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Gegen trockene HautAcht Handcremes im Praxis-Test

Lesezeit 5 Minuten
Handcreme-Test

Im Selbstversuch: Alle vorgestellten Cremes haben die Testerinnen akribisch an sich selbst ausprobiert.

Köln – Cremig, salbig, samtig, fettig, ölig, schmierig : Wie viele Adjektive gibt es, um eine Handcreme zu beschreiben? Bei unserem Test mit 24 Produkten aus Super-, Drogeriemarkt, Parfümerie und Internet haben wir gelernt, genau zu unterscheiden. Denn tatsächlich ist keine Creme ganz wie die andere. Besonders Duft und Konsistenz entscheiden oft darüber, ob wir eine Creme gut oder schlecht finden.

Bei unserem Test hat sich ein Überraschungskandidat als Favorit herauskristallisiert: Lindesa, eine Creme mit Bienenwachs überzeugte fast alle Tester. Da unsere Jury aus zwar leidenschaftlichen, aber laienhaften Testerinnen bestand, haben wir den Dermatologen Volker Steinkraus zu Handcremes befragt. Sein Rat: Sich am Tag mindestens fünf Minuten Zeit nehmen für sich und seine Hände.

Was soll eine Handcreme eigentlich leisten?

Eine gute Handcreme stärkt langfristig die Barriere-Funktion der Haut. Unsere äußerste Hautschicht, die Hornhaut, wird geschützt von einem fein abgestimmten Film aus Ceramiden, freien Fettsäuren und Cholesterol, dem sogenannten Hydrolipidfilm. Die Hornhaut sorgt dafür, dass wertvolle Stoffe drin und schädliche Stoffe draußenbleiben.

Wie muss eine gute Handcreme sein?

Sie soll den Feuchtigkeitsgehalt der Haut verbessern und Feuchtigkeit speichern. Jede Hautcreme, wie ja auch die Haut selber, besteht aus Wasser und Fett. Emulgatoren sorgen dafür, dass sich die Fett- und Wassermischung verbindet. Gute Feuchthaltefaktoren sind Glycerin oder Urea, weil die die Haut nicht reizen.

Wann sollte man Handcreme nutzen?

Jedes Händewaschen entfettet die Haut, daher ist das Eincremen nach jedem Händewaschen prinzipiell sinnvoll. Die Haut enthält natürliche Feuchthaltefaktoren, die bei jedem Menschen individuell ausgeprägt sind. Deshalb brauchen manche Menschen seltener Handcreme als andere. Sinn macht es, sich morgens nach dem Duschen auch die Hände einzucremen und abends vor dem Schlafengehen. Am besten die Hände dick eincremen und dann fünf Minuten ruhen lassen. Diese Zeit gönnen wir uns im Alltag ja oft nicht, weil wir es eilig haben und sofort weiterarbeiten wollen. Eine längere Einziehzeit ist aber vom medizinischen Standpunkt aus gesehen nichts Schlechtes.

Welche Inhaltsstoffe sollte man meiden?

Grundsätzlich können Duftstoffe, die einer Handcreme zugesetzt werden, Allergien auslösen. Das muss man einfach ausprobieren. Alle Cremes, die Sie in Deutschland kaufen können, sind dermatologisch unbedenklich. Empfehlenswert sind dennoch unparfümierte Cremes.

Manche Verbraucher fürchten sich vor Mineralölen in Cremes. Zu Recht?

Mineral- oder Paraffinöle in Cremes haben nichts mit dem Benzin zu tun, das es an der Tankstelle gibt. Im Zusammenhang mit Cremes sind Mineralöle unbedenkliche Inhaltsstoffe, die für eine gute Konsistenz sorgen.

Die Kandidaten im Überblick

Lindesa

Preis: ca 1,50 Euro/50 ml

Konsistenz: Cremig, nicht fettigEinziehfaktor: sehr schnell, daher sehr angenehm

Duft: riecht nach Bienenwachs, was magischerweise eine wohltuende Atmosphäre schafft. Biene Majas meist heile Welt lässt grüßen.

Aufmachung: Sehr sachlich-medizinisch aus der Abteilung No-Nonsense. Sieht eher nach Notfall-Apotheke als nach Toiletten-Artikel aus.

Fazit : Echter Geheimtipp. Kostet wenig - wohl weil der Handel komplett außen vor bleibt - und wirkt, wie es eine ordentliche Handcreme tun soll. Außerdem sitzt Hersteller Dr. Matzel Medical in Köln.

Quelle: Märkte und Internet

Maria Galland Satinée

Preis: ca 50 Euro/ 75ml

Konsistenz: erinnert an hochwertige Gesichtscremes, bei dem Preis ist man aber in der Tat schon leicht voreingenommen...

Duft: frisch, aber nicht aufdringlich, ein bisschen wie frisch bezogene Betten

Einziehfaktor: Sie hinterlässt, wie der Name es verspricht, in der Tat einen leichten Satin-Schimmer auf den Händen, ansonsten wird sie gut absorbiert.

