Welt-RheumatagExperten beantworten Fragen unserer Leser zum Thema Rheuma

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Rheuma

Was­ser­gym­nas­tik wird Rheu­ma­kran­ken oft emp­foh­len, weil es die Be­weg­lich­keit fördert und die Gelenke schont.

Soll ich mich bei rheumatoider Arthritis bei einem akuten Schub eher schonen?

Je nach Stärke des Rheumaschubes sollte man mit einem eingeschränkten Bewegungstraining fortfahren. Man sollte aber keinesfalls "über die Schmerzgrenze hinausgehen".

Kann ich mit gezielter Bewegung meine Schmerzen dauerhaft verringern?

Es ist geradezu klassisch für entzündliche Rheumaerkrankungen, dass Schmerzen durch nicht zu stark belastende Bewegung besser werden. Durch die Bewegung verbessert sich die Durchblutung und die Entzündung im Gelenk wird weniger. Die durch die Entzündung vermehrte Flüssigkeit im Gelenk wird abgebaut - die Schmerzen nehmen ab. Deshalb gilt grundsätzlich: Bewegung ist gerade für ein entzündetes Gelenk eher günstig, wenn die Entzündung nicht zu massiv ist.

Wie kann ich meine Gelenke im Alltag entlasten?

Bei der Hausarbeit gibt es eine Vielzahl von Hilfen: Gefäße mit zwei Henkeln oder Griffen verwenden, damit sich das Gewicht auf beide Arme verteilt. Rutschfeste Unterlagen benutzen, damit zum Beispiel beim Rühren nicht noch Haltearbeit geleistet werden muss. Effektive Öffner von Flaschen oder Büchsen verwenden, Griffverdickungen nutzen. Zum Schneiden spezielle Messer verwenden, die ein Abknicken im Handgelenk verhindern.Tipps bekommen Sie auch bei den Ergotherapeuten oder durch die Rheuma-Liga.

Ich habe oft so starke Schmerzen, dass ich mich zu nichts mehr aufraffen kann.

Lassen Sie zuerst abklären, ob bei Ihnen möglicherweise eine Depression vorliegt. Entzündliche Rheuma-Formen sind häufig von einer Depression begleitet und diese ist gut behandelbar.

Dienen die Basismedikamente auch der Schmerzbekämpfung oder muss ich immer extra Schmerzmittel einnehmen?

Die Wirkung der sogenannten Basismedikamente, etwa Methotrexat (MTX), besteht in der Verminderung der Krankheitsaktivität und bestenfalls in der Verhinderung weiterer Gelenkzerstörung. Besteht keine Entzündung mehr und sind die Gelenke nicht zerstört, besteht auch keine Schmerzursache mehr. Die Basismedikamente brauchen aber einige Wochen bis zum Wirkungseintritt. In dieser Zeit müssen entweder Entzündungs-oder Schmerzhemmer als Brückenmedikamente eingesetzt werden. Später im Krankheitsverlauf sind Schmerzmittel nur in Schub- oder Belastungssituationen notwendig.

Wann kommt man an Kortison?

Kortison ist ein hoch effektives Medikament, um Entzündungen rasch zu unterdrücken. Wenn eine akute Entzündung besteht, die nicht durch Bakterien verursacht ist, wird sie wahrscheinlich mit Kortison behandelt werden müssen. Seine Nebenwirkungen - Osteoporose (vermehrter Knochenabbau), erhöhte Infektionsgefährdung, grauer Star, Hautveränderungen (z.B. Hautblutungen - sind allerdings in der Regel nur dann von Bedeutung, wenn Kortison über Monat gegeben werden muss.

Bei welchen rheumatischen Erkrankungen helfen Biologika?

Biologika kommen heute bei fast allen entzündlich-rheumatischen Erkrankungen zum Einsatz. Ihr Einsatz hat dazu geführt, dass viel mehr Erkrankungen zum Stillstand kommen oder ihr Fortschreiten verlangsamt wird. Damit hat sich auch der Gebrauch von Schmerzmitteln deutlich vermindert. Hauptgefahr der Biologika ist die Neigung zu Infektionen.

www.rheuma-liga.de

Die Rheumatologen Stefan Ewerbeck und Michael Hammer sowie der Kinderrheumatologe Joachim Peitz beantworteten am Telefon Ihre Fragen zur Therapie von Rheuma und ähnlichen entzündlichen Gelenkerkrankungen.

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