Schutz und HilfeSo verhalten Sie sich im Falle eines Einbruchs richtig

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Symbolbild.

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Eine Horrorvorstellung: Man ist zu Hause und hört, dass ein Einbrecher Schränke und Schubladen durchwühlt. Dass daraus Realität wird, ist aber gar nicht so selten - auch in Köln und der Region: "In sieben bis acht Prozent der registrierten Einbrüche sind die Bewohner zu Hause", erklärt Kriminalhauptkommissar Jürgen Waniek von der Kölner Polizei.

Wie reagiert man in diesem Fall richtig? Wie verhalte ich mich danach? Und was kann ich tun, um einen Einbruch zu vermeiden? Wir erklären, was Sie beachten sollten.

Wenn ein Eindringling im Haus ist

Wer hört, dass ein Einbrecher im Haus oder in der Wohnung ist, sollte sich umgehend bemerkbar machen, etwa das Licht einschalten und laut rufen. Einbrecher ergreifen dann in aller Regel die Flucht. Außerdem verringert man damit das Risiko einer Konfrontation - die scheut der Einbrecher genauso wie sein Opfer.

Ausschließen kann man eine Begegnung zudem, indem man sich - wenn möglich - einschließt, etwa im Schlaf- oder Badezimmer. Nachdem man auf sich aufmerksam gemacht hat: Schnellstmöglich die Polizei unter 110 anrufen und auf die Beamten warten. Wenn Sie nach Hause kommen und die Tür aufgebrochen wurde, nicht reingehen. Der Einbrecher könnte noch drinnen sein.

Rufen Sie sofort die Polizei; warten Sie draußen, bis die Beamten da sind. Nie versuchen Einbrecher festzuhalten. In aller Regel wollen diese keine Gewalt anwenden, so die Erfahrung der Polizei. Will sie aber jemand an der Flucht hindern, sieht das sicher anders aus.

Wenn der Einbrecher wieder weg ist

Nichts anfassen, bevor die Polizei alle Spuren gesichert hat. Der Erkennungsdienst kommt allerdings immer erst am darauffolgenden Tag.

Nachbarn befragen, ob sie irgendetwas oder jemanden beobachtet haben. So kann man der Polizei unter Umständen wichtige Hinweise liefern. Denn der fehlt häufig die Kapazität, sich selbst im Umfeld zu erkundigen. Große Hoffnungen, dass der Täter geschnappt wird, braucht man sich allerdings nicht zumachen: Die Aufklärungsquote lag in den vergangenen Jahren bei knapp sieben Prozent.

Schauen, was alles gestohlen wurde und die Hausratversicherung kontaktieren.

Fotos von Einbruchsspuren und beschädigten Gegenständen machen. Es kann sein, dass die Versicherung diese im Nachhinein für die Schadensregulierung verlangt.

So beugen Sie Einbrüchen vor

Gefahrenstellen und Zeiten: In Mehrfamilienhäusern wählen Einbrecher in 53 Prozent der Fälle die Wohnungen im Erdgeschoss.

Rein kommen sie dort meistens über Fenster, Balkon- oder Terrassentüren auf der Rückseite des Hauses. In den übrigen 47 Prozent verschaffen sich die Einbrecher Zugang über das Treppenhaus - und versuchen dann, durch die Türen der Wohnungen im obersten Stockwerk einzubrechen.

In Einfamilienhäusern sind die Gefahrenstellen die gleichen wie bei Erdgeschoss-Wohnungen in Mehrfamilienhäusern: Fenster und Türen auf der Hausrückseite.

Zwei Drittel aller Einbrüche in Köln und der Region passieren in Mehrfamilienhäusern, ein Drittel in Einfamilienhäusern.

Mit der Zeitumstellung startet die Einbruch-Saison: Drei Viertel aller Einbrüche passieren in der Zeit von Ende Oktober bis Ende März.

Die meisten Einbrüche passieren zwischen 16 und 20 Uhr.

Nachts wird nur in zwei bis drei Prozent aller Fälle eingebrochen.Fenster und Türen sichern: Fenster und Türen mit zusätzlichen Riegeln und Schlössern sichern. Informationen und Beratung gibt es unter anderem bei der Kölner Polizei unter 02 21/229-80 08

www.polizei.nrw.de/koeln

Wenn Sie das Haus verlassen oder nachts, sollten Sie niemals Fenster und Terrassentüren im Erdgeschoss gekippt lassen. Geübte Einbrecher können sie innerhalb weniger Sekunden lautlos öffnen. Und auch die Versicherung zahlt dann nicht. Grundsätzlich gilt in Mehrfamilienhäusern: Die Wohnungstür nachts und bei Abwesenheit immer abschließen. Die Haustür sollte im Gegensatz zu Einfamilienhäusern allerdings für den Fall eines Brandes niemals abgeschlossen werden.Richtig verhalten: Wenn es an der Wohnungs- oder Haustür klingelt, immer reagieren und signalisieren, dass jemand da ist - auch wenn es bereits spät am Abend ist. Häufig testen die Einbrecher so, ob jemand zu Hause ist. Sollte jemand antworten, verschwinden sie wieder. Wenn nicht, versuchen sie unter Umständen einzubrechen.

