalige Ortsvorsteher Heinz Görgens eine Vision. Er wollte den Jakob-Eßer-Platz verschönern. Und so regte er 1999 an, für diesen Ort einen Brunnen bauen zu lassen. Schon damals waren nämlich die Tage des alten und lange nicht mehr sprudelnden Brunnens gezählt, und der Bau eines Supermarktes in direkter Nachbarschaft lange geplant.

Bert Reinhardt, der jetzige Vorsitzende des am 15. Juli 2000 gegründeten Brunnenvereins Gleuel, holte weit aus, um die Entstehungsgeschichte des nun sprudelnden Märchenbrunnens zu erzählen. Hunderte Bürger, Vertreter der Politik, Geschäftsleute und viele Freunde und Förderer des Brunnenvereins waren am Sonntagmittag dabei, als der Brunnenverein sein lange herbeigesehntes Werk einweihte und ihr erstes Gleueler Brunnenfest feierte.

Dass es ein Märchenbrunnen werden sollte, stand schnell fest. Schließlich gibt es in Gleuel ja auch eine Gebrüder-Grimm-Schule. Die Schüler dieser Schule und die Kinder des nahen Kindergartens waren es auch, die die Ideen der Brunnenfiguren aufmalten. Als Brunnenbauer wurde schließlich Bonifatius Stirnberg auserkoren. Mehr als 120 ähnliche Werke hat er bereits in Deutschland, Europa und sogar den USA gebaut. Einzig das Geld wurde zum Problem. 70 000 Euro sollte der Brunnen nach einem ersten Entwurf kosten. „Wir hätten über 30 Jahre dafür sparen müssen“, meinte Reinhardt.

Schnell habe man deswegen die ersten Brunnen-Planungen überarbeitet und alles ein bisschen verkleinert. Kosten: rund 40 000 Euro nur für den Brunnen. „Und als beim Weihnachtsmarkt im vergangenen Jahr bereits ein erstes Originalteil des Brunnens gezeigt werden konnte, sprudelten auch die Spenden“, so Reinhardt. Allerdings: Noch fehlen für den Brunnen etwa 5000 Euro. Was an weiteren Kosten für die unvorhergesehenen Erdarbeiten auf den Verein zukommen wird, wusste am Sonntag noch keiner der Vorstandsmitglieder zu sagen.

Jedenfalls habe sich laut Reinhard erst am Donnerstag beim Aufstellen des Brunnens herausgestellt, dass weder Leerrohre für den Wasseranschluss noch Strom im Erdreich lagen. Ganz herzlich dankte Reinhard deswegen bei der Einweihungsfeier auch den örtlichen Handwerksbetrieben, die trotz ihres straffen Terminplans verlässlich geholfen hatten. „Dass unser Brunnen jetzt sprudelt ist auch ihr Verdienst“, lobte Reinhard.

Von Anfang an stand für den Brunnenverein auch fest, dass die Figuren des Brunnens beweglich sein sollten. „Um sich die Gestalten ganz nach Geschmack zurechtzubiegen“, so Reinhard. „Danke“, sagte auch Bürgermeister Walther Boecker nach der Segnung des Brunnens. Gerne habe er die Schirmherrschaft für das Brunnenfest übernommen und stolz sei er zudem auf den Verein, in dem er selber auch Mitglied ist.

Ganz besonders hob der Bürgermeister jedoch das Engagement der Ehrenamtler hervor, die gar nicht müde zu werden schienen, sich für ihren Brunnen einzusetzen. Boecker selber sei am Anfang ja noch ein bisschen skeptisch gewesen. Ganz begeistert von der neuen Attraktion in Gleuel sind auch die Kinder. Gestern wären viele von ihnen am liebsten zu den Bremer Stadtmusikanten, zum tapferen Schneiderlein und zum Froschkönig und der Prinzessin in den Brunnen gestiegen. Alle Jugendlichen, die vor zehn Jahren sogar bei den ersten Märchenfigur-Entwürfen mitgewirkt haben, rief Boecker auf, stets ein wachsames Auge auf den Brunnen zu halten.

Mit der Einweihung des Brunnens ist die Arbeit des Vereins jedoch noch nicht zu Ende. „Wir werden weiter machen“, versprach Görgens. Nächstes Ziel sei es, weitere Sitzbänke am Brunnen aufzustellen. Auch Strahler sollen befestigt werden, damit der Bronze-Brunnen auch nachts leuchtet. Zudem wird zurzeit im Vorstand überlegt, den Brunnenverein in einen Brunnen- und Verschönerungsverein umzuwandeln.

Rundschau abonnieren