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Von Flussüberquerung bis FischereimuseumEin Tag an der Sieg bietet viel Abwechslung

Lesezeit 4 Minuten
Eine der ältesten Gierfähren Deutschlands: Die Siegfähre.

Eine der ältesten Gierfähren Deutschlands: Die Siegfähre.

Ein Tag in der Siegaue ist ein Erholungstag – und reich an Abwechslung. Viele Stellen laden ein zum Entspannen und Relaxen, unterwegs gibt es gutes Essen. Die einzigartige Auenlandschaft der Sieg beherbergt viele seltene Tier- und Pflanzenarten und ist seit 1986 Naturschutzgebiet. 240 Vogelarten wurden hier gezählt. Die Sieg zählt mit über 40 Fischarten zu den fischreichsten Flüssen Deutschlands.

10 Uhr Flussüberquerung

Man könnte die Sieg auch zu Fuß durchwaten, aber die anderthalbminütige Überfahrt ist den Spaß wert. Die Siegfähre ist die einzige Fähre über den Fluss, sie ist eine Gierfähre und eine der ältesten Deutschlands. Bereits im 18. Jahrhundert war sie in Betrieb. Eine Gierfähre hängt befestigt an einem Seil und nutzt die Strömung des Flusses zur Bewegung aus. Die Fahrt mit der Siegfähre dauert etwa 90 Sekunden und kostet 50 Cent. Auf der anderen Uferseite können wir ein wenig herumspazieren und fahren dann wieder mit der Fähre zurück.

11 Uhr Baden in der Sieg

Keinen weichen Sand finden wir hier am Siegufer, aber dennoch ist das Baden an der Siegfähre im seichten Fluss ein Erlebnis wie in einem Film. Nach Herzenslust lässt es sich im seichten, nur knietiefen Fluss herumplanschen, auf den Kiesbänken am Ufer liegt es sich steinig, aber idyllisch. Anderswo als hier an der Fähre ist das Baden im Naturschutzgebiet verboten.

12 Uhr Leichte Wanderung zum Rhein

Wir gehen zurück über den Parkplatz und wählen den zweiten Weg nach links, er zweigt direkt unterhalb der Schnellstraße ab. Auf dem Deich entlang wandern wir durch die wunderschöne Auenlandschaft, bestanden überwiegend von mächtigen Pappeln, hier und da Weiden, immer wieder große Wiesen, ein lockerer Auwald, der bei entsprechendem Wasserstand überflutet werden kann.

Immer wieder beobachten wir große Reiher und zahlreiche andere Vögel, auf dieser Tour ist ein Fernglas wichtig, immer wieder lädt die Natur zum Beobachten ein. Nach etwa einer Stunde überqueren wir zwei Altarme der Sieg auf Holzbrücken und gelangen an die Mündung der Sieg in den Rhein. Ein traumhafter Platz zum Verweilen und Schiffe angucken, auch eine Grillhütte steht hier.

14 Uhr Fischereimuseum

Ein Kutter und einige kleine Fischerboote liegen im und am Wasser des Sieg-Altarms „Diescholls“, verträumt-romantisch wirkt dieser Anblick. Wir sind am Fischereimuseum Sieg angekommen. Im Mittelalter entstand aus 14 Fischerfamilien in Bergheim eine Fischerei-Bruderschaft, sie wurde zur Lebens-, Arbeits- und Glaubensgemeinschaft. Diesen Fischern wurden vom Kloster Villich die Fischereirechte für die Siegmündung verliehen, die die Bruderschaft bis heute besitzt.

Mitte des 20. Jahrhunderts aber endete der berufsmäßige Fischfang an der Sieg, die Bruderschaft mit etwa 450 Mitgliedern nimmt heute Naturschutz- und Bildungsaufgaben wie die Betreuung des Fischereimuseums wahr.

15 Uhr Kaffee und Kuchen im Bootshaus

Hinter dem Gebäude des Fischereimuseums stoßen wir auf das Restaurant und Café „Zum Bootshaus“. Der Blick von der Terrasse auf den Altarm Diescholls ist traumhaft schön und der Kuchen schmeckt bei diesem Anblick doppelt so gut.

Es gibt auch Frühstück und gelegentlich Brunch, die Tour durch die Siegaue kann guten Gewissens auch hier mit dem Frühstück starten.

16 Uhr Natur beobachten am Altarm „Alte Fahr“

Wir folgen dem Nachtigallenweg geradeaus und vor der Brücke dem Weg nach unten rechts. Es wird laut, wir überqueren den Altarm der Sieg auf der Trasse der Schnellstraße, Lkw donnern neben uns vorbei. Hinter der Brücke führt der Weg abwärts, wir gehen durch den Wald, bis wir auf einen größeren Wanderweg stoßen, dort wenden wir uns dann nach links.

Hinter einer Blumenwiese stoßen wir auf den nächsten Altarm der Sieg, die „Alte Fahr“, eine Landschaft wie aus dem Märchen. Mit den dazugehörigen Bewohnern: Graureiher, Blesshühner, Enten und Schwäne leben und brüten hier. Zahllose Libellen kreisen über dem Wasser. Große Schildkröten sonnen sich. Faszinierende Naturbeobachtungen bedürfen etwas Muße, zum Fotografieren sollte man ein Teleobjektiv dabei haben.

18 Uhr Abendessen am Fluss

Vollkommen idyllisch gelegen am Ufer der Sieg in der Sieg-Aue bei Troisdorf-Bergheim ist das Restaurant „Zur Siegfähre“. In Troisdorf-Bergheim ist die Zufahrt dorthin ausgeschildert. Es ist erstaunlich, welch ein Betrieb selbst an einem ganz normalen Wochentag hier bei schönem Wetter herrscht, vor allem Fahrradfahrer der älteren Generation sind hier unterwegs und legen hier eine wohlverdiente Ruhepause ein.

Wir aber parken hier und machen eine Wandertour, wieder einmal durch eine wunderschöne Auenlandschaft.

Informationen

So kommt man hin:

ÖPNV : S12 oder RB von Köln bis Bahnhof Troisdorf , dann mit dem Bus 551 bis Troisdorf-Bergheim, Breite Straße, von dort 10 Minuten zu Fuss zur Siegfähre

KFZ-Navi : Zur Siegfähre 7, 53844 Troisdorf-Bergheim

Adressen:

Fischereimuseum, Nachtigallenweg 39, 53844 Troisdorf,

Öffnungszeiten: Samstag, Sonntag, Feiertage

www.fischereimuseum-bergheim-sieg.de

Restaurant/Café „Zum Bootshaus“, Nachtigallenweg 37, 53844 Troisdorf-Bergheim, Telefon 0228-18086859, Di-So 11 – 22 Uhr, Mo geschlossen

Restaurant „Zur Siegfähre“,

Zur Siegfähre 7, 53844 Troisdorf-Bergheim, Öffnungszeiten: 9.30 – 22 Uhr, Mo geschlossen

www.siegfaehre.de

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