100 Stile zur AuswahlYoga wird bei Deutschen immer beliebter

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Menschen beim Massenyoga in Indien. Auch in Deutschland wird Yoga immer beliebter.

Menschen beim Massenyoga in Indien. Auch in Deutschland wird Yoga immer beliebter.

Das Jahr 2016 hat für Angelika Beßler unruhig begonnen. Wieder und wieder klingelt in diesen Januartagen das Telefon in ihrem Yoga-Studio in Ibbenbüren. Offensichtlich sind viele mit dem Vorsatz ins neue Jahr gestartet, sich wieder mehr Zeit für sich selbst zu nehmen, etwas für die Gesundheit und das körperliche Wohlbefinden zu tun.

Dass Yoga dafür der richtige Weg sein kann, davon ist die Vorstandsvorsitzende des Berufsverbands der Yogalehrenden (BDY) in Deutschland überzeugt - nicht zuletzt weil inzwischen zahlreiche Studien die positive Wirkungen der Yoga-Praxis belegen und nachweisen, dass sie Stress abbaut und die Beweglichkeit verbessern kann. Da überrascht es auch nicht, dass inzwischen allein in Deutschland schätzungsweise drei Millionen Menschen der Jahrtausende alten indischen Bewegungsphilosophie folgen. Und die Zahl der Yogis wird Jahr für Jahr größer.

Viele schätzen vor allem den ganzheitlichen Ansatz des Yoga. "Ziel der Yogapraxis ist es, Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen", erklärt Dominik Grimm, Yogalehrer aus Troisdorf. Der Weg zu dieser Harmonie freilich kann sehr vielfältig sein. Denn Yoga ist nicht gleich Yoga. Es gibt körperbetontere Schulen wie etwa die verschiedenen Power-Yoga-Stile. Bei anderen Yoga-Traditionen liegt der Schwerpunkt auf Entspannung, geistiger Konzentration und meditativen Elementen. Inzwischen, so schätzt man, gibt es mehr 100 Yogastile, die sich unzähliger Körperhaltungen (Asanas) bedienen.

Der Ursprung der meisten heutigen Yogastile geht auf den Hatha-Yoga zurück. "Zunächst war Yoga eine reine Meditations- und Atemübung", weiß Angelika Beßler. Erst im Hatha-Yoga wurde begonnen, mit dem Körper zu üben. Anfangs übrigens hauptsächlich verschiedene Sitzhaltungen. Viele der heute gängigen Yogastile hätten sich aus dem Hatha-Yoga entwickelt.

Den meisten modernen Yogastilen gemein ist, dass eine mit dem Atmen verbundene Körperpraxis im Vordergrund steht. Dabei gehe es aber keineswegs um Leistung und Wettbewerb, betont Angelika Beßler. "Der Körper ist für uns nur ein Vehikel, das es erleichtert, den Geist in Ruhe zu bringen", erklärt die ausgebildete Sozialpädagogin und Yogalehrerin. Ziel sei, diese Ruhe und Achtsamkeit für den Körper in den Alltag zu übertragen und dadurch das eigene Leben auf körperlicher und geistiger Ebene zu erleichtern.

Mit welchem Yogastil sich dieser Zustand am besten erreichen lässt, lasse sich nicht verallgemeinern, sagt die Vorstandsvorsitzende des BDY. Viele Yogastile seien zudem Mischformen, die Elemente verschiedener Stile zusammenbringen. "Yoga passt sich dem Menschen an und nicht umgekehrt", sagt Yoga-Lehrer Dominik Grimm. Deshalb sei Yoga auch nahezu für alle Menschen geeignet. Es gebe so vielfältige Formen, die auf individuelle Bedürfnisse angepasst werden, so dass Yoga für Schwangere genauso geeignet sein kann wie für Jugendliche mit sportlichen Ambitionen und Senioren, die ihre Übungen im Sitzen machen. Grimm und Beßler vergleichen Yoga deshalb gerne auch mit einem Werkzeugkoffer, aus dem ein geschulter Lehrer das individuell passende Werkzeug heraushole.

Probestunde ist unerlässlich

Bei der Suche nach dem passenden Yogakurs ist für Angelika Beßler entscheidend, dass man sich vorher frage, was man mit dem Kurs erreichen will. Suche ich eine körperliche Herausforderung oder ist für mich das Abschalten und die Entspannung wichtig? "Ich empfehle in den Studios anzurufen, zu fragen, was sie anbieten, und eine Probestunde zu machen. Wenn mir ein Yogakurs nicht gefällt, heißt das dann aber noch lange nicht, dass Yoga nichts für mich ist. Dafür ist die die Vielfalt der Stile viel zu groß", so Beßler.

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