BundesverkehrswegeplanBund plant Milliarden für Stau-Strecken auch in NRW

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Vierspurig soll die A4 in beiden Richtungen in Höhe der Anschlussstelle Frechen-Nord werden. Die Maßnahme werde, so die Einschätzung einiger Lindenthaler Bezirksvertreter, „erheblichen Einfluss“ auf die Verkehrsströme im Kölner Westen haben.

Vierspurig soll die A4 in beiden Richtungen in Höhe der Anschlussstelle Frechen-Nord werden. Die Maßnahme werde, so die Einschätzung einiger Lindenthaler Bezirksvertreter, „erheblichen Einfluss“ auf die Verkehrsströme im Kölner Westen haben.

Der Bund will in den kommenden Jahren mehr als 260 Milliarden Euro in Straßen, Schienen und Wasserwege investieren und zielt damit besonders auf überlastete Abschnitte im Verkehrsnetz.

„Wir stärken das Prinzip Erhalt vor Neubau und investieren rund 70 Prozent in die Modernisierung“, sagte Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) bei der Vorstellung des neuen Bundesverkehrswegeplans bis 2030 am Mittwoch.

Dieser bündelt 1000 Vorhaben im Volumen von 264,5 Milliarden Euro. Rund die Hälfte soll in Autobahnen und Bundesstraßen fließen, weitere 41 Prozent entfallen auf Bahnstrecken. Am Montag soll eine Online-Bürgerbeteiligung starten.

Den mit 12,95 Milliarden Euro (19,2 Prozent) größten Anteil für den Neu- und Ausbau von Straßen bekommt das bevölkerungsreichste Land Nordrhein-Westfalen. Insgesamt sollen in diesem Bereich in den kommenden 14 Jahren mehr als 67 Milliarden Euro bereitstehen.

Autobahnausbau in NRW

Im Entwurf für den neuen Bundesverkehrswegeplan ist für Nordrhein-Westfalen vor allem der Ausbau vielbefahrener Autobahnabschnitte vorgesehen. Bei den Bahnprojekten soll Geld für den Rhein-Ruhr-Express fließen. Einzelne neue Vorhaben:

Autobahn 3

Ausbau auf acht Spuren zwischen dem Kreuz Leverkusen und Oberhausen sowie zwischen der Anschlussstelle Königsforst und dem Dreieck Heumar.

Autobahn 4

Erweiterung auf acht Spuren zwischen den Kreuzen Köln-Süd und Köln-Gremberg. Ausbau auf sechs Spuren zwischen Köln-Ost und Moitzfeld.

Autobahn 40

Sechsspuriger Ausbau zwischen dem Kreuz Kaiserberg und Essen-Frohnhausen sowie zwischen Bochum-Stahlhausen und dem Kreuz Dortmund-West und zwischen Dortmund-Ost und dem Kreuz Dortmund/Unna.

Autobahn 43

Erweiterung auf acht Spuren zwischen Witten-Heven und Marl-Sinsen.

Autobahn 45

Die Sauerlandlinie soll zwischen Haiger-Burbach und Hagen auf sechs Fahrspuren erweitert werden.

Autobahn 52

Hier sind sechs Spuren zwischen dem Kreuz Breitscheid und Essen-Rüttenscheid geplant. Der Plan sieht auch einige größere Neubauabschnitte vor.

Autobahn 1

Für den Lückenschluss bei der A1 in der Eifel ist der Neubau zwischen den Anschlussstellen Adenau und Blankenheim vorgesehen.

Autobahn 46

Die Autobahn soll vierspurig von Hemer nach Menden verlängert werden. Rhein-Ruhr-Express: Für den Bau des RRX zwischen Köln-Mülheim und Dortmund sollen gut 1,8 Milliarden Euro investiert werden.

„Das größte Anti-Stau-Programm“

Aus Sicht von NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) packt der Bundesverkehrswegeplan vor allem das Stauproblem an. „Das ist das größte Anti-Stau-Programm, das NRW je erlebt hat“, sagte Groschek laut einer Mitteilung am Mittwoch, nachdem der Entwurf für den Bundesverkehrswegeplan in Berlin vorgestellt wurde. „NRW bekommt 37,4 Prozent aller Sofortmaßnahmen zur Staubeseitigung, die bundesweit finanziert werden.“

Der Bund habe vor allem im Straßenbaubereich „praktisch alle“ von NRW gemeldeten Staustellen und Engpässe aufgenommen. In den kommenden Jahre müsse das Land entsprechend den vorgelegten Plänen bei der Zuweisung der Mittel berücksichtigt werden, forderte der NRW-Minister.

Der Plan listet auf, welche Bauprojekte bei Straßen, Schiene und Wasserstraßen deutschlandweit bis 2030 am dringendsten sind.

NRW schneidet „sensationell“ ab

NRW-CDU-Fraktionschef Armin Laschet und der CDU-Bundestagsabgeordnete und Verkehrsexperte Oliver Wittke betonten am Mittwoch in Düsseldorf, dass Nordrhein-Westfalen beim neuen Bundesverkehrswegeplan bis zum Jahr 2030 „sensationell“ abschneidet.

Der deutliche Anstieg auf fast 13 Milliarden Euro für Ausbau und Neubau von Autobahnen und Bundesstraßen in NRW bedeute „einen richtig dicken Schluck aus der Pulle“, sagte Wittke.

Erstmals seit Jahrzehnten liegt NRW damit laut CDU vor Bayern. Den wichtigen Lückenschlüssen auf Autobahnen wie der A1 in der Eifel räume der Bund nun absolute Priorität ein.

Laschet forderte die Landesregierung auf, nach dem grünen Licht aus Berlin für viele NRW-Straßenprojekte nun für eine zügige Planung der Vorhaben zu sorgen. Damit möglichst vieles realisiert und die Bundesmittel im vollem Umfang verbaut werden könnten, müsse Rot-Grün einen Masterplan zur Beschleunigung der Planungsverfahren vorlegen. (dpa)

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