Wer längere Zeit nicht zu Hause ist, sollte nach Möglichkeit die Nachbarn bitten, täglich Vorhänge und Rollos zu öffnen und zu schließen und regelmäßig den Briefkasten zu leeren - so dass nicht auffällt, dass man nicht da ist. Alternativ gibt es technische Hilfsmittel, wie etwa Zeitschaltuhren für Rollos und Licht oder TV-Simulationslampen, durch die es von außen so aussieht, als würde drinnen jemand fernsehen. Ebenfalls effektiv: Ein Hundegebell-Simulator, der auf Bewegung vor dem Haus oder der Wohnung reagiert.

Nicht in sozialen Netzwerken posten, dass Sie vorhaben, in den Urlaub zu fahren - oder im Urlaub sind. Dann besteht die Gefahr, dass Kriminelle versuchen herauszufinden, wo Sie wohnen und einbrechen.

Häuser im Außenbereich sichern

Der Einbruchschutz von Häusern und Wohnungen beginnt schon einige Meter vor der Haustür. Wer bereits am Beginn seines Grundstücks entsprechende Sicherheitsvorkehrungen trifft, erhöht die Chance, Einbrecher von einer geplanten Tat abzuhalten.

Frei zugängliche Einfahrten, Höfe und Gärten wirken modern und einladend - aber auch Einbrecher schätzen solche Gegebenheiten. Selbst ein kleiner Zaun und ein geschlossenes Hof- oder Gartentor bedeutet immer noch ein Hindernis für den Einbrecher, das er übersteigen muss. Nachbarn oder Passanten werden schneller auf ungebetene Gäste aufmerksam. Hilfreich für den Einbrecher sind auch Hecken, Bäume oder Sichtschutzzäune, die ihn für den Nachbarn "unsichtbar" machen. Natürlich ist Privatsphäre wichtig, aber bereits ein gezielter Rückschnitt von Hecken und Bewuchs bringt Vorteile.

Die Feuerschutztür

Bei Garagen muss unterschieden werden, ob die Garage direkt ans Haus angebaut ist und es eine direkte Verbindung ins Haus gibt oder ob die Garage separat steht. Befindet sich die Garage am Haus, erreicht man die Wohnräume meist durch eine Feuerschutztür. Diese oft nicht besonders gesicherten Feuerschutztüren dürfen nicht nachträglich durch den Einbau von Zusatzschlössern verändert werden. Durch Veränderungen würde die Zulassung der Tür verloren gehen. Die einzige Alternative wäre der Einbau einer neuen Feuerschutztür, die auf Einbruchhemmung geprüft ist und von einem zertifizierten Hersteller angeboten wird. Hier wäre mindestens die Widerstandklasse 3 gemäß DIN EN 1627 gefordert. Oder man denkt über den Einbau eines neuen Garagentores nach, das ebenfalls in der Widerstandklasse 2 geprüft sein sollte.

Einbrecher nutzen selbst die kleinste Öffnung, um in ein Anwesen zu gelangen. Besonders die Sicherung von Kellerschächten wird oft vernachlässigt. Sogenannte Tellersicherungen, die den Rost gegen ein Herausheben schützen, bieten einfachen und sicheren Schutz. Die Sicherungsketten müssen immer quer in die Wand des Kellers/Fundaments verschraubt werden, nie in den Kunststoffwannen. Ist eine Verschraubung nicht möglich, kann das Kellerfenster durch ein Gitter im Schacht gesichert werden.

Staatliche Förderung

Nach anfänglichen 10 Millionen Euro im Bundeshaushalt werden nun jährlich 50 Millionen für die Förderung von Einbruchschutz zur Verfügung gestellt. Förderwürdig sind alle baulichen Maßnahmen des Einbruchschutzes, wie die Nachrüstung nach den einschlägigen DIN-Normen von Türen und Fenstern, der Neueinbau von Türen in einer geprüften einbruchhemmenden Widerstandklasse sowie der Einbau von Einbruchmeldetechnik. Der Zuschuss muss mit einem vom "Fachhandwerk" ausgestellten Kostenvoranschlag bei der KfW-Bank beantragt werden. Bei Bewilligung können 10 Prozent, maximal jedoch 1500 Euro ausbezahlt werden. Prüfen sollte man jedoch, ob die Handwerkerrechnung mit den dort ausgewiesenen Handwerkerleistungen nicht sinnvoller beim Finanzamt in der Steuererklärung Anwendung finden. 

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