Abo

LehrbienenstandMännliche Bienen haben größere Augen

Lesezeit 3 Minuten
Wer am Bienenstock arbeitet, sollte Schutzkleidung tragen. (Bild: Kolhagen)

Wer am Bienenstock arbeitet, sollte Schutzkleidung tragen. (Bild: Kolhagen)

KOMMERN – Wer glaubt, dass alle Bienen stechen können, liegt falsch. „Männliche Bienen haben keinen Stachel. Man kann sie an den größeren Augen erkennen.“ Imker Peter Adams fängt mühelos eine solche Drohne mit der Hand.

Ob sein Tipp allerdings einem Laien weiterhilft, ist zu bezweifeln. Wer schaut einer Biene schon in die Augen? Spannend ist es allemal, Imker und Bienen zu beobachten. Die emsigen Insekten und die Honigproduktion kann man im Kommerner LVR-Freilichtmuseum hautnah erleben. Alle 14 Tage ist jetzt sonntags der Lehrbienenstand, der frisch renoviert wurde, für Besucher geöffnet.

„Charakter der Bienen ist wichtig für uns“

„Lange Zeit waren die Veranstaltungen mit die beliebtesten im Museum, dann ist die Reihe aber leider etwas eingeschlafen. Anlässlich des 30. Jubiläums des Museums möchten wir den Bienenstand wiederbeleben“, kündigt Dr. Michael Faber, stellvertretender Leiter des Freilichtmuseums, an.

Der Lehrbienenstand ist jetzt auch barrierefrei angelegt. Der Kreisimkerverband Euskirchen zeichnet für die Pflege verantwortlich. Hinter Plexiglaswänden können die Besucher das Gewusel im Bienenstock beobachten. Imker geben sachkundig Auskunft. „Wir erklären den Aufbau des Bienenstocks, zeigen Besuchern die Königin und lassen sie auch mal eine Biene streicheln“, sagt der pensionierte Lehrer Adams. Bienen verfügen auch über ein ausgefeiltes Kommunikationssystem, haben eine strenge soziale Ordnung und Arbeitsteilung. „Sie sind hoch interessant. Es ist erwiesen, dass sie bis vier zählen können“, sagt Johann Ludes, Imker aus Billig.

Ihm ist es wichtig, dass mit den Führungen das Wissen der Menschen über die fleißigen Honigsammler vergrößert wird. „Viele Menschen wissen kaum etwas über Bienen. Dabei ist die Imkerei gerade für den Obstanbau im Rheinland sehr wichtig.“

Früher waren der Honig und der Bienenwachs kostbare Güter, die die Bauern zu Geld machen konnten. „Honigdiebe wurden sogar mit dem Tod bestraft“, berichtet Ludes. Im Kommerner Museum sind zehn Bienenvölker und zwei Untervölker zuhause. In einem Volk leben zwischen 60 000 und 80 000 Bienen. Herr über die Bienenvölker ist Wilhelm Heiser. Der Iversheimer hat sich auf die Königinnenzucht spezialisiert. „Der Charakter der Bienen ist ganz wichtig für uns. Dank der Zucht haben wir heute wesentlich friedlichere Bienen als früher“, sagt Heiser. Damit dies so bleibt, muss der Züchter darauf achten, dass sich seine Bienenköniginnen nur mit Drohnen paaren, die ebenfalls der friedlichen Karnika-Rasse angehören.

Zurzeit sind Heisers Bienenköniginnen zur Paarung auf der Nordsee-Insel Norderney. Diese sollen dann in Kommern in den schwächeren Bienenvölkern angesiedelt werden. Die drei Imker werden noch von ihrem Kollegen Norbert Tatura unterstützt. „Wir wollen immer zu zweit am Bienenstand sein. Wir brauchen noch Unterstützung von weiteren Imkern, da wir das sonst zeitlich kaum schaffen“, so Ludes.

Auch Schulklassen können nach Voranmeldung den Lehrbienenstand besuchen. Museumspädagoge Claus Cepok möchte den Kindern ein ganzheitliches Bild von der Natur vermitteln. „Es war immer Ziel des Museums, nicht nur Gebäude zu zeigen, sondern auch die Natur und die Tiere mit einzubeziehen.“

Rundschau abonnieren