Kaum echte Notfälle in der AmbulanzEine Kinderkrankenschwester packt aus

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In der Notfallambulanz bleibe kaum noch Zeit für die wirklichen Notfälle, erzählt eine Krankenschwester.

Eltern, die ihre Kinder mit leichtem Fieber oder wegen einer Zecke in die Klinik bringen, Kinder, die sich ins Wartezimmer übergeben, statt zu Hause im Bett ihren Virus auszukurieren: Die Notfallambulanzen in Deutschlands Krankenhäusern sind voll.

Echte Notfälle? Die machten dabei den geringsten Teil der Arbeit aus, schreibt eine Krankenschwester. In einer geschlossenen Gruppe bei Facebook machte sie sich nun Luft.

Während im Schockraum ein zweijähriger Junge reanimiert werde, müsse sie sich um Kinder mit leichtem Schnupfen kümmern und sich von Müttern anmeckern lassen, weil echte Notfälle vor ihren Kindern behandelt würden. Sie schreibt:

„Am liebsten würde ich in den Wartebereich rein rufen, dass drei Räume weiter unsere Ärzte gerade eine Stunde um ein Leben gekämpft haben.“ Und dass die Mutter des Jungen jetzt wahrscheinlich alles dafür geben würde, mit nur einem schnupfenden Kind drei Stunden in der Ambulanz zu warten.

„Ihr Kind IST kein Notfall!“

„Am liebsten würde ich an die Wand schreiben: `Alle, die hier länger als 30 Minuten warten, können sich zu den Glücklichen zählen, denn ihr Kind ist kein Notfall`". Die Bilanz der Krankenschwester: In einem einzigen Dienst kümmerte sie sich um 65 Patienten – nur zehn von ihnen waren wirkliche Notfälle.

Ihr Appell ist daher nachvollziehbar: Sie möchte keine Mutter und keinen Vater davon abhalten, mit dem Kind in die Klinik zu fahren, schreibt sie. Aber: Bevor sie in die Klinik fahren, sollten sich Eltern überlegen, ob ihr Kind wirklich sehr krank ist , so krank, dass sofortige Hilfe nötig ist. Manchmal würde es reichen, einfach am nächsten Morgen regulär zum Kinderarzt zu fahren.

Der ausführliche Beitrag der Krankenschwester scheint einen Nerv zu treffen! Nachdem der Beitrag aus einer geschlossenen Facebook-Gruppe anonymisiert auf der Facebookseite des Blogs Gesunde Knirpse hochgeladen wurde, wurde er in den ersten drei Tagen nach Erscheinen bereits über 800 mal geteilt.

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