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Jubiläum in KölnBlue Shell an der Luxemburger Straße feiert 40. Geburtstag

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Erst Gast, jetzt Inhaber: Rolf Kistenich.

Erst Gast, jetzt Inhaber: Rolf Kistenich.

  • Kippen für solide Bodenhaftung auf den schwarz-weißen Kacheln sorgte. Dass er mal Besitzer der Kult-Kneipe sein würde, hätte Rolf Kistenich nie gedacht.
  • Kult ist das „Blue Shell“ bis heute, vollzog aber 2009 erfolgreich den Wandel zum Livemusik-Club
  • Wir werfen einen Blick auf die Geschichte.

1980 wagt sich ein 20-Jähriger mit taillenlangen Haaren ins grelle Neonlicht einer Kneipe am Barbarossaplatz. Daheim in Niederkassel-Lülsdorf gilt er als Exot, ist der „Mattenkönig“ und der „Plattenguru“. Dem wurde mulmig: „Da standen die Punks auf dem Flipper! Ich dachte, die fragen sich: Was will der Hippie hier? Und schneiden mir gleich, nur so aus Spaß, die Haare ab!“ Fasziniert war er trotzdem: „Da gab’s nicht nur die Punks, sondern auch die Rocker und die Teddy-Boys, mit diesen vielen Couleurs was ganz Besonderes, da musste entsprechend auch der DJ sehr kreativ sein.“ Rolf Kistenich wurde Stammgast im Blue Shell.

Ein Jahr zuvor, 1979, hatte die „Krawallbud“ aufgemacht. „Krawallbud“, weil Punk, New Wave und Rockabilly herausdröhnten. Aber auch, weil dort Fäuste und Barhocker flogen. Wobei der klebrig-zähe Film aus Kölsch und Kippen für solide Bodenhaftung auf den schwarz-weißen Kacheln sorgte. Dass er mal Besitzer der Kult-Kneipe sein würde, hätte der heute 58-Jährige nie gedacht.

Erst legte er im Laden auf, 1994 wurde er Miteigentümer. Seit 2001, als sein langjähriger Partner und Mentor Udo Baur ausstieg, ist er alleiniger Inhaber. Das 40. Jubiläum des Blue Shell Ende Mai gemeinsam mit Ehefrau Susanne feiern zu können, ist ihm sehr wichtig: „Ohne sie hätte ich das nie geschafft!“.

Kult ist das „Blue Shell“ bis heute, vollzog aber 2009 erfolgreich den Wandel zum Livemusik-Club. Die Vielfalt blieb. Zwischen melancholischen Pop-Liedermachern wie Enno Bunger und Indie-Helden wie m. walking on the water ist alles drin. Mehr als 300 Mal im Jahr.

Auch legendäre Partys und die ersten Kölner Poetry-Slams stiegen hier, Die Ärzte gönnten sich beim Billard eine Tour-Verschnaufpause. Hat Kistenich seine Entscheidung je bereut? „Nie. Ich hab’ mein Hobby zum Beruf gemacht, ich war vorher Elektriker in einer Fabrik, mein Vater war Dorfmusikant. Ich habe nicht die Vision, auf einer Insel zu leben und ein Buch zu schreiben. Ich lege immer noch gern selbst auf. Das hält jung. So lange wir gutes Personal haben, läuft der Laden. Wahrscheinlich muss man mich hier raus tragen.“ (sus)

Jubiläumsparty: 25. 5. 20 Uhr, Luxemburger Str. 32. Rolf Kistenich und Udo Baur legen auf, und es gibt viele Überraschungen.

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