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Nahost-ProtesteSaudis demonstrieren trotz Verbots

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Er ist der drittmächtigste Mann der Welt: Abdullah bin Abdul Aziz al Saud. Seit 2005 ist er König von Saudi-Arabien - dem erdölreichsten Staat der Welt. (Archivbild: dpa)

Er ist der drittmächtigste Mann der Welt: Abdullah bin Abdul Aziz al Saud. Seit 2005 ist er König von Saudi-Arabien - dem erdölreichsten Staat der Welt. (Archivbild: dpa)

RIAD - Trotz eines strengen Demonstrationsverbotes gehenauch in Saudi-Arabien Menschen auf die Straße, um Freiheit undRechtstaatlichkeit zu fordern. Augenzeugen berichteten am Sonntag,etwa 40 Frauen hätten am Vortag vor dem Gebäude des Gouverneurs derOst-Provinz in der Stadt Dammam für die Freilassung ihrer seit 1996inhaftierten Söhne demonstriert. Mehrere Frauen und auch einigemännliche Unterstützer seien von der Polizei festgenommen worden.Einige Frauen wurden den Angaben zufolge auch geschlagen. Die neunGefangenen waren nach dem Anschlag auf einen von den Amerikanerngenutzten Luftwaffenstützpunkt in Al-Chobar festgenommen worden. Siewurden aber nie angeklagt. Durch den Anschlag hatten damals 19Amerikaner ihr Leben verloren.

   In der Stadt Katif, die ebenfalls zur Ost-Provinz gehört, warenzuvor bereits Hunderte auf die Straße gegangen, um für dieFreilassung der Inhaftierten und gegen die Diskriminierung derSchiiten zu demonstrieren. Sie riefen: "Keine Schiiten, keineSunniten, Einheit, Einheit des Islam." In Saudi-Arabien, das von dersunnitischen Familie Al-Saud beherrscht wird, ist eine puritanischeAuslegung des sunnitischen Islam Staatsreligion.

Zwei weitere Aufrufe via Internet

   Das Innenministerium hatte am Samstag daran erinnert, "dassKundgebungen und Protestmärsche im Königreich illegal sind".Demonstrationen verstießen gegen das islamische Recht ("Scharia") unddie Traditionen des Landes, hieß es in einer Erklärung desMinisteriums.

   Einige saudische Aktivisten versuchen schon seit Beginn desAufstandes in Ägypten, via Internet zu Protestaktionen in ihremHeimatland aufzurufen. Bislang allerdings ohne großen Erfolg. ZweiAufrufe gibt es beispielsweise für den 11. und den 20. März.

   Bislang beschränkten sich die Proteste, an denen maximal 250Menschen teilnahmen, auf die Ost-Provinz, in der die großen Öl-Felderliegen und in der mehrheitlich Angehörige der schiitischen Minderheitleben. Der Gouverneur der Provinz, Prinz Mohammed bin Fahd, hatteschiitische Aktivisten in der vergangenen Woche in einemnicht-öffentlichen Gespräch aufgefordert, für eine Beruhigung derLage zu sorgen. Das berichtete ein Teilnehmer dieses Gespräches. (dpa)

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