Tipps für HobbygärtnerSo lassen sich Zitronen auch hierzulande anbauen

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Zitronen und Italien: Das gehört für viele nicht zuletzt durch Goethes Lied „Kennst du das Land, in dem die Zitronen blühen?“ untrennbar zusammen. Für diesen mediterranen Hauch von Urlaub können die immergrünen Bäume und Sträucher aber auch hierzulande sorgen.

Weltweit werden etwa 100 Sorten Zitronen angebaut. Auch in Deutschland bietet der Handel unterschiedliche Varianten an. Große Unterschiede gebe es aber nicht, sagt Fachbuchautor Peter Klock. „Einige haben runde Früchte, andere ovale – aber im Prinzip schmecken alle gleich.“

Von der Idee, einen Zitronenbaum aus einem Kern zu ziehen, hält er nichts. Und das nicht nur, weil solche Wildlinge 12 bis 15 Jahre lang brauchen, bis sie ein paar Früchte tragen. „Sie können nicht wissen, ob die Frucht am Ende auch gut ist. Die Erbanlage ist oft nur mäßig“, erläutert Klock. Allerdings lässt sich ein Wildling veredeln, ihm wird also ein Trieb einer anderen Zitrone mit zwei, drei Knospen aufgesetzt. „In der Regel kann man dann schon nach zwei bis drei Jahren ernten.“

In warmen Gefilden können Zitronen im Boden bis zu sechs Meter hoch werden – von solchen Maßen können Hobbygärtner hierzulande nur träumen. „Zitronen müssen wegen ihrer Frostempfindlichkeit auf jeden Fall in Töpfen oder Kübeln kultiviert werden“, betont Heinrich Beltz von der Niedersächsischen Gartenakademie. Im Sommer ist ein warmer, vollsonniger Standort im Freien ideal. Im Winter bevorzugen sie einen hellen, kühlen, aber frostfreien Ort. Wichtig: Das Winterquartier muss ausreichend Luftfeuchtigkeit bieten. Ansonsten werfen Zitronen ihr Laub ab und können absterben.

Die Umzüge ins beziehungsweise aus dem Winterquartier sind der ideale Zeitpunkt, um Zitronen zu schneiden. Da sie ihr festes, lederartiges dunkelgrünes Laub für die Photosynthese brauchen, sollten im Herbst lediglich störende, lange und beschädigte Triebe eingekürzt oder entfernt werden. Im Frühjahr wiederum kann der Hobbygärtner einen etwas stärkeren Schnitt durchführen.

„Wenn die Pflanzen gesund sind, regelmäßig alle ein bis drei Jahre umgetopft und gut ernährt werden, ist ein Schnitt nicht unbedingt nötig“, sagt aber Beltz. Auch Karl Menger von der Interessengemeinschaft „Ihre Regionalgärtnerei“ in Erlangen (Bayern) rät von einem Schnitt eher ab: „Schneiden erzeugt meist einen starken Austrieb mit wenig Blüten – und das ergibt auch wenig Früchte.“

Handelsübliche Kübelerde hat sich laut Menger sehr gut bewährt, solange sie einen sauren pH-Wert aufweist und locker ist. „Das Substrat muss sowohl Wasser speichern als auch überschüssige Flüssigkeit gut ableiten können“, erklärt der Experte. Sein Tipp: eine Schicht Blähton am Topfgrund einstreuen.

Zitronen sollten im Sommer mäßig, im Winter nur wenig gegossen werden. Da das Gießwasser Einfluss auf den Säuregrad des Substrats hat, sollte nicht dauerhaft mit zu hartem oder zu weichem Wasser gegossen werden, erklärt Beltz. „Wenn das Leitungswasser sehr hart ist, kann es im Wechsel mit Regenwasser verwendet werden.“

Darüber hinaus benötigen Zitronen bis zum Umzug ins Winterquartier eine relativ hohe, gleichmäßige Versorgung an Nährstoffen und Spurenelementen – und sollten daher regelmäßig gedüngt werden. Wer die Pflanze nicht mit flüssigem Zitrusdünger oder einem speziellen Blattdünger päppeln will, kann im Frühjahr dem Substrat einen Langzeitdünger für Zitrus- oder Moorbeetpflanzen hinzufügen.

Krankheiten sind in der Regel kein Problem bei Zitruspflanzen. Problematisch sind dagegen Schädlinge wie Spinnmilben, Schildläuse und Dickmaulrüssler. Sie sollten Hobbygärtner nur mit Abbrausen, Absammeln, Neem-Öl und natürlichen Feinden bekämpfen. Von Gift rät Klock ab – vor allem, wenn man die Früchte noch essen will. (dpa)

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