Selfie-Star, LästerschwesternPeinliche Gäste, die auf keiner Hochzeit fehlen

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Selfie-Selbstdarsteler: Hochzeitsgäste, die sich wichtiger nehmen als das Brautpaar.

Von April bis August haben viele von uns ein weiteres Hobby: Hochzeiten. Dabei treffen wir auf viele andere Gäste, garantiert aber auf diese nervigen Typen:

Die militante Trauzeugin

Für die militante Trauzeugin ist ihr Amt mehr als ein Ritterschlag der Queen. Die Hochzeit der besten Freundin soll der zweitschönste Tag in ihrem Leben werden, als schönsten hat sie natürlich schon die eigene reserviert. Sie hat die Trauung und jeden Programmpunkt generalstabsmäßig durchorganisiert, damit der Tag auch wirklich wirklich perfekt wird. Und wehe, irgendjemand hat das Video mit den Wünschen für das Brautpaar nicht fristgerecht eingereicht oder drückt sich davor, mit Fingerfarben eine Liebesbotschaft für  die Frischvermählten zu malen, der bekommt es mit ihr zu tun...

Der „Schöner als die Braut“-Selfie-Star

Es gibt ja Frauen, die gehen vor allem deswegen gerne zu Hochzeiten, weil sie sich dort selbst so wunderbar in Szene setzen können. Zu jeder Feier gibt es ein neues Kleid und darin kann man neben der Braut posieren, dann noch hundert Selfies  machen und alles auf Instagram hochladen: Da fliegen einem in drei Minuten viiiel mehr Herzen zu, als die Braut sie jemals haben wird.

Der peinliche Onkel

Wenn man jemanden partout nich dabei haben will, dann ist es dieser Gast. Allerdings: Wenn man jemanden partout nicht ausladen kann, dann ist es dieser Gast. Schließlich ist er der Patenonkel, der einzige Bruder der Mutter, naja: Familie eben. Jedenfalls war Ausladen leider keine Option und jetzt ist er da und erzählt der Freundin aus Georgien, dass die AfD doch eigentlich gar nicht so unrecht habe mit ihren Thesen und lobt sie anschließend für ihr „tolles Dekolleté.“

Die Anti-Hochzeits-Freundin

Man kann mit ihr super über die Flüchtlingskrise diskutieren. Überhaupt würde sie einen jederzeit und überall gegen jeden verteidigen, aber dass man sich so einem patriarchalischen Ritual wie dem Heiraten unterwirft, das musste sie erst einmal verkraften. „Du weißt doch, dass ich Hochzeiten hasse“. Immerhin ist sie dann doch zur Feier gekommen, nicht ohne sich zu wundern, „dass die Braut im Ernst weiß trägt“? Zu späterer Stunde könnte es sein, dass sie den peinlichen Onkel vermöbelt. Ein Grund mehr, sie einzuladen.

Die nervigen Vereinsmeier

„Zicke Zacke, Zicke Zacke, hoi hoi, hoi“ – ob Kegelclub, Karnevalsverein oder Fußballmannschaft: Die Trinksprüche-Klopfer sind bei fast jeder Hochzeit dabei. Auch zusammenhanglose Zwischenrufe an entscheidenen Stellen der Trauzeugen-Reden sind beliebt. „Struuunz!“ Ansonsten passt auch immer: „Humba, humba, humba, tätäräää, tätärää, tätärää.“

Weitere Gäste: die Lästerschwestern, die Muttis, die Singles

Die Lästerschwestern

„Also dieses Farbkonzept, also nein, das hat sie doch bei Susi abgeguckt, oder nicht?“ „Ja, und bei der sah das schon total kacke aus. Wie kann man nur grün mit lila kombinieren?“ Die Lästerschwestern sind auf fast jeder Hochzeit als Anhängsel von irgendwelchen Fußballfreunden oder Kollegen des Bräutigams dabei. Jedenfalls sind sie definitiv keine Freundinnen der Braut: „Dieses Kleid, wie ist sie da überhaupt reingekommen? Ne Presswurst hat's bequemer.“

Die Muttis

Die Muttis haben Ausgang: Es ist eine von ganz wenigen Gelegenheiten im Jahr, an denen sie mal so richtig die Sau rauslassen können. Der Babysitter hat alles im Griff, die Großeltern übernehmen am nächsten Morgen, und das Hotel mit der Option „Langschläfer-Frühstück“ ist gebucht. Und was machen die Muttis? Richtig, sie unterhalten sich beim Essen mit anderen Muttis über den Stuhlgang ihrer Kinder, anstatt auf dem Tisch zu tanzen. Logisch.

Das Keinen-Bock-Blumenkind

Wie schön die Braut ist und wie gut der Bräutigam aussieht und wie süüüß die Blumenkinder...von wegen. Nachdem die Hälfte das Prinzip „Blumen streuen“ nicht verstanden hat und den Korb mit den Blüten wie einen Mülleimer vor der Braut ausgekippt hat, konnte ein besonders putziges Blumenkind nicht mehr warten, bis es auf das Töpfchen kam... Aber ein gelb gesprenkeltes Brautkleid ist ja auch schön. Irgendwie.

Die verzweifelten Singles

„Bitte setz' mich nicht an den Single-Tisch!“, rufen die Singles schon Monate vorher nervös an, als hänge ihr Leben und das Finden ihrer großen Liebe von der Tischordnung bei dieser Hochzeit ab. Und: „Bitte setz' mich nicht an einen reinen Pärchen-Tisch“, kommt als nächstes und dann: „Bitte nicht neben Deinen peinlichen Onkel.“ Bis man irgendwann entnervt sagt: „Ok, neben wem willst Du sitzen?“ Und dann kommt vermutlich eine Antwort wie diese: „Am liebsten Jens, sonst Stefan und zur Not auch Kai.“

Das Dirty-Dancing-Discofox-Paar

Sie müssen tanzen. Es geht nicht anders. Ihr zweiter Vorname ist „Baby“, er sieht (fast) so aus wie Patrick Swayze in Dirty Dancing. Jedenfalls glauben sie, dass sie sich mindestens genauso grazil bewegen können. Schließlich haben sie es in der lokalen Tanzschule schon bis zum Abzeichen „Gold Star“ gebracht. Blöd nur, dass alle anderen, inklusive Brautpaar, die Tanzfläche verlassen, wenn „Baby“ zur Hebefigur ansetzt...

Der Subtext-Brautvater

„Als unsere kleine Charlotte (Anm.: Charlotte ist 38) sich plötzlich für Sven entschieden hat (Anm.: vor zwei Jahren), kam das für uns sehr überraschend (Anm.: den davor fanden sie besser). Doch jetzt  (wenn's sein muss), Sven, wirst Du Teil unserer Familie (Anm.: mach' Dich auf was gefasst)...“ (rer)

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