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Interview mit Toni Schumacher„Informationen sind transparent geworden“

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Köln – Toni Schumacher hat als ehemaliger Fußball-Profi und heutiger Vizepräsident des 1. FC Köln langjährige Erfahrung im Umgang mit und dem Gebrauch von Medien. Ingo Schmitz sprach mit ihm über seine persönliche Art der Mediennutzung und die Chancen und Risiken der Informationsverbreitung im Zeitalter der sozialen Medien.

Über welche Quellen informieren Sie sich über aktuelle Ereignisse und worauf legen Sie dabei Wert?

Ich lese morgens immer die Zeitung, weil das ein Ritual ist, das einfach dazu gehört. Den Tag über informiere ich mich online oder über Radio und Fernsehen – je nach Situation. Ich lege dabei Wert auf glaubwürdige und verständlich aufbereitete Informationen.

Was macht guten Journalismus für Sie aus?

Die Fakten müssen stimmen, das ist das wichtigste. Auf dieser Grundlage schätze ich klare Botschaften und Meinungen.

Sind Sie in den Sozialen Medien aktiv? Wofür nutzen Sie sie?

Ich habe keine eigenen Profile, wenn Sie das meinen. Aber ich nutze – wie vermutlich jeder – WhatsApp.

Sind Sie schon mal Fake-News hereingefallen oder gar Opfer von Falschmeldungen geworden?

Leider, das ist vermutlich auch schon fast jedem passiert. In der Türkei zu meiner Zeit als Spieler sind nicht nur einmal angebliche Interviewaussagen von mir erschienen, obwohl ich mit dem betreffenden Journalisten gar nicht gesprochen hatte.

Wenn Sie Chefredakteur wären, worauf würden Sie Wert legen?

Dass meine Redakteure sauber recherchieren, dass sie fair mit den Leuten umgehen, über die sie berichten – und trotzdem eine klare Haltung an den Tag legen.

Haben die Medien etwas versäumt, wenn sie im Verdacht stehen, nicht glaubwürdig zu sein?

Ich habe seit Jahrzehnten mit Medien zu tun und kann aus dieser Erfahrung heraus sagen, dass Medien vermutlich immer und überall diesem Vorwurf ausgesetzt sind, dass sie nicht neutral oder glaubwürdig wären. In den meisten Fällen ist das, zumindest was die deutschen Medien betrifft, nicht gerechtfertigt und schlicht Verleumdung. Schon „die Medien“ ist ja eine Vereinfachung.

Welche Rolle spielt aus Ihrer Sicht das Internet?

Gerade durch das Internet, das es möglich macht, dass jeder jeden Bericht sofort überprüfen oder seine Meinung dazu sagen kann, müssen Journalisten noch sorgfältiger arbeiten als früher. So wie heute ein Fußballprofi gläsern ist, weil überall Leute mit Handys sind, so sind auch Informationen total transparent geworden und kein Journalist kann es sich leisten, unsauber mit Fakten umzugehen. Zugleich stürmen unendlich viele Informationen, Propaganda und Halbwahrheiten auf sie ein. Ich persönlich glaube, dass Medien deshalb heute ihre Arbeitsweise und ihre redaktionellen Abläufe viel mehr erklären müssen.

www.rundschau-online.de/glaubwuerdigkeit-kr

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