Abo

PORTRAIT: Jean-Pierre Bemba

Lesezeit 2 Minuten
Nennt sich selbst einen "Mann des Volkes": Vizepräsident Jean-Pierre Bemba.

Nennt sich selbst einen "Mann des Volkes": Vizepräsident Jean-Pierre Bemba.

Kinshasa - Der kongolesische Vizepräsident Jean-Pierre Bembagehört zu den ehemaligen Rebellenchefs, die nach dem Ende desBürgerkriegs an die Macht statt vor Gericht gekommen sind. "Bembasteht wegen der Übergriffe seiner Truppen mit einem Bein in DenHaag", meint ein hochrangiger UN-Diplomat mit Blick auf möglicheErmittlungen des Internationalen Strafgerichtshofs. Der 43-Jährigewar während des kongolesischen Bürgerkriegs (1998 bis 2003) Chef dervon Uganda unterstützten Miliz MLC (Bewegung für die Befreiung desKongos). Seine Kämpfer waren außerdem in der ZentralafrikanischenRepublik aktiv, um dort gegen mutmaßliche Putschisten zu kämpfen.

Seine Gegner schimpfen ihn "Pygmäenfresser" und werfen seinenTruppen Kannibalismus vor. Bemba hat die Vorwürfe immer bestrittenund spielt die Karte des "Mannes des Volkes". Er ist ein begnadeterRedner, der - im Unterschied zu seinem Gegenspieler Präsident JosephKabila - in der Landessprache Lingala die Massen begeistern kann. Ergilt als aussichtsreichster Gegenkandidat Kabilas. Seine Wahlplakatezeigen ein unscharfes Foto eines dicken, selbstzufrieden lächelndenMannes, der statt des üblichen dunklen Anzug ein orange-blaugemustertes Hemd im afrikanischen Stil trägt.

Bembas Vater war ein reicher Geschäftsmann und eng mit demfrüheren Diktator Mobutu Sese Seko befreundet. Bemba studierte inBrüssel Wirtschafswissenschaften und übernahm anschließend mehrereUnternehmen seines Vaters. Heute gehören ihm außerdem mehrereRundfunkstationen. Die Verbindung zu Mobutu besteht weiterhin, daeiner seiner Schwestern mit einem Sohn Mobutus verheiratet, derebenfalls für die Präsidentschaft kandidiert. Seine meisten Anhängerhat er in seiner Heimatprovinz Equateur. In der Hauptstadt Kinshasaverfügt er außerdem über eine Privatarmee. (dpa)

Rundschau abonnieren