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Kino-Multi Brunotte hat Interesse am Metropol

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BONN. Der Bergisch Gladbacher Kino-Multi Helmut Brunotte wäre bereit, das alte Metropol-Kino am Markt in einer Betreibergesellschaft mitzuführen. Das bestätigte er gestern der Rundschau. Brunotte führte das Metropol schon einmal - Ende der 80er Jahre bis Mitte der 90er, bevor er es an die damalige UFA verkaufte, um sich selbst Multiplex-Projekten (Großkinos mit mehreren Sälen) zu widmen.

Wie berichtet, hat eine vierköpfige Investorengruppe aus dem Raum Bonn über ihren Sprecher, den Euskirchener Unternehmensberater Roger Morr, ihr Interesse am Kauf des denkmalgeschützten Lichtspieltheaters signalisiert. Die Eigentümer, die das Metropol im Dezember 2005 bei einer Zwangsversteigerung für 3,125 Millionen Euro erwarben, wissen offiziell nichts von diesem Angebot. Miteigentümer Vanja Schneider: „Wir halten an unserem Konzept fest.“ Dieses sieht unter anderem eine Buchhandlung und ein Café in dem früheren Kino vor.

Brunotte hält das für aussichtslos. Schon die Münchner Witwen- und Waisenkasse (WWK) sei in den 80er Jahren mit ihren Einzelhandelsplänen für das Metropol am Denkmalschutz gescheitert. „Deshalb kann das auch heute nicht funktionieren“, sagt Brunotte, der übrigens bei der Zwangsversteigerung dabei war, eigenen Angaben zufolge aber aus wirtschaftlichen Gründen nicht mitsteigerte, als die vom Wertermittlungsgutachter festgestellte Summe überschritten wurde.

Nun, mit mehreren Investoren im Hintergrund, kann sich Brunotte eine Beteiligung am Metropol-Kino vorstellen: „Es ist ein Kleinod und kulturell für Bonn von eminenter Wichtigkeit.“ Eine Chance habe das Lichtspieltheater allerdings nur dann, wenn es als kombinierter Kino- und Kulturbetrieb geführt werde: „Nur Stallone und Wald-und-Wiesen-Filme, das läuft nicht.“ Brunotte, der unter anderem in Siegburg, Euskirchen, Leverkusen, Dormagen und Bergisch Gladbach Kinos unterhält, holte damals selbst Kulturschaffende wie die Springmäuse oder die Don Kosaken ins Metropol. Dieses als Kino aufzugeben, hielte er für einen „schweren Verlust für die Stadt Bonn“.

Vanja Schneider wiederum ist überzeugt davon, dass sich ein Kino dort nicht wirtschaftlich betreiben lässt - wie ja die Vergangenheit gezeigt habe. Und an die Adresse der Bürgerinitiative, die rund 45 000 Unterschriften für die Erhaltung des Metropols sammelte und notfalls ein Bürgerbegehren forcieren will, sagt er: „Wo waren sie damals? Warum sind sie nicht ins Kino gegangen?“ Schneider kündigte an, bei der Stadtverwaltung einen Bauantrag einzureichen; diesem liege eine Planung zugrunde, die mit dem Denkmalschutz in Einklang stehe.

Die FDP forderte Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann (SPD) auf, noch vor der Ratssitzung am 30. August den Kontakt zu der Investorengruppe zu suchen. Tue sie dies nicht, nähme sie eindeutig Partei für Einzelhandelsnutzung. Fraktionschef Werner Hümmrich: „Dies stände im Widerspruch zur bisherigen Haltung der OB, die immer den Eindruck vermittelt hat, es gäbe für das Metropol keine wirtschaftlich tragbare Nutzungsmöglichkeit als Kulturstätte.“ Dies bestreitet die OB. De facto gebe es keinen Investor, der dazu ein tragfähiges Konzept vorgelegt habe.

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