Kölner Firma NjamaExtrem elastische Yogahosen made in Ehrenfeld

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Im Bund steht: I am beautiful (Ich bin schön).

Im Bund steht: I am beautiful (Ich bin schön).

In Ehrenfelder Hinterhöfen entsteht so einiges: Kreative Ideen in zahlreichen Agenturen zumeist, doch auch handgemachte Produkte zum Anfassen kommen aus den ehemaligen Fabrikhallen rund um das ehemalige 4711- Gelände – hier entsteht die lässige Ökomode von Armed Angels – aber auch in der Lichtstraße. Im Rücken der Live Music Hall etwa werden seit November 2015 Yogahosen produziert.

„Wir sind 2013 nach Kalifornien gezogen und haben dort für uns Yoga entdeckt“, erzählt Sabine Wester, die mit ihrem Mann Harald zusammen die Firma „Niyama – Yogapants made in Germany“ gegründet hat.

Amerikanischer Traum

Die 53-jährige Sabine Wester stammt aus Wien, ihr Mann Harald (57) aus Köln. Gemeinsam hatten sie schon 20 Jahre Erfahrung in der T-Shirt-Produktion, als sie sich vor vier Jahren ihren amerikanischen Traum erfüllten und ihre Zelte nahe Los Angeles aufschlugen. Doch nach zwei Jahren zog es den Kölner Harald zurück in die Heimat, im Gepäck hatten sie die Idee, eine besondere Yoga-Hose zu erfinden, die wirklich jede Bewegung mitmacht. „Außerdem sollte sie auch für das Hot Yoga geeignet sein“, sagt Sabine Wester, die diese besondere Yoga-Form, die bei Temperaturen von um die 40 Grad ausgeübt wird, in Kalifornien entdeckte.

Im Juli 2015 kamen die Westers in Köln an und begannen gleich mit Stoffen und Schnitten zu experimentieren. In Italien fanden sie einen Lieferanten, dessen Hightech-Stoffe auch für Bademoden verwendet werden. „Der Stoff trocknet auch schnell und passt wie eine zweite Haut“, erklärt Wester. Er besteht zu 80 Prozent aus Polyester und 20 Prozent Elasthan, eine Kunstfaser, die sich nach dem Prinzip Strumpfhose in alle vier Richtungen dehnen lässt. 

Anti-Rutsch-Bund mit Botschaft

Besonders stolz sind die Westers auf die No-slip-waist, also den Anti-Rutschbund, an dem sie lange getüftelt haben. „Der Bund ist figurbetont, extra verstärkt, aber nicht dick. Und rutscht bei keiner noch so anspruchsvollen Yogapose.“ Auch für Hot Yoga sei die Hose geeignet, weil sie wie eine zweite Haut anliegt und nach dem Schwitzen schnell wieder trocknet. Inzwischen gibt es die Niyama-Yogahosen in über 40 verschiedenen Mustern, die so klingende Namen haben wie Shining Goddess oder Maori Magic. Alle werden in der kleinen Halle in Ehrenfeld bedruckt und zusammengenäht.

70-80 Hosen am Tag

„Am Tag schaffen wir derzeit 70 bis 80 Hosen “, sagt Sabine Wester. Das Geschäft brummt. Schon platzt die kleine Halle, die sich Niyama mit einem Möbeldesigner teilt, buchstäblich aus allen Nähten. Die meisten Hosen made in Ehrenfeld werden übers Internet verkauft – für 79 Euro. Es gibt sie aber auch im Fachhandel. Und wer den etwas versteckten Hinterhof in der Lichtstraße findet, kann auch direkt vorbeikommen.

„Wir bekommen tatsächlich Bestellungen von Leuten die um die Ecke wohnen. Das ist ja eigentlich Quatsch“, sagt Sabine Wester. Auch gehe der Trend dazu sich ganz viele Hosen zu bestellen und dann alle bis auf die passende zurückzuschicken. „Zalando-Faktor“ nennen die Westers diese Einstellung.

Jetzt hat das Paar auch eine Vertretung in den USA eröffnet. Mitarbeiterin Brigitte Schumacher packt gerade eine Hose ein, die nach New York verschickt wird. Jedes Modell wird in rotes Seidenpapier eingeschlagen und mit einem kleinen Armbandanhänger verziert. Dazu kommt eine Karte, die von allen neun Niyama-Mitarbeitern persönlich unterschrieben wird.

Ich bin schön

„Beim Yoga wie bei unserem Produkt geht es auch um das Gefühl. Man tut sich selbst etwas Gutes“, erklärt Harald Wester. Das steckt auch im Firmennamen: Niyama bezeichnet die auf einen liebevollen Umgang mit sich selbst zielenden Verhaltensregeln im Yoga. Der Anti-Rutsch-Bund hält dazu noch eine passende Botschaft bereit: I am beautiful (Ich bin schön), steht in jedem einzelnen zu lesen.

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