Aufmachung: Der Graue-Maus-Look ist Tiefstapelei.

Fazit: Crème aus dem Pariser Kosmetik-Luxus-Segment. Sie enthält Anti-Aging-Wirkstoffe und soll Pigmentflecken vorbeugen. Wer es sich wert ist, kann das versuchen. Quelle: Parfümerien oder im Internet

Lavera Bio Cranberry

Preis: 2,95 Euro/50 ml

Konsistenz: leicht und luftig

Duft: sehr dezent, typisch Naturkosmetik, schwer zu identifizieren. Vermutlich nach Cranberrys, die einem hierzulande ja eher selten unter die Nase kommen.

Einziehfaktor: Wirkt zunächst klebrig, zieht dann aber schnell ein und hinterlässt ein angenehmes Hautgefühl, das auch anhält.

Aufmachung: Sieht weder luxuriös noch billig aus. Kein Hingucker, aber auch kein Schandfleck in Bad oder Toilette. Die kleinformatige Tube passt auch gut in die Handtasche.

Fazit: Eine günstige Biocreme, die leicht ist und pflegt, ohne den Nutzer bewegungslos zu machen. Motto: Cream & go.

Quelle: Drogeriemärkte

Comfort Zone

Preis: ca 20 Euro/75 ml

Konsistenz: Textur, ist ausgewogen, nicht zu fest, nicht zu flüssig.

Duft: frühlingshaft bis sommerlich, wie frische Wäsche Einziehfaktor: Die Creme hinterlässt ein zartes Gefühl. Wohltuender Feuchtigkeitskick.

Aufmachung: Sieht nach mittel-luxuriöser Kosmetik-Linie aus. Auf jeden Fall etwas für Handtasche oder Gäste-WC.

Fazit: Die Italienerin ist etwas für den gehobenen Anspruch und besser gefüllten Geldbeutel.

Quelle: Parfümerie und Internet

Korres Natural Products

Preis: 12,99 Euro/75ml

Konsistenz: Leichte Salbe, nicht sehr fest, schöne Textur

Duft: Die aus Griechenland stammende Creme duftet erdig-blumig bis nussig, intensiv nach Natur

Einziehfaktor: Zieht nicht sofort ein, glättet jedoch schnell und hinterlässt das Gefühl, die Haut gestärkt und geschützt zu haben. Über Nacht einwirken lassen!

Aufmachung: Dank der griechischen Schrift wirkt sie sehr authentisch. Fazit: Exotische Alternative!Quelle: Parfümerie oder Internet

L'Occitane Peaux Sèches

Preis: 22 Euro / 150 ml

Konsistenz: Zwischen Paste und Salbe, hinterlässt zunächst einen satten Fettfilm auf der Hand.

Duft: Angenehm nach Kokosnuss und Karité. Karité ist auch als Sheabutter bekannt. Stammt vom afrikanischen Butterbaum. Einziehfaktor: Zieht erst nach Minuten ein, der Effekt ist dafür langanhaltend, einige Testerinnen klagten über ein glitschiges Hautgefühl.

Aufmachung: Die Tube aus Alu erinnert an Ölfarben aus dem Malerbedarf: très chic

Fazit: Französische Pflege der oberen Kategorie, die sich auch im Gäste-WC gut macht. Zumindest für die, die gute Paste teilen wollen....

Quelle: L'Occitane Shop

Balea Handcreme Olive

Preis: 0,85 Euro/100 ml

Konsistenz: Milchige Creme, die zunächst von den Händen abzurutschen scheint, Teflon-Feeling

Duft: Riecht nach Blättern, irgendwie grünEinziehfaktor: Ein wenig Einreiben ist schon nötig. Dass die Creme "sorgfältig" einmassiert werden will, steht aber auch auf der Rückseite der Tube.

Aufmachung: Wie die dm-Hausmarke eben so aufgemacht ist: hellgrün mit Olivenbild in der praktischen Plastiktube, aber nicht hässlich.

Fazit: Die Creme bietet ein gutes Preis-Leistungsverhältnis: 1 ml kostet 1,17 Cent. Wer nicht viel Geld ausgeben möchte, macht hier nichts falsch.

Quelle: dm-Drogeriemarkt

Wild Rose Handcream

Preis: 14 Euro/100 ml

Konsistenz: Zwischen pastiger Deckfarben-Konsistenz und Erdbeer-Quark.

Duft: rosig-frisch, ein bisschen wie Frühling. Einziehfaktor: Das Bodyshop-Produkt lässt sich gut verreiben und zieht schnell ein. Die Finger bleiben angenehm unfettig.

Aufmachung: Hübsche Retro-Look Alu-Tube mit rosarotem Aufdruck. Sonstiges: Die Creme hat Lichtschutzfaktor 15 und verspricht, der Bildung von braunen Flecken vorzubeugen.

Fazit: Sehr hübsche Creme mit angenehmem Duft, nur für Gäste fast zu schade, besser im eigenen Bad hüten.

Quelle: Bodyshop

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