Köln – In 20 Minuten ist Feierabend. Nico Randel hat den Satz auf eine Pappe geschrieben und hält sie hoch für seine Kollegen Paul Spitzeck und Susanne Kümpel. Um 15 Uhr ist Schluss für das Trio, das täglich ins Kunsthaus Kat am Kartäuserwall kommt. Nico Randel ist 25, kommt aus Erftstadt-Lechenich und hat früher in der kreativen Werkstatt "Allerhand" in Rodenkirchen gearbeitet. Die Werkstatt gibt es nicht mehr, stattdessen das Kunsthaus auf dem ehemaligen Brauereigelände im Herzen der Südstadt.

Nico interessiert sich für die Bühne

Mehr noch als die Malerei interessiert sich Nico für die Bühne. Er hat schon unzählige Stücke mit verschiedenen Truppen aufgeführt, auch in einer Dokumentation seines Namensvetters Nico von Glasow ist er dabei. "Der Film wurde jetzt auch auf der Berlinale gezeigt", sagt der selbstbewusste junge Mann, der in einer WG in Sürth wohnt. Dort zu leben, findet er "absolut genial". In einer WG leben - das würde auch Paul Spitzeck gerne. Der 19-Jährige aus Sankt Augustin ist fertig mit der Schule und macht gerade ein Praktikum im Kunsthaus Kat. Er möchte dort gerne im gastronomischen Bereich arbeiten. Sein Einsatzgebiet soll die geplante Kaffee-Bar sein. Pauls Leidenschaft ist der Tanz. "Ich drehe auch Filme mit dem Handy und nehme mich selbst auf." Und schon ist auf dem winzigen Display seines Handys Paul selbst zu sehen, wie er zum König-der-Löwen-Soundtrack eine bühnenreife Darstellung zeigt. "Das ist super", lobt Nico, der das Musical auch liebt.

Paul ist außerdem Redaktionsmitglied bei "Ohrenkuss", einer Zeitschrift aus Bonn, die von Menschen mit Down-Syndrom gemacht wird. Auch Susanne Kümpel, die älteste im Bunde, gehört zur Redaktion. Sie diktiert ihre Texte ihrer Helferin Susanna, die das Gesagte dann zu Papier bringt. "Susanna ist mein alter Hase", lobt Susanne Kümpel, die auf keinen Fall Frau Kümpel genannt werden will.

Ein eigenes Haus und die Freundin heiraten

"Das bin ich nicht, das ist meine Mutter", sagt die 52-Jährige. Susanne malt am liebsten. Ihre Themen findet sie in Büchern. Gerade beschäftigt sie sich mit Buddhismus und Indien. Susanne lebt in Weiß in einer achtköpfigen Wohngruppe mit zwei Betreuern. Auch sie freut sich darauf, zur Eröffnung der Kaffee-Bar Freunde und ihre Mutter einladen zu können.

Den größten Wunsch hat allerdings Nico: "Am liebsten möchte ich mein eigenes Haus haben, meine Freundin heiraten und Kinder kriegen. Meine Geschwister haben auch Kinder, das möchte ich auch am allerliebsten."