Abo

Kölner RandkanalWasserkraftwerk als Attraktion

Lesezeit 2 Minuten
Eine riesige Schnecke setzt das aufgestaute Wasser des Randkanals in Bewegung. Gestern wurde die Anlage feierlich in Betrieb genommen. (Fotos: Rosenbaum)

Eine riesige Schnecke setzt das aufgestaute Wasser des Randkanals in Bewegung. Gestern wurde die Anlage feierlich in Betrieb genommen. (Fotos: Rosenbaum)

PULHEIM – .

„Das ist einmalig in Deutschland“, sagt Martin Köther, Verbandsvorsteher des Zweckverbandes Kölner Randkanal (ZKR), „so was gibt es nur in Gebirgsbächen in Österreich und der Schweiz.“ Vor allem ist diese Wasserkraftanlage, wie Pulheims Bürgermeister Frank Keppeler betonte, „absolut ökologisch, weil sie ohne CO-Ausstoss arbeitet".

Auch Landrat Werner Stump ließ es sich nicht nehmen, über dieses Gewässer zweiter Ordnung, wie künstliche Flussläufe im Amtsdeutsch heißen, zu jubilieren. „Das Wasserkraftwerk setzt ein Zeichen. Die Nutzung von Wasserkraft ist eine saubere und regenerative Form der Energieerzeugung.“ Aufgestautes Wasser mitten im Gewerbegebiet Pulheim setzt eine riesige „Schnecke“ in Bewegung. Dabei handelt es sich um eine lang gezogene Schraube, die durch das abfließende Wasser in Rotation gesetzt wird.

Alles zum Thema RWE

Diese Art der Energiegewinnung ist nicht nur ökologisch wertvoll, sie ist auch im Gegensatz zu anderen Turbinenarten „fischtauglich", so Martin Köther. Das heißt: Fische, die in die riesige Schraube geraten, nehmen keinen Schaden. „Das gilt auch für Aale.“ Knapp 300 000 Euro hat das Bauwerk gekostet. Es leistet 200 000 Kilowatt pro Jahr, das reicht, um 50 Haushalte ein Jahr lang mit Strom zu versorgen.

Dem Bau ging eine Wirtschaftlichkeitsberechnung voraus. So sind die Kosten für diese Investition bereits in 20 Jahren abgeschrieben, so Köther. „Das ist ein unwahrscheinlich guter Wert." Der erzeugte Strom wird in das Netz der Kölner RheinEnergie eingespeist, die entsprechende Vergütung geht an den Zweckverband Kölner Randkanal als Betreiber der Anlage. Mitglieder im ZKR sind der Rhein-Erft-Kreis, die Stadtentwässerungsbetriebe Köln, sowie RWE Power. Alle drei nutzen den in den 30er Jahren konzipierten, in den 50er Jahren realisierten Wasserlauf. Dem Braunkohlen-Förderer, ehemals Rheinbraun, heute RWE, dient er, um sein „Sümpfungswasser“ aus dem Tagebau loszuwerden, die Kölner Stadtentwässerung braucht ihn als Überlaufreserve für den Hochwasserschutz, und der Rhein-Erft-Kreis hat keine Sorge mehr mit zu viel Regenwasser, das die Erft nicht aufnehmen kann. Der Randkanal beginnt im Ville-Stollen bei Frechen-Königsdorf und mündet bei Dormagen nach genau 19,68 Kilometern in den Rhein.

Rundschau abonnieren