Nahverkehrsplan„Meilenstein“ der Wiehltalbahn

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Die Sanierung der Stahlbrücke über die B 256 in Denklingen steht noch aus. Die Bezirksregierung soll in den nächsten Wochen entscheiden, welche Variante den Belangen des Denkmalschutzes gerecht wird. Ab Herbst soll es dann wieder „freie Fahrt“ heißen.(Foto: Krempin)

Die Sanierung der Stahlbrücke über die B 256 in Denklingen steht noch aus. Die Bezirksregierung soll in den nächsten Wochen entscheiden, welche Variante den Belangen des Denkmalschutzes gerecht wird. Ab Herbst soll es dann wieder „freie Fahrt“ heißen.(Foto: Krempin)

OBERBERG – In den nächsten NRW-Nahverkehrsplan soll die Wiehltalbahn aufgenommen werden. Bislang ist sie im Entwurf lediglich als „mögliche Reaktivierungsstrecke für einen späteren Bedarf“ aufgeführt.„Das ist ein weiterer kleiner Meilenstein in der über 20-jährigen Geschichte unserer Bahn“, freut sich Gerhard Mansel, Vorsitzender des Vereins zur Förderung der Wiehltalbahn, über die Initiative des Waldbröler Stadtrates. Der hatte jüngst einen Antrag der Grünen und der SPD beschlossen, gemeinsam mit den Anrainerkommunen Reichshof, Wiehl und Morsbach eine interfraktionelle Arbeitsgruppe Wiehltalbahn zu bilden, die sich gemeinsam um die Aufnahme in den Nahverkehrsplan kümmern soll.

Der „mögliche spätere Bedarf“, der zurzeit im Entwurf verzeichnet ist, gilt erst ab 2020, was dem Waldbröler SPD-Fraktionschef und Wiehltalbahner Bernd Kronenberg zu lange hin ist.Die Nachbarkommunen waren gestern noch nicht über die Waldbröler Initiative informiert, zeigen sich aber offen für eine mögliche Kooperation. „Das muss allerdings unser Rat entscheiden“, meinte Wiehls Technischer Beigeordneter Thomas Gaisbauer.„In unserem Arbeitskreis Tourismus ist die Wiehltalbahn ja bereits aktiv“, sagte Reichshofs Bürgermeister Rüdiger Gennies.

„Reaktivierung ab2020 ist zu spät“

In ein bis zwei Wochen, so Gerhard Mansel, wird auch feststehen, wie es mit der Sanierung der Denklinger Eisenbahnbrücke weitergeht. Der Bezirksregierung liegen mehrere Entwürfe und auch eine Stellungnahme des Eisenbahnbundesamtes zum zweiten Bauabschnitt vor. Sowohl die bereits mit einem hohen ehrenamtlichen Anteil sanierte Betonbrücke als auch die noch zu sanierende Stahlbrücke stehen unter Denkmalschutz. Die Gesamtkosten von 280 000 Euro (davon 180 000 Euro für die Stahlbrücke) werden mit 140 000 Euro vom Land gefördert, die Hälfte müssen die Wiehltalbahner selbst und aus Spenden aufbringen.Gerhard Mansel rechnet damit, dass die Brücke im Herbstt wieder befahren werden kann.

Ziel der Wiehltalbahner ist es, die Strecke zwischen Osberghausen, Waldbröl und Morsbach nicht nur touristisch, sondern auch für den Güter- und den Personenverkehr zu nutzen. Doch daran scheiden sich nach wie vor die Geister, in Waldbröl ist die CDU noch skeptisch, dass die Bahn eine bedeutende Rolle für den Personenverkehr einnehmen kann. Trotz bestehender Skepsis stimmte sie aber dem SPD-Grünen-Antrag zu. Für Gerhard Mansel ist das Umdenken in den Kommunen pro Bahn immer noch Anlass zum Staunen.

14 Gerichtsprozesse wurden bis 2009 gegen den Widerstand der Kommunen und der Bezirksregierung geführt, zuletzt kippte das Verwaltungsgericht Köln die Entwidmung der Strecke. Der Rhein-Sieg-Eisenbahn als Betreibergesellschaft für den Förderverein der Wiehltalbahn war zuvor eine 50-jährige Betriebserlaubnis erteilt worden. Das gesamte Schienennetz hatten die Kommunen gekauft, damals mit dem Ziel, die Gleise abzureißen. Stattdessen gibt es jetzt langfristige Pachtverträge mit den Eisenbahnern.

Wenn die Bahn im Herbst wieder bis Waldbröl fährt, will Bernd Kronenberg den Rat zu einer Sonderfahrt einladen. „Dann stiften wir 30 Liter Bier“, dokumentierte CDU-Chef André Steiniger prompt die neue Weichenstellung in Sachen Wiehltalbahn.

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