Gartenarbeiten im FebruarEisige Schönheiten im Wintergarten

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Gartenkalender (1)

Raureif überzieht Blüten und Stängel der Roten Fetthenne.

Der Garten ist kahl. So empfinde ich es zumindest. Eingestimmt von Hyazinthen und ersten Narzissen in den Geschäften hoffe ich auf Frühlingsanzeichen, doch noch ist es nicht so weit. Die Taglilien schauen ein, zwei Zentimeter aus der Erde, vereinzelt sind auch andere grüne Spitzen zu sehen, aber das war's auch schon. Noch ist Winter.

Der Februar scheint mir oft der undankbarste Monat: Dunkel und kalt war es schon viel zu lange, ein Ende sollte langsam in Sicht sein. Doch nach ein paar warmen Tagen, an denen das Herz schon höher schlägt, kommt ein Frost, der sogar die Blüten der Christrose erfrieren lässt. Das Gras knirscht, die Bodenoberfläche ist hart, und an Jäten - wo kommen eigentlich die Grasbüschel im Gemüsebeet her? - ist zumindest morgens nicht zu denken.

Immerhin wächst die Vorfreude, mit jedem Tag mehr. Nicht mehr lange, und ich kann die ersten Pflanzen vorziehen. Zu früh ist kein Gewinn, denn lange Tomatenkeime, die zum Licht streben, sind oft schwächlich und lassen sich vor allem schlecht einpflanzen. Auch bei Kapuzinerkresse ist es ähnlich, die kommt am besten im Mai an Ort und Stelle in den Boden. Aber in meiner Kiste mit Saatgut habe ich dunkle Veilchen gefunden, die Sorte "Bowles Black", die ich aus England mitgebracht habe. Sie können ab Februar vorgezogen werden. Auch die Samen von Ammi majus, einer feinen Dolde, die auf Deutsch den sperrigen Namen "Große Knorpelmöhre" trägt, können dann schon in den Anzuchtkasten. Saatgut vom Roten Amaranth, den Gartenfuchsschwanz, habe ich ebenfalls gefunden und will probieren, ob es noch keimt.

Sinat kann ausgesät werden

Einiges darf jedoch auch schon bald im Garten ausgesät werden. Spinat der Sorte "Matador" kann schon im Februar in die Erde, bis dahin muss ich mir überlegt haben, was an welchen Platz im Gemüsebeet soll. Die Bohnen dürfen ruhig an denselben Ort wie im Vorjahr, anderes sollte die Reihe wechseln. Bis März ist noch genügend Zeit zum Planen, dann könnten Zuckerschoten, Tagetes, und Petersilie in die Erde. Die anderen Gemüse folgen im April, die Bohnen im Mai.

Mit zweijährigen Pflanzen tue ich mich schwer. Nach dem Säen muss man ein Jahr abwarten und hoffen, dass die Pflänzchen überleben und nicht von Schnecken oder Kaninchen abgefressen werden, ehe sie blühen. Umso mehr freue ich mich, dass sich der Fingerhut aus dem letzten Jahr bisher gut gehalten hat. Es ist eine ebenfalls aus England mitgebrachte Sorte, die ich geschenkt bekommen habe. Sie soll apricotfarben blühen, und ich bin mir nicht ganz sicher, wie eine so typische Cottagegarten-Pflanze in meinen Garten passt, aber einen Versuch ist es wert. Auch der Engelwurz (Angelica), den ich im letzten Jahr vorgezogen gekauft und eingepflanzt hatte, scheint überlebt zu haben - ich hoffe, dass er weiter wächst und im Sommer blüht. Bisher hatte ich kein Glück damit. Verschwunden ist allerdings der Riesen-Haarstrang (Peucedanum verticillare), eine hohe Staude mit Dolden, die ich gerne im Beet gesehen hätte. Auch bei noch so guter Planung hat die Gärtnerin offenbar nur bedingt Einfluss.

Was im Februar zu tun ist

Ziergarten: Eine Bodenanalyse ist sinnvoll, wenn Beete neu gestaltet werden - vor allem bei anspruchsvollen Kulturen und Pflanzengesellschaften, zum Beispiel im Moorbeet. Im Handel sind Analysepräparate erhältlich, auch die Landwirtschaftskammer bietet Bodenuntersuchungen für den Hausgarten an.

Stauden ins Frühbeet oder in Anzuchtkästen auf der Fensterbank aussäen. Sommerblumen wie die Spinnenblume oder der Ziersalbei brauchen eine längere Vorkultur und können auch schon vorgezogen werden. Blühende Gehölze wie Sommerflieder, Clematisarten oder die Bartblume werden jetzt zurückgeschnitten oder ausgelichtet. Die Blüte fällt in diesem Jahr spärlicher aus. Beim kompletten Rückschnitt - auf den Stock setzen - werden die Pflanzen nicht blühen. Baumstämme abbürsten, das verringert den Befall mit Frostspannerraupen im Frühjahr.

Gemüsegarten: Kulturplan für die Beete festlegen. Keimproben bieten sich bei älterem Saatgut an: etwa zehn Samen in eine mit Erde gefüllte Keimschale geben, ans Fenster stellen und feucht halten.

Frühkartoffeln jetzt keimen lassen: hell, aber ohne direkte Sonne, bei Temperaturen zwischen acht und 15 Grad. Endivien, Blumenkohl, Kohlrabi, Puffbohnen, Paprika, Auberginen unter Glas oder im Topf auf der Fensterbank aussäen. Spinat und Gartenkresse direkt ins Freiland säen.

Obstgarten: Bei frostfreiem Wetter Steckhölzer von Johannisbeeren und Holunder schneiden, direkt in den Boden stecken und die Erde gut festtreten. Wurzelnackte Obstgehölze können noch gepflanzt werden. Die Veredlungsstelle muss zehn bis 15 Zentimeter über der Erde bleiben.Fruchtmumien entfernen, kranke Pflanzenteile abschneiden und entfernen, Laub abharken. Beerenobst kann jetzt beschnitten werden. Auch Weinspaliere auslichten und zurückschneiden.

Stämme zum Schutz vor Frostrissen mit Kalk anstreichen. Gärtnermeisterin Ursula Gerke

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