Lukas PodolskiLiebe zu Polen, Bergheim und dem FC

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KÖLN - Mutter Krystyna Podolska vertrat als Handball-Nationalspielerin sogar die Farben ihres Landes, bevor die Familie 1987 als Aussiedler nach Bergheim emigrierte. Dort begann der am 4. Juni 1985 in Gleiwitz geborene Podolski 1991 bei Jugend 07 seine Karriere, bevor er 1995 zum 1. FC Köln wechselte. Weil es im Team mehrere Spieler mit Namen Lukas gab, erhielt er den Spitznamen Poldi.

Am Anfang 800 Euro im Monat

Sein Profidebüt feierte Podolski, der noch eine fünf Jahre ältere Schwester (Justyna) hat, am 22. November 2003 beim 0:1 gegen den Hamburger SV. Trainer Marcel Koller schenkte dem Linksfuß - ausgestattet mit einem Vertrag, der ihm ein Grundgehalt von 800 Euro im Monat bescherte - das Vertrauen. Sein erstes Bundesligator erzielte er am 13. Dezember in Rostock (1:1). Zehn weitere sollten in der Spielzeit 2003 / 04 folgen - so viele hatte ein 18-Jähriger in einer Saison zuvor in Deutschlands Top-Liga nie erzielt. Dennoch stieg der FC ab.

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In der darauf folgenden Spielzeit war Podolski, der gleichzeitig beim FC seinen Zivildienst ableistete, als Torschützenkönig der 2. Bundesliga mit 24 Treffern maßgeblich am Wiederaufstieg beteiligt. Aber der Kicker, der die Fachoberschulreife besitzt und keinen Alkohol trinkt, erzielte nicht nur Tore - oft waren diese auch spektakulär. Neun Mal hat Podolski bislang das „Tor des Monats“ der ARD-Sportschau erzielt (Rekord) - letztmals im Juli 2008.

In der Nationalelf debütierte Podolski, der zuvor ab der U 15 alle DFB-Teams durchlief, mit 19 Jahren und zwei Tagen am 6. Juni 2004 gegen Ungarn (0:2). Inzwischen hat er bereits 60 Einsätze (31 Tore) in seiner Statistik stehen. Bei der WM 2006 konnte er sich über den dritten Platz, drei Treffer und die Auszeichnung als bester junger Spieler freuen. Bereits im Jahr 2004 war Podolski als einziger Deutscher an einer weltweiten Image-Kampagne des Sportausrüsters adidas beteiligt und kämpfte mit Fußballgrößen wie Javier Saviola, Djibril Cissé und Alessandro Del Piero um den Ball. Weltstars wie David Beckham (2005) und Zinedine Zidane (2006) hießen seine Partner in den kommenden Jahren.

Bei der EM 2008, wo er ins All-Star-Team berufen wurde, erzielte Podolski insgesamt drei Treffer, zwei davon ausgerechnet im Vorrundenspiel gegen Polen - wo er demonstrativ nicht jubelte. Denn mit seinem Geburtsland ist Podolski immer noch stark verbunden. Zwei bis drei Mal im Jahr besucht er seine Oma Zofia Budzinska in Gleiwitz und lässt sich mit polnischen Speisen (Lieblingsgericht: Bigos, ein Eintopf mit Fleisch und Sauerkraut) verwöhnen. Freundin Monika Puchalski (22), eine gelernte Kosmetikerin, stammt auch aus Polen. Seit der Geburt von Sohn Louis am 14. April 2008 sind sie zu dritt in Hechendorf vor den Türen Münchens, wo sie sich ein Haus am See gekauft haben.

Fußballerisch war die Zeit von Podolski beim FC Bayern jedoch alles andere als rosig. War er in der Domstadt zuvor in zweieinhalb Jahren 81 Mal (46 Tore) zum Einsatz gekommen, reichte es in München bislang nur zu 58 Partien (12 Tore), lediglich zehn davon über die gesamte Spielzeit. Ob unter Trainer Magath, Hitzfeld oder jetzt Klinsmann - über die Rolle des Ergänzungsspielers kam der 2005 Zweitplatzierte bei der Wahl „Fußballer des Jahres“ nicht hinaus. Dass er mit den Münchnern 2008 Meister und Pokalsieger wurde, konnte nur wenig trösten.

Nun ist er bald wieder zu Hause bei seinem Club („Der 1. FC Köln ist mein Traumverein. Schon als kleiner Junge war ich FC-Fan.“) und in Bergheim („Die Stadt wird immer meine Heimat bleiben.“)

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