Gartenkalender im JuniKampf gegen die Schnecken aufgenommen

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Gartenkalender

Offenbar in­ter­essant für Wespen: Die Kreuz­blätt­rige Wolfs­milch (l.).

Köln – Zurzeit gehe ich besonders gerne abends in den Garten. Nicht nur, weil dann alles so friedlich wirkt und es so lange hell ist. Sondern auch, weil ich auf Schneckenjagd bin. Denn längst sind sie wieder da und machen vor kaum einer Pflanze halt.

Zwei zarte Gurken, liebevoll auf dem Balkon gezogen, haben sie in einer Nacht-und-Nebel-Aktion komplett abgeraspelt - trotz eines schützenden Schneckenrings, in dem die Pflanzen standen. Borretsch, den ich von einer Freundin bekommen habe, ist verschwunden, nur noch Stümpfe mit Schleimspuren sind übrig. Dabei hätte ich gedacht, dass ihnen die Blätter zu hart und stachelig sind. Auch im Gemüsebeet, das eigentlich schneckenfrei sein sollte, da von einem speziellen Zaun umgeben, sind die Tiere unterwegs. Vier Töpfe mit jungen Salatpflänzchen, ebenfalls auf dem Balkon gezogen, sind auf einmal leer. Von den Gewürztagetes stehen, bis auf zwei Pflanzen, nur noch traurige Gerippe. Aus der Traum von samtigen gelb-roten Blütchen, die den Salat verfeinern sollten. Gemein ist auch, wenn die Bohnen, immerhin kräftige Stängel von der Dicke eines Rosenstiels, abgekaut werden, kaum dass sie aus der Erde schauen.

Angriff auf die Schnecken

So geht es nicht weiter, zumindest das umzäunte Gemüsebeet will ich schneckenfrei bekommen. Mit einer Schere, auf die viele Hobbygärtner schwören, möchte ich mich nicht bewaffnen. Mag sein, dass das Zerschneiden der Tiere ein schneller, schmerzloser Tod ist. Vorstellen kann ich es mir kaum. Daher habe ich viele Bretter ausgelegt, unter denen es sich die Schnecken tagsüber gemütlich machen. Dort sammele ich sie ab, ehe sie zum Abendessen losziehen, und bringe sie ganz weit weg in den Wald. Zusätzlich gieße ich versuchsweise mit einem Mittel, das sich Helix tosta nennt. Es soll die Schnecken vom Salat fernhalten, ich probiere es aber auch bei den Tomaten - denen schon verdächtig viele Blätter fehlen -, bei den Zucchini und den Kürbissen, die ich vorgezogen habe.

Gartenkalender (1)

Dieser Sternkugel-Zierlauch, Allium christophii, blüht zum ersten Mal.

Gemüse ziehen ist so viel undankbarer als gedacht, und von den Erntefantasien, die ich beim Aussäen hatte, muss ich mich Stück für Stück verabschieden. Hauptsache, es wird überhaupt irgendetwas reif. Kein Problem haben glücklicherweise die Erbsen, die zurzeit violett blühen. Bald sind die ersten Schoten essbar. Ein paar Mangoldpflanzen sehen auch schon ganz gut aus, und die Radieschen haben wir längst gegessen. Die rote Melde ist sehr unterschiedlich gewachsen, eine Pflanze steht kniehoch, während die anderen erst zehn Zentimeter gewachsen sind. Zum Ernten sind sie mir zu schade.

Die Staudenbeete sind dagegen übervoll. Nicht nur Frauenmantel, Storchschnabel und Staudenknöterich blühen. Gräser und Wilder Oregano haben jede noch so kleine Lücke geschlossen. Der Gilbweiderich, den ich im Auge behalten wollte, hat unbemerkt eine Rose zugewuchert, von der anderen Seite schleicht sich schon eine Minze heran. Auch Goldruten kommen aus den Nachbargärten herüber. So schön das alles ist, ein bisschen mitbestimmen möchte ich auch in diesem Garten. Manches kleine oder größere Problem lässt sich auch schönreden, zum Beispiel der Giersch. Er blüht jetzt, und seine weißen Dolden passen so gut ins Beet, als hätte ich ihn mit Absicht gepflanzt.

Was jetzt im Garten zu tun ist

Ziergarten: Zweijährige Pflanzen werden jetzt gezogen. Am besten eignet sich feine, ungedüngte Erde. Anzuchtschalen leicht feucht halten und in lichten Schatten stellen.Rosen und Rhododendron im Juni nachdüngen. Spezielle mineralische Dünger oder organische Dünger sind dafür gut geeignet. Verblühte Rosen zurückschneiden, dann kommen neue Knospen. Auch einmal blühende Sorten werden kräftiger, wenn abgeblühte Triebe zurückgeschnitten werden.

Hohe Stauden wie Rittersporn und Päonien stützen. Abgeblühte Stauden zurückschneiden, es sei denn, es sollen Samen geerntet werden. Dann die kräftigsten Samenstände stehen lassen. Der Rückschnitt macht die Pflanzen kräftiger und fördert die Nachblüte. Kletterpflanzen hochbinden und Kletterhilfen geben.

Rasen bei Hitze nicht zu kurz schneiden, um Verbrennungen zu verhindern. Teiche, Rasen und Blumenwiesen entwickeln sich noch in diesem Jahr, wenn man sie Anfang Juni anlegt/einsät.

Rhododendronzikade und Rhododendronnetzwanze sind sehr aktiv. Bekämpfung mit für den Haus- und Kleingarten zugelassenen Mitteln.Gemüsegarten: Ins Freiland können Salat, Bohnen, Möhren, Mangold, Radieschen, Grünkohl, Brokkoli, Chicorée gesät werden. Bohnen, Erbsen und Möhren nachsäen verlängert die Ernteperiode.

Manche Tomaten- und Paprikasorten sind auch für das Freiland geeignet. Vorgezogene Pflanzen von Zucchini, Gurken, Kohl und Bohnen werden ausgepflanzt.

Nacktschnecken absammeln und Kulturen mit Schneckenzaun schützen. Pflanzen ,die mit EM (Mikroorganismen) gegossen werden, sind meist widerstandsfähiger. Läuse, Käfer und Raupen absammeln, mechanisch oder mit biologischen Spritzmitteln bekämpfen.Obstgarten: An Obstbäumen den Juniriss zur Kronenlichtung durchführen. Junge Himbeertriebe vereinzeln, nur zehn bis zwölf starke Ruten pro laufenden Meter stehenlassen. Mulchschicht mit Rasenschnitt erneuern.

Frisch gepflanzte Bäume und Sträucher bei andauernden Trockenperioden gießen. Pro Strauch sollten 15 bis 30 Liter, für Obsthochstämme sogar bis zu 40 Liter Wasser verwenden.

Erdbeeren bekommen bei feuchterem Wetter Grauschimmel an den Früchten. Stroh/Holzwolle oder Vlies vorbeugend in und zwischen Reihen ausbreiten. Befallende Früchte entfernen.

Apfel- und Birnenbäume auf Pilzbefall kontrollieren. (Gärtnermeisterin Ursula Gerke)

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