Bergisch Gladbach – Als noch das Keppels Büdchen, die damalige Top-Infozentrale für Neuigkeiten aus der Stadt, mitten auf dem Bergisch Gladbacher Marktplatz stand und die Straßenbahn noch bis in die Stadtmitte fuhr, da verkaufte der 80-jährige Ludwig Broicher schon Obst und Gemüse. Noch heute steht er morgens um vier Uhr auf. "Ich kaufe nichts auf dem Großmarkt. Alles, was auf meinem Stand zu finden ist, kommt aus eigener Produktion", erklärt er stolz. In Porz-Zündorf, nahe bei der Groov, bewirtschaftet er, gemeinsam mit seinem 82-jährigen Bruder Hans, Freifelder und Gewächshäuser. Ausgestattet ist der Landwirtschaftsbetrieb mit modernstem Maschinenpark. "Schon Anfang der 50er Jahre hatten wir den ersten Traktor", berichtet Broicher. Und er ergänzt: "Bauer und Marktverkäufer muss man mit Herz und Seele sein. Trotz der vielen Arbeit war ich noch nie ernstlich krank in meinem Leben." In der Saison beschäftigen die Gebrüder Broicher bis zu 30 Mitarbeiter und seit fast 25 Jahren hilft ihm beim Verkauf die 67-jährige Helga Bomba: "Mein Mann möchte zwar, dass ich aufhöre, aber ich brauche die Arbeit."

Der Chef kann ganz schön brummig sein

Bei der Frage, ob es ein strenger Chef sei, schaltet sich umgehend Broicher ein: "Ich kann ganz schön brummig manchmal sein." Doch Bomba lacht: "Er ist ein guter Chef, sonst würde ich nicht jeden Mittwoch und Samstag mit ihm hier stehen." Bewunderung findet Broicher auch von seiner Stammkundin Ulrike Germerodt: "Ich finde es toll, dass Herr Broicher in seinem Alter noch so viel arbeitet und so fit ist."

Warum er so gesund geblieben ist, hierfür hat Broicher übrigens seine ganz eigene Philosophie: "Ich richte mich nach den Jahreszeiten. Im Sommer esse ich kein Wintergemüse und im Winter nehme ich nur das zu mir, was dann auch zu ernten ist, zum Beispiel Grünkohl."