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PorträtKämpft für vergewaltigte Kriegs-Opfer

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Stockholm/Köln - Die in der Schweiz geborene Südtirolerin mit italienischem Passlas 1992 von gezielten Massenvergewaltigungen in Bosnien als bewussteingesetzte Kriegsstrategie. Ein Jahr später begann sie in derbosnischen Stadt Zenica mit dem Aufbau eines Therapiezentrums. "Michhaben damals die Medienberichte mit ihren teils genauen Details überdie Art der Vergewaltigungen sehr wütend gemacht. Ich wollte diesenFrauen ganz konkret helfen", sagte die Mutter des zwölfjährigen Lucaspäter über den Start zu ihrer Arbeit.

Hauser wurde schnell bekannt und erhielt auch schnell vielePreise. 1993 kürten die ARD-Tagesthemen sie zur "Frau des Jahres",später auch zur "Frau des Jahres in Europa", 1994 bekam sie den"Gustav-Heinemann-Bürgerpreis". Als der damaligeBundespräsident Roman Herzog ihr 1996 das Bundesverdienstkreuzverleihen wollte, lehnte die Ärztin ab. Sie protestiere damit gegenden Beschluss der Innenminister, bosnische Flüchtlinge notfalls mitGewalt in ihre Heimat zurückzuführen.

Auch zehn Jahre später, nach der Vergabe des AlternativenNobelpreises, hat die Medizinerin nichts von ihrer streitbarenGrundhaltung verloren. Sexualisierte Kriegsgewalt gegen Frauen hältsie nicht nur für ein Problem in fernen Ländern und fremden Kulturen.Auch deutsche und EU-Politiker zeigten "nicht unbedingt gesteigertesInteresse", wenn es um Frauen als Kriegsopfer gehe. Hauser prangertdeutsche Soldaten im Auslandseinsatz an, wenn sie in den jeweiligenLändern Zwangsprostituierte aufsuchen. "Man muss mit schon eine hoheFrustrationstoleranz haben, wenn man mit einem feministischen Ansatzarbeitet."

Hausers Eltern hatten Italien in der Zeit des Faschismusverlassen. Ihre 1959 geborene Tochter wuchs in der Schweiz als"Gastarbeiterkind" auf und lebt seit 25 Jahren in Deutschland. Siehat ihre italienische Staatsbürgerschaft bis heute behalten.(dpa)

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