Neue CDNach Venedig gelockt

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Vendig (Bild: dpa)

Vendig (Bild: dpa)

KÖLN - Dorthin führt auch seine neue CD, auf deren Cover er in einer Gondel übers Wasser schwebt. Wie gut passt dieses Bild zu seinem luftigen Spiel. Auch seine lockeren Moderationen vor der Zugabe, einer „Canzone“ von Benedetto Marcello, kamen gut an. Wer den „Dschungelkönig“ als Beispiel für diesen Gesang anführt, hat die Lacher auf seiner Seite. Es konnte also nichts schief gehen bei diesem werbewirksamen Auftritt. Der Solo-Oboist der Berliner Philharmoniker musizierte sich virtuos durch Konzerte von Antonio Lotti und Vivaldi. Vor allem das ausdrucksvolle Adagio in Alessandro Marcellos d-Moll-Oboenkonzert machte er zum ergreifenden Monolog. Am Ende seines Solos reißt er abrupt sein Instrument vom Mund und spornt die Musiker zu einem pathetischen Nachspiel an.

Sicher hatten I Musici diese Starthilfe gar nicht nötig. Das traditionsreiche Spitzenensemble, 1952 von Studenten der berühmten Accademia Nazionale di Santa Cecilia begründet, besitzt heute in Antonio Anselmi einen hervorragenden Konzertmeister. Der zeigte sich im Dialog mit Mayer, etwa in Vivaldis Konzert RV 548, auf gleicher Augenhöhe. Und auch sein Dialog mit Geigen-Kollege Gianluca Apostoli geriet fabelhaft. Herrlich auch das Cello-Duo Vito Paternoster und Pietro Bosna in Vivaldis Doppelkonzert RV 531.

Die zwölf Musiker, allesamt Spitzenkräfte, setzten Vivaldis lustvolle Streicherwirbel gleich in der eröffnenden Sinfonia RV 149 furios um. Da sprudelte und tänzelte es wie im turbulenten venezianischen Karneval: frech und verführerisch, aber immer stilvoll. Errungenschaften der historisch informierten Aufführungspraxis haben sich die Musiker einverleibt, ohne dogmatisch zu wirken. Besonderes Gewicht legt das Ensemble auf einen pulsierenden Generalbass (Cembalo und Kontrabass). Alles wirkt spontan und natürlich, genau wie es sein muss. Zum Schluss gab es noch Geminianis Concerto-grosso-Bearbeitung von Corellis populärer „La follia“-Sonate op. 5 Nr. 12.